Mörder-Paket Juli 2020: 10 Krimis für den Strand: Sammelband 9015. A. F. Morland
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СКАЧАТЬ Sie fuhr herum. Es war so dunkel, so dunkel – aber im Türrahmen, da bewegte sich doch etwas ...?

      Eve presste sich die Hände auf den Brustkorb, als wollte sie ihr fliehendes Herz festhalten. „Ist da jemand?‟, flüsterte sie. Keine Antwort. Und doch sah sie deutlich den Schatten. Langsam bewegte er sich auf sie zu. „Wer sind Sie ...?‟ krächzte sie. Ihre Stimme brach. Tief holte sie Luft. „Was wollen Sie von mir?!‟, brüllte sie.

      Etwas schlug von außen gegen die Scheibe der Glasfront. Eve wirbelte herum. Auf der Terrasse kniete Terrence. Den Kopf und die Fäuste gegen das Glas gestemmt. Trotz der Dunkelheit sah Eve seine weit aufgerissenen Augen. Hinter ihm stand ein Mann und zielte mit einer Pistole auf seinen Kopf.

      „Nein ...‟, flüsterte Eve. „Nein, nein ...‟ Eve hörte keinen Schuss, aber sie sah das Mündungsfeuer. Terrence′ mächtiger Körper bäumte sich noch einmal auf. Dann rutschte er am Glas entlang auf den Terrassenboden. Sein Gesicht zog dunkle Schlieren über das Glas ...

      Etwas Hartes bohrte sich in Eves Nacken. Sie spürte den warmen Hauch menschlichen Atems auf der nackten Haut. „Bitte ...‟ Tränen liefen ihr über die Wangen. „Bitte nicht ...‟

      Ein Schuss brachte ihre verzweifelte Angst zur Ruhe. Sekunden später lag ihr Körper vor der Glasfront zur Terrasse. Kaum eine Handbreite von der Leiche ihres letzten Geliebten entfernt. Durch eine Glasscheibe von ihm getrennt. Und durch den Tod ...

      26

      Ismael warf den Außenbordmotor des Schlauchbootes an. „Er hätte mich fast erwischt‟, rief er. Er war noch ganz erregt von dem Kampf im Garten. „Ich dachte, ich hätte ihn ein für alle Mal getroffen – und plötzlich schießt dieser Riese auf mich!‟

      Das Boot tuckerte auf den nächtlichen Atlantik hinaus. „Allahs schützende Hand hat mir das Leben gerettet.‟ Raphael zuckte zusammen, als er Ismaels Hand auf seiner Schulter spürte.

      „Dieser Mann hat sieben Leben in sich gehabt.‟ Sein großer Bruder schrie gegen den Lärm des Motors an. „Ich hab fast mein ganzes Magazin leer geschossen – und trotzdem wäre es dem Kerl fast gelungen, ins Haus zurückzukehren.‟

      Raphael nickte stumm. Er fühlte sich wie ausgehöhlt. Auf seiner inneren Bühne rutschte die kleine, zierliche Frau am Glas entlang auf den Boden. Stand wieder am Fenster, rutschte wieder am Glas entlang. Und wieder, und wieder ...

      „Wir haben es geschafft, kleiner Bruder – Allah sei Dank, wir haben es geschafft!‟ Ismael schlug dem Jüngeren begeistert auf den Rücken. Raphaels Körper schaukelte hin und her, wie der einer leblosen Puppe.

      Bitte, bitte nicht ...

      Die Stimme der Frau flüsterte in seinem Kopf.

      Bitte, bitte nicht ...

      Sie wollte nicht aufhören zu flüstern. Als würde ein Vinylschallplatte mit Sprung in seinem Schädel rotieren.

      Bitte, bitte ...

      „Wie oft musstest du schießen?!‟, brüllte Ismael ihm ins Ohr.

      „Einmal‟, sagte Raphael.

      27

      Vier Tage lang fuhren wir durch den Big Apple und überprüften sämtliche Männer, die in den letzten Monaten aus dem nahen Osten und aus Nordafrika in die Vereinigten Staaten eingereist waren.

      Es gab fast ein halbes Dutzend Festnahmen – alles Leute, die ungültige oder gefälschte oder gar keine Papiere vorwiesen. Darüber hinaus konnten wir keinem der Männer eine Verbindung zu dem Bankier des Terrors und seiner Al-Quaida-Organisation nachweisen. Einige wurden abgeschoben, andere behielten wir in Untersuchungshaft.

      Am vierten Tag dann schlug die Nachricht von Eve O′Sullivans Tod wie eine Bombe ein. Milo und ich waren in der Bronx unterwegs, als Clive uns per Autotelefon anrief.

      „Die Frau, die das Skandalstück geschrieben hat, ist tot‟, sagte er. „Ermordet. In ihrem Wochenendhaus in Coney Island. Nachbarn haben ihre Leiche und die ihres Leibwächters heute morgen gefunden.‟

      Etwas mehr als eine Stunde später trafen wir am Tatort ein.

      „Im Garten muss ein heftiger Kampf stattgefunden haben‟, erklärte uns der Chef der Spurensicherung. „Abgebrochene Zweige, aufgewühlter Boden, Blutspuren – wahrscheinlich hat Wolbert den Täter gehört und wollte ihn angreifen.‟

      Milo und ich standen im Haus vor der Glasfront zur Terrasse. Die Scheibe war blutverschmiert. Davor lag die Leiche der zierlichen Eve O′Sullivan. Zwei Mitarbeiter der Gerichtsmedizin packten sie an Handgelenken und Fußknöcheln und hievten sie in den Leichensack.

      „Bullshit‟, zischte Milo und wandte sich ab. Ich dachte an den Abend zwei Wochen zuvor, als wir diese Frau kennengelernt hatten. Damals hatte sie geweint. Mir war schlecht.

      „Genickschuss.‟ Der Pathologe streifte seine Latex-Handschuhe ab. Sie waren voll von geronnenem Blut. „Sie ist regelrecht hingerichtet worden. Vier Tage her, schätze ich.‟

      Milo und ich sahen uns im Garten um. Die Spurentechniker fanden Stofffasern am Rahmen des zerbrochenen Fensters. Und zwischen den Büschen zwei Geschosshülsen von 9 Millimeter Projektilen. Sonst nichts Nennenswertes.

      „Was sagst du?‟, knurrte Milo.

      Ich blickte auf den Atlantik hinaus. Am Strand unten tummelten sich Menschenmassen. „Es waren zwei‟, sagte ich.

      „Mindestens.‟ Milo nickte. „Einer hat Wolbert aus dem Haus gelockt und ihn erledigt. Der andere stieg durchs Fenster und ...‟ Er unterbrach sich. „Die arme Frau ...‟

      „Ja‟, sagte ich. „Was wird sie ausgestanden haben, bevor der Schuss fiel ...‟

      „Was glaubst du‟, sagte Milo nach einem kurzen Schweigen. „Sind sie übers Meer gekommen?‟

      „Schon СКАЧАТЬ