Название: Vom Zucker-Junkie zur Zuckerfrei-Heldin
Автор: Birgit Böhm
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Секс и семейная психология
isbn: 9783347160804
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Anna verstarb im Februar 2017 im Krankenhaus. Sie war eine ganz besondere Frau für mich – gutmütig, warmherzig und liebevoll. Ich bin zutiefst dankbar für unsere gemeinsame Zeit. Als Anna noch lebte, fragte ich mich oft: Wie würde es ihr wohl gehen, wenn sie die schlechte Gewohnheit Zucker nicht hätte? Ich werde auf diese Frage nie eine Antwort bekommen. Das ist vermutlich auch nicht von Bedeutung, denn das sind solche Was-wäre-wenn-Fragen nie. Doch dieser Gedanke war der Auslöser für mich, meine krankmachenden Gewohnheiten zu verändern.
Nach dieser intensiven Zeit traf ich eine Entscheidung. Ich lege meine langjährige Erfahrung, mein wertvolles Wissen als Psychologische Beraterin und mein ganzes Herzblut in ein nachhaltiges Unterstützungsangebot. Ich gründete die „Zuckerfrei-Heldinnen“.
Selbstreflexion: Gibt es etwas, das du dir aus dieser Geschichte mitnimmst? Was ist dein „Diamant“?
Zur Erklärung: Ein Diamant ist eine Erkenntnis, ein erhebender Gedanke oder ein positives Gefühl, das du dir aus einer Geschichte, einem Kapitel in einem Buch, einer Übung oder aus einem Gespräch mitnimmst. Etwas, das buchstäblich hängenbleibt. Und weil Gedanken flüchtig sind und Erkenntnisse ebenso, macht es Sinn, wenn Stift und Papier beim Lesen immer griffbereit sind, um dir Notizen zu machen. Oft tauchen Erkenntnisse nur kurz auf und im nächsten Augenblick sind sie auch schon wieder verschwunden und damit verloren, wenn wir sie nicht sofort notieren. Genau diese Gedankenblitze entpuppen sich häufig als unendlich wertvoll. Außerdem macht es grundsätzlich Sinn, Gedanken, Gefühle und Erkenntnisse festzuhalten. Schreiben macht frei, bringt etwas auf den Punkt, es klärt und hilft uns beim Sortieren und Unterscheiden. Schreiben ist verbindlich.
Du findest in diesem Buch viele Übungen und Fragen zur Selbstreflexion und ich möchte dich aus ganzem Herzen einladen, diese Übungen durchzuführen und die Fragen schriftlich (!) zu beantworten. Denn genau das bringt dich in die Handlung und somit in die Veränderung. Verschiebe das Beantworten der Fragen und das Durchführen der Übungen nicht auf später, sondern tu es dann, wenn du im Lesefluss und somit im Prozess bist.
Zucker-Fakten
„Alle Dinge sind Gift,
und nichts ist ohne Gift.
Allein die Dosis macht,
dass ein Ding kein Gift ist.“
Paracelsus
Blicken wir zurück in den Dezember 2016: Ich war an einem Punkt angelangt, an dem ich wusste, dass ich so wie bisher nicht mehr weitermachen konnte. Destruktive (Ess-)Gewohnheiten machten mich und mein Leben im wahrsten Sinne des Wortes schwer. Mir war klar, wenn ich nichts ändere, fahre ich meinen Körper und damit mein Leben gegen die Wand. Gleichzeitig hatte ich keine Ahnung, wie ich aus dem Teufelskreis „Zuckerbetrieb“ jemals aussteigen sollte, ich hatte doch schon alles probiert. Ich machte fast jede angesagte Diät und ging sogar zur Psychotherapie. Wenn überhaupt, half alles nur kurzfristig. So kam es, dass ich das Vertrauen in mich verlor. Mit jedem Scheitern fühlte ich mich meinen negativen Essgewohnheiten noch machtloser ausgeliefert. Dieses Scheitern prägte sich in mein Gehirn immer tiefer ein, je öfter ich diese Erfahrung machte. Irgendwann sah ich mich mit Verhaltensmustern konfrontiert, die ich nicht mehr durchbrechen konnte. Über Zucker wusste ich, dass er ungesund ist – doch das weiß jedes Kind. Nähere Informationen hatte ich nicht.
Ich lade dich nun ein, dir gemeinsam mit mir die wichtigsten Zucker-Fakten genauer anzuschauen.
Alle Zucker sind Kohlenhydrate. Neben Fetten und Eiweiß dienen sie uns als schnelle Energiequelle. Kohlenhydrate bestehen aus Zuckermolekülen, die je nach Anzahl der chemischen Bauteile in drei Gruppen unterteilt werden: Einfach-, Zweifach- und Mehrfachzucker. Zum Einfachzucker gehören Frucht- und Traubenzucker, die in Früchten und Honig enthalten sind. Die Zusammenlagerung von zwei Einfachzuckern nennt man Zweifachzucker. Hierzu zählen Maltose, Milchzucker und Saccharose. Der in jeder Küche übliche Haushaltszucker besteht aus Saccharose. Diese setzt sich zu gleichen Teilen aus den beiden Bausteinen Glucose und Fruktose zusammen. Nicht anders ist das beim braunen Zucker. Er ist nur eine Spur weniger oft behandelt als sein weißer Bruder. Übrigens wird der Haushaltszucker in Österreich üblicherweise aus Zuckerrüben hergestellt. Die Zuckerrübe an sich wäre völlig unbedenklich. Doch durch die Verarbeitung werden dieser Pflanze die wertvollen Mineralstoffe, Vitamine und Ballaststoffe entzogen, sodass am Ende der weiße Zucker übrig bleibt. Zu den Mehrfachzuckern zählt zum Beispiel die Stärke von Pflanzen und Getreide.
