Mörder-Paket Juli 2020: 10 Krimis für den Strand: Sammelband 9015. A. F. Morland
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СКАЧАТЬ sah ihm nach. Um die Wahrheit zu sagen: Ich hätte ihm gern etwas Unfreundliches hinterher gerufen. Und gleichzeitig bewunderte ich ihn. War er nun ein leichtsinniger Spinner oder ein weiser Philosoph? Ich kann die Frage heute noch nicht beantworten. Vielleicht beides.

      Auf dem Weg zum Dienstwagen tippte ich Sharons Nummer in die Tastatur meines Handys. Sie war sofort am Apparat. „Jesse hier – wo steckst du?‟

      „Zuhause, kommst du?‟

      Von einer Sekunde auf die andere fühlte ich mich wesentlich leichter. „Ja‟, sagte ich. „Ich bin in ein paar Minuten bei dir ...‟

      22

      Raphael kauerte im hohen Dünengras, nicht weit vom Zaun des kleinen Anwesens entfernt. Der Schatten, der sich aus den dunklen Umrissen des flachen Hauses gelöst hatte, tauchte zwischen den Ziersträuchern des Gartens unter.

      Es war ein großer Schatten gewesen. Der Leibwächter der Verurteilten. Raphael und sein Bruder hatten die Frau drei Tage lang beobachtet. Sie wussten, dass sie einen professionellen Bodyguard angeheuert hatte.

      Erst als Raphael das scharrende Geräusch der sich schließenden Fensterfront hörte, verließ er seine Deckung. Durch das Gras schlich er am Zaun entlang zur Vorderfront des Hauses.

      Die Entscheidung, wer den Leibwächter und wer die Frau angreift, war nicht schwer gewesen. Ismael, der im Kampf erfahrenere, musste gegen den Hünen antreten.

      Über den zum Strand hin offenen Garten hatte er sich ans Haus geschlichen. Wie geplant schien es ihm gelungen zu sein, den gefährlich aussehenden Mann nach draußen zu locken. Raphael hoffte, er würde sich nicht von ihm überrumpeln lassen.

      Über den schmalen Rasenstreifen des Vorgartens schlich er sich an das Haus heran. Er kannte nur den Nachnamen der Frau, die er töten wollte. Und hatte eine vage Personenbeschreibung gelesen: Klein, kurze, rote Haare, etwa vierzig Jahre alt.

      Schnell verschaffte er sich einen Überblick: Das Schloss war nicht innerhalb von Sekunden zu knacken. Aber die Fenster sahen alt und nicht besonders stabil aus.

      Er zog eine Rolle Klebeband heraus und klebte einige Streifen in Höhe der Fenstergriffe auf das Glas. Vorsichtig presste er seine Jacke gegen die verklebte Stelle – ein dumpfer Schlag, und das Glas war durch. Kein Splitter fiel innerhalb des Hauses auf den Boden.

      Zusammen mit dem Klebeband zog Raphael die Bruchstück aus der Glasscheibe. Dann fasste er nach innen. Der Fenstergriff ließ sich ohne Weiteres umdrehen.

      Sekunden später kletterte Raphael durch das geöffnete Fenster ins Haus hinein. Er schlüpfte in die dunkle Jacke und zog seine Jericho heraus. Mit flinken Fingern schraubte er den Schalldämpfer auf ihren Lauf ...

      23

      Ismael drückte sich flach auf den sandigen Boden. Deutlich hörte er die Schritte. Der Mann, der da durch den Garten schlich, konnte nicht mehr weit von seinem Versteck entfernt sein.

      Im Haus war kein Licht zu sehen gewesen. Auch jetzt flammte keine Beleuchtung auf. So blieb auch der Garten mit seinen vielen Büschen und Bäumen dunkel und undurchdringlich.

      Sie hatten den Mann am Strand beobachtet. Ismael hatte keine Ahnung, dass der Bodyguard bei der US-Army gewesen war. Er wusste aber, dass man in den Vereinigten Staaten gern auf ehemalige Polizisten und Soldaten zurückgriff, wenn man einen persönlichen Begleitschutz brauchte. Also rechnete er mit Allem.

      Laub raschelte, eine Eidechse huschte ins Gras. Oder eine Maus? Wieder Laubrascheln. Ganz in der Nähe, höchstens drei Schritte entfernt. Ismael Körper spannte sich an. Wie ein zum Sprung bereites Raubtier lauerte er unter seinem Busch.

      Auf keinen Fall wollte er sich auf einen Nahkampf einlassen. Der Andere war mindestens anderthalb Köpfe größer, und gut fünfzig Pfund schwerer, als er. Er packte seine entsicherte Pistole mit beiden Händen ...

      Dunkle Schuhe tauchten vor ihm auf. Darin nackte Füße. Zum Greifen nahe. Ismael hielt den Atem an. Langsam hob er die Waffe. Über ihm ragte der hünenhafte Mann auf. Suchend und lauschend blickte er sich um.

      Ismael hob die Waffe, langsam, ganz langsam. Er zielte auf den gewaltigen Brustkorb – und drückte ab. Zwei, drei Mal das metallene Floppen und der Lichtblitz an der Mündung des Schalldämpfers.

      Äste brachen, Gras raschelte – der Mann hatte sich seitlich ins Gebüsch geworfen. Ismael hörte ihn stöhnen. Er robbte aus seiner Deckung. Ein Feuerstrahl zischte aus dem Gestrüpp, ein Schuss explodierte und hallte über den dunklen Strand ...

      24

      Ihr Herz klopfte wild. Ich spürte es durch mein Jackett hindurch.

      „Gut, dass du bist, Jesse‟, flüsterte sie, „verdammt gut.‟

      „Ich hab’s heute morgen gehört‟, sagte ich. „Von meinem Chef, während des Briefings. Ich habe tausendmal versucht, dich zu erreichen.‟

      „Du hast Angst um mich?‟ Sie machte sich von mir los und lächelte.

      „Ja. Was ist daran so lustig?‟

      „Gar nichts, sorry.‟ Sie wies auf einen der schwarzen Stahlrohrsessel an einem niedrigen Glastisch. „Nimm Platz. Willst du etwas trinken?‟ Ich wollte. Sharon verschwand in СКАЧАТЬ