Название: ...denn ihrer ist das Himmelreich
Автор: Jost Müller-Bohn
Издательство: Автор
Жанр: Учебная литература
isbn: 9783869548739
isbn:
„Die Nacht? Ei, warum nicht? Die hab ich sehr lieb, denn da lieg ich im Bett und schlafe wie eine Ratte.“
„Besonders, wenn du müde bist von der Tagesarbeit und vom Laufen und Springen.“
„Nun, sollt ich nicht? Ich muss doch ausruhen und dazu muss ich schlafen!“
„So musst du dir auch den Winter gefallen lassen! Sieh! Wenn im Frühling alles keimt und hervorsprießt, wenn im Sommer alles wächst und reift, damit wir im Herbst von Feld und Garten Früchte jeder Art zu unserer Nahrung einsammeln können, so bedarf doch wohl auch die ganze Natur, die so vieles hervorbringt, der Ruhe, damit sie ihre Kräfte allmählich sammeln könne, um fürs nächste Jahr wieder zu sorgen. So ist denn der Winter Schlafenszeit für Garten, Feld und Wald. Das alles hat Gott wohlweislich geregelt und angeordnet und darum lässt er auch dich ruhen und schlafen in der stillen Nacht, damit du frühmorgens wieder erwachen mögest zu frischem Leben. Was sagst du nun zum Winter?“
„Ich muss ihn mir schon gefallen lassen und will ihm auch gleich entgegenlaufen, wenn er einzieht mit Schnee und Eis, weil auch er nicht umsonst da ist.“
„Und wenn du nun in der warmen Stube sitzt, so bedenke wohl, wie viele Menschen frieren müssen, weil sie kein Holz haben! Und wenn du, in ein warmes Jäckchen gekleidet, hinausgehst, so bedenke wohl, wie viele Menschen frieren müssen, weil sie keine Winterkleider haben! Und wenn du ein warmes Süpplein isst und noch etwas dazu, so bedenke wohl, wie viele, viele Menschen hungern, weil sie nichts zu essen haben! Und wenn du dich in dein warmes Bettlein kauerst, so bedenke wohl, wie viele, viele Menschen auf dem blanken Stroh liegen müssen, weil sie nichts anderes haben, und ich könnte dir noch viel dergleichen vorhalten, was du dir im Winter denken magst, nein, ich will dir nur noch eines sagen: Danke Gott, dass du nicht frierst und nicht hungerst und hilf den Armen, so gut du es vermagst.“
Ach ja, Kinder, wir können Gott immerzu danken und daran denken, wem wir vielleicht ein schönes Paket schicken können, für die, die arm und hungrig sind, die jetzt frieren und krank sind.
Wir wollen beten: Lieber Gott, vergib uns, wenn wir so herummeckern und murren. Wir haben vieles und danken dir so wenig dafür. Wir wollen dir danken und dich preisen. Amen.
9.
Februar
„Ich will singen von der Gnade des Herrn ewiglich und seine Wahrheit verkündigen mit meinem Munde für und für.“
Psalm 89,2
Wenn‘s draußen stürmt und schneit, wenn der Regen an die Scheiben prasselt, dann freut man sich über ein gemütliches, warmes Zimmer.
Oft aber sagen die Kinder: „Es ist so furchtbar langweilig jetzt.“ Sie haben viele Spielsachen, aber sie verstehen nicht, die Langeweile aus ihren Herzen zu vertreiben.
Wie schön ist es dann, wenn man ein Lied singt und der Vati oder die Mutti dazu auf dem Klavier spielt. Aber leider hört man heute sehr wenig Hausmusik, weil Schallplatten, Kassettenrekorder oder der Fernseher immerzu laufen. Da die Leute nicht mehr selber singen und musizieren, gibt es auch so viele traurige Menschen. Wer ein Lied Gottes singt, wird dabei fröhlich, weil Gottes guter Geist die Menschen dabei erfüllt. Wo dieser Gottesgeist nicht vorhanden ist, da breiten sich bald traurige und böse Geister aus. Dann hat man zu nichts mehr Lust.