Ein ganz besonderer Übeltäter ist der Maissirup, der seinen Weg aus den USA zu uns gefunden hat. Er gilt unter anderem als problematisch für die Gesundheit, weil er eine sehr hohe Konzentration an Fruktose enthält und den Sättigungseffekt ausschaltet. Maissirup versteckt sich hinter Bezeichnungen wie Fruktose-Glukose-Sirup, Isomeratzucker, Stärkesirup und viele mehr.
Zu beachten ist weiters, dass selbst die vermeintlich gesunden Alternativen wie Birkenzucker, Kokosblütenzucker, Agavendicksaft, Ahornsirup, Reissirup, Honig, Feigen, Datteln und viele mehr mit Maß und Ziel genossen werden sollten. Auch sie haben teils einen hohen Zuckergehalt.
Der einzige Zuckerersatz, den ich zum Süßen verwende, ist Erythrit. Das ist ein Zuckeraustauschstoff, der aussieht wie Zucker, allerdings etwas weniger Süßkraft als Haushaltszucker hat. Erythrit fühlt sich ein bisschen kühl auf der Zunge an, was anfänglich ein wenig gewöhnungsbedürftig sein kann. In natürlicher Form kommt es in reifen Früchten, wie beispielsweise Melonen und Weintrauben vor. Für die Lebensmittelindustrie wird es häufig aus Mais hergestellt. Es entsteht meist mit Hilfe von Pilzen durch Fermentation. Erythrit wird im Dünndarm zügig aufgenommen und zu über 90 Prozent über den Urin unverändert ausgeschieden. Dieser Zuckerersatz hat keine Kalorien. Ich werde immer wieder gefragt, ob das denn eine gesunde Alternative sei. Laut dem „British Journal of Nutrition“ (Nov. 2005) zeigt sich, dass es keine Magen-Darm Probleme verursacht. Weiters wird durch eine Studie, auf die sich die Firma Sukrin bezieht, belegt, dass Erythrit als Antioxidans im Körper wirkt und sogar vor Schäden an Blutgefäßen schützt, die durch einen zu hohen Blutzuckerspiegel hervorgerufen werden. Zudem wirkt Erythrit, wie andere Süßstoffe auch, insulinunabhängig. Darum ist für mich aktuell Erythrit die beste Alternative zu Zucker.
Vollkommen unberücksichtigt ließ ich vor meiner Zuckerfreiheit die Tatsache, dass schnell verfügbare Kohlenhydrate wie Reis, Kartoffeln, Nudeln und Brot ebenso als Glucose im Blut landen und den Blutzuckerspiegel teils extrem ansteigen lassen, was wiederum Heißhunger verursacht. Das gilt auch für Vollkornprodukte. Zum Thema „Kohlenhydrate landen als Glucose im Körper“ lade ich dich ein, dir bei Gelegenheit ein Interview anzuhören, das ich mit einer Diätologin in meinem Podcast geführt habe.
Du findest es auf meiner Homepage auf meinem Podcast-Blog unter: www.birgitboehm.at (Episode: ZFH003).
Hast du schon mal von der Richtlinie der WHO gehört, in der es heißt, dass ein Mensch, der gesund leben möchte, höchstens zehn Prozent seiner täglichen Kalorien in Form von Zucker aufnehmen sollte? Und dass man den freien Zucker am besten gleich auf fünf Prozent reduzieren sollte? Das sind höchstens 25 Gramm oder, anders gemessen, in etwa sechs Teelöffel pro Tag. Jetzt fragst du dich bestimmt, was die WHO unter kritischem, freien Zucker versteht. Das ist all jener Zucker, der Speisen und Getränken zugesetzt wird sowie Zucker, der natürlicherweise in Honig, Sirup, Fruchtsäften und Fruchsaftkonzentraten enthalten ist. Ein handelsübliches Softdrink-Fläschchen enthält mehr als die doppelte Zuckermenge, die man pro Tag zu sich nehmen sollte. Darum macht es Sinn, genauer hinzuschauen und die Nährwerttabelle sowie die Inhaltsangabe zu studieren.
Wenn es um die Zuckermenge geht, wird oft das Zitat von Paracelsus genannt, weil es so treffend ist: „Die Dosis macht das Gift.“ Die Biologin und Ernährungsmedizinerin Mag. Julia Tulipan geht in einem ihrer Blogartikel auf ein interessantes Detail ein. Sie schreibt, СКАЧАТЬ