Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis. A. F. Morland
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СКАЧАТЬ Sie sämtliche Waffen einsammeln und das Gelände nach Unbefugten absuchen. Außerdem muss jemand die Polizei verständigen.“

      Der Aufnahmeleiter rannte zu einem Wagen, der am Ende der Straße stand, startete den Motor und fuhr zum Gebäude des Sicherheitspersonals. Dort veranlasste er, dass sämtliche Zufahrten und Eingänge zum Filmgelände abgesperrt wurden und niemand das Areal verlassen konnte, bis die Polizei eintraf.

      Katharina Ledermacher versuchte unterdessen, eine Verbindung zwischen dem Erpressungsversuch und dem Mord an Jannick Wolfe herzustellen, doch sie fand keine. Es bestand natürlich die Möglichkeit, dass es sich um einen Racheakt handelte. Trotzdem glaubte sie nicht so recht daran. Eine Erpressung war eine Sache, aber ein Mord ...

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      Zwanzig Minuten später traf die Polizei mit einem Großaufgebot ein. Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt. Commissario Stefano Cariddi, ein drahtiger, mittelgroßer Mann Mitte vierzig übernahm die Ermittlungen. Aussagen wurden aufgenommen und Spuren gesichert. Schritt für Schritt arbeiteten sich die Beamten durch das Gelände. Alles, was sie finden konnten, wurde eingesammelt. Mechanisch packten sie die Fundsachen in Plastiktüten. Die Handgriffe geschahen ganz automatisch. Spuren entdecken, Spuren eintüten, Spuren auswerten. Sehr ergiebig gestaltete sich die Suche jedoch nicht. Die Polizisten sammelten Abfall, Unrat und Zigarettenstummel auf. Damit musste sich später die Kriminaltechnik herumschlagen.

      Die Wissenschaftler würden nicht gerade begeistert sein, überlegte Katharina. Aber es half nichts. Schließlich bestand eine kleine Chance, dass die Suche etwas Entscheidendes zutage förderte. In Begleitung der Polizei befand sich auch ein Notarzt. Er wirkte noch recht jung. Sein Gesicht war offen und sympathisch, aber in den Winkeln der Augen hatte er blaue Schatten, die es müde aussehen ließen. Er beugte sich über die Leiche, horchte sie mit einem Stethoskop ab und fühlte den Puls.

      Die Untersuchung dauerte etwa eine halbe Minute, dann erhob er sich und schüttelte den Kopf. Ein Fotograf schoss Aufnahmen, um jede Arbeitsphase zu dokumentieren. Nachdem der Arzt sich entfernt hatte, traten zwei Polizisten an den Toten heran. Der erste war untersetzt und breitbeinig, mit hängenden Armen. Er kniff die Augen zusammen wie jemand, den die Sonne blendete. Aus seiner Nase wuchsen graue Härchen.

      Der andere hatte von einem Unfall eine Narbe über dem rechten Auge. Die Braue war völlig abgeschürft und bestand nur aus einem schmalen, rötlichen Strich. Der erste zeichnete die Lage des Toten mit weißer Kreide nach, während sein Kollege ihn dabei beobachtete. All die vielen kleinen Handgriffe wurden getan, die in so einem Fall nötig waren. Katharina hatte jedoch den Eindruck, dass sie ihre Arbeit ziemlich locker nahmen. Der untersetzte Beamte klemmte sich eine Zigarette zwischen die Lippen, zündete sie an, und ließ Rauchringe in die Luft steigen.

      Cariddi sorgte dafür, dass sämtliche Schusswaffen sichergestellt wurden. Dabei kam heraus, dass eines der Gewehre fehlte. Man fand die Waffe schließlich in einem Gebüsch hinter der Häuserfassade. Katharina bezweifelte allerdings, dass irgendwelche Spuren darauf zu finden sein würden. Der Mörder hatte mit Sicherheit Handschuhe getragen.

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      Die anschließende Vernehmung der Augenzeugen gestaltete sich etwas schwierig, denn außer Joswig sprach kein Mitglied des deutschen Filmteams italienisch. Bereitwillig bot er sich als Dolmetscher an, doch Commissario Cariddi lehnte ab und bestand darauf, seinen eigenen Übersetzer herzuholen. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis der Mann eintraf. Währenddessen packten die Assistenten des Arztes Jannick Wolfes Leiche in einen Plastiksack, verfrachteten ihn in den Fond des Wagens und verließen das Studiogelände.

      Die Vernehmung der deutschen Filmcrew fand in einem der Räume des Verwaltungsgebäudes statt. Katharina kam als Vorletzte an die Reihe. Commissario Cariddi hob erstaunt die Augenbrauen, als sie ihm erklärte, das sie Privatdetektivin sei. Er sagte etwas zu dem Dolmetscher, worauf dieser fragte: „Gibt es einen besonderen Grund für Ihre Anwesenheit?“

      Katharina erzählte ihm, was sich in Berlin ereignet hatte, und der Dolmetscher übersetzte. Abermals machte der Commissario ein erstauntes Gesicht.

      „Glauben Sie, dass zwischen der Erpressung und dem Mord ein Zusammenhang besteht?“, wollte er wissen.

      „Möglich“, erwiderte Katharina schulterzuckend.

      „Könnte die Ermordung dieses Schauspielers vielleicht ein Racheakt gewesen sein?“

      „Sie meinen, wegen der misslungenen Erpressung?“

      „Ja.“

      „Auch die Möglichkeit besteht natürlich“, gab die Detektivin zu. „Aber welchen Nutzen hätten die Erpresser davon? Das Geld würden sie trotzdem nicht bekommen.“

      „Das nicht. Durch den Tod des Hauptdarstellers wird der Film allerdings nie vollendet werden. Das könnte ebenfalls eine Form der Rache sein.“

      „Natürlich.“

      Commissario Cariddi lächelte. „Na, sehen Sie.“

      „Aber wäre das nicht ein bisschen viel Aufwand für etwas, das den Erpressern keinen Vorteil eingebracht hat?“

      „Ach, wissen Sie, Verbrecher handeln nicht immer logisch. In den meisten Fällen benehmen sie sich sogar ausgesprochen dumm. Und sie müssen nicht immer einen Grund zum Töten haben. Ich hatte da mal einen Fall, bei dem ein Mann vier Menschen ohne irgendein Motiv tötete. Davon war zumindest der Staatsanwalt überzeugt. Der Mann gab die Morde zu. Seine einzige Verteidigung war, dass er es tat, wenn er den Drang dazu verspürte. Jeder ist unter gewissen Umständen ein potenzieller Mörder.“

      Katharina nickte.

      „Sie waren doch die ganze Zeit am Drehort, nicht wahr?“, fragte der Commissario.

      „Ja.“

      „Ist Ihnen vor der Ermordung dieses Schauspielers etwas Verdächtiges aufgefallen?“

      „Was meinen Sie?“

      „Haben Sie zum Beispiel jemanden gesehen, der dort nicht hingehörte?“

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