So war es auch bei dem König Saul. Er hatte einst viel Freude, denn er liebte Gott und Gott liebte ihn. Er arbeitete für Gott und war ein hübscher, großer Mann voller Lebensfreude. Weil er aber den guten Geist Gottes betrübt hatte, wurde er selber sehr traurig. Immer wieder musste er denken: „Gott liebt mich nicht mehr! Bald werde ich wohl als König abgesetzt werden und dann wird sich Gott einen neuen König erwählen.“
Die Diener des Königs litten auch unter den bösen Launen ihres Herrn. Plötzlich sagte einer der Diener: „Es gibt nur ein Mittel, den König in bessere Stimmung zu bringen, nämlich die Musik. Die Musik wird die zornigen Wutanfälle des Königs lindern und sein Gemüt besänftigen.“
Ein Diener erklärte dann: „Ich kenne einen jungen Hirten, der kann wunderbar auf der Harfe spielen. Er hat eine gute Stimme und singt immer wieder neue Lieder, die er selbst dichtet. Es ist David, der in Bethlehem wohnt.“
Nun, Kinder, wer wurde denn später in Bethlehem geboren? Wisst ihr es noch? Natürlich, der Herr Jesus!
David kam nun zu König Saul und immer, wenn David spielte und sang, wurde es besser mit Saul. Aber weil Saul nicht selber mitsang, wurde er nie wieder richtig fröhlich. So ist es, selber singen ist die beste Medizin für eine traurige Seele. Seht einmal, wie sie auf unserem Bild alle fröhlich mitsingen. Die beiden Kinder, die vor dem Ofen stehen, die Mutti und die älteste Tochter neben dem Vater. Selbst das Baby auf dem Arm der Mutter quietscht vergnügt mit heller Stimme. Unter dem Klavier sitzt einer, der nicht mitsingt, aber er spielt schon Geige. Wollt ihr in der Kirche oder in der Sonntagsschule mitspielen und Menschen erfreuen? Jetzt wollen wir alle miteinander singen:
„Kommt, stimmet alle jubelnd ein: Gott hat uns lieb!
Freut euch in seinem Gnadenschein: Gott hat uns lieb!
Die ihr in Sünden schlaft, erwacht!
Suchet, was euch nun selig macht!
Hin ist die bange Todesnacht! Gott hat uns lieb!“
Die Oma, die schon etwas kränklich ist, singt nicht mehr mit, aber sie freut sich an dem jubelnden Gesang der Familie und denkt an ihre Jugendzeit.
Nun wollen wir beten: Großer Gott, wir wollen dir immer wieder Lob- und Dankeslieder singen. Du hast uns eine schöne Stimme dazu gegeben. Wir danken dir, dass wir dich auch im Gesang anbeten dürfen. Amen.
10.
Februar
„Du siehst es doch, denn du schaust das Elend und den Jammer; es steht in deinen Händen. Du bist der Waisen Helfer.“
Psalm 10,14
Es war ein fürchterlicher, kalter Winter. Man konnte in den Ofen so viel Holz hineinwerfen, bis die Ofentür glühend war, trotzdem fror in der Stube das Wasser im Eimer zu Eis. Die Vögel, die sonst im Winter bei uns bleiben, die Sperlinge, die Krähen und Raben, fielen erfroren aus der Luft herunter. Die Fische in den Flüssen und Teichen fanden im Eis ihren Tod und die Hasen, die Rehe, ja sogar die großen Hirsche lagen tot unter eisiger Schneekruste. Bei dieser eisigen Kälte zersprangen sogar große Bäume mit furchtbarem Krachen.
Aber wie ging es den Menschen, liebe Kinder? Die Geschichte von dem armen Waisenkind Valentin will ich euch erzählen.
Valentin hatte keine Eltern mehr und andere Verwandte kannte er nicht. Er war ein fleißiger Junge, der den Leuten viele Botengänge abnahm und ihnen oftmals auch die Stiefel putzte. So verdiente sich Valentin sein tägliches Brot. Bekam er ein Stück Brot, so dankte er Gott für jeden Bissen. Nur nachts war es für den Kleinen schlecht. Er schlief in Pferdeställen oder in Scheunen, manchmal legte er sich sogar in eine leer stehende Hundehütte. Einmal kroch er unter die Hobelspäne in der Werkstatt eines Zimmermanns. Dort fand er noch einen alten Fußteppich, mit dem er sich СКАЧАТЬ