Название: Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745213447
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„Na, bitte! Sie haben mit ihm gesprochen. Sie konnten manchmal, bewusst oder unbewusst, einen Blick in seine Brieftasche werfen, Telefongespräche mithören, die ihn erreichten, Notizen lesen, die auf seinem Schreibsekretär lagen. Kurz und gut, wenn Sie genau nachdenken, fallen Ihnen sicherlich tausend Dinge ein, die für uns von Bedeutung sind.“
„Was für Dinge?“, fragte sie, wartete aber die Antwort nicht ab, sondern blieb stehen und meinte: „Wir sind da. Hier wohne ich. Ist es Ihnen recht, wenn ich vorangehe?“ Ich nickte. Wir betraten ein leidlich modernes Apartmenthaus. Der Lift brachte uns ins sechste Stockwerk. Miss Rondas Wohnung war recht niedlich, eine Art Superpuppenstube, den man oft bei alleinstehenden jungen Mädchen findet. Bestickte Sofakissen waren Trumpf.
„Setzen Sie sich, bitte“, sagte sie. „Ich brauche jetzt einen Drink. Und Sie?“
„Mir genügt ein Glas Orangensaft, falls Sie so etwas im Hause haben sollten.“
„Es ist alles da, ich bin sofort wieder zurück“, meinte sie und verließ das Wohnzimmer. Ich hörte, wie sie die kleine Diele durchquerte und die Küchentür öffnete.
Im nächsten Moment geschah es.
Sie stieß einen lauten, gellenden Schrei aus.
Fast gleichzeitig hörte ich ein Geräusch, das einem dumpfen Schlag oder Zusammenprall ähnelte.
Schritte hasteten durch die Diele.
Im Nu war ich auf den Beinen. Ich riss die Wohnzimmertür auf und sah zwei Dinge: Miss Ronda lag bewusstlos in der Diele und ein Mann hastete aus der Wohnung.
19
Ich kniete neben Miss Ronda nieder und sah, dass sie nicht verletzt worden war. Offensichtlich hatte sie nur einen Schock erlitten. Sie hatte in der Küche einen Fremden gesehen, der Mann hatte sie umgestoßen und war geflüchtet.
Ich jagte hinter ihm her.
Er stand am Lift, mit hochrotem Kopf, unter dem Arm ein ziemlich großes, anscheinend nicht leichtes Paket. Er starrte mir entgegen, mit halboffenem Mund und hässlichen, hasserfüllten Zügen. Ich kannte ihn. Es war mein alter Freund, der Boxer-Dandy.
In diesem Moment schaffte er es, in den Lift zu schlüpfen. Ich kam gerade noch rechtzeitig, um die Tür aufzureißen. Im nächsten Augenblick standen wir uns gegenüber. Hinter mir fiel die Tür zu. Der Lift begann nach unten zu surren.
„Tag, Freundchen“, sagte ich. „Die Welt ist klein, nicht wahr?“
Er hielt das Paket fest umschlossen. Es war mit braunem Papier verpackt und ziemlich fest verschnürt. Er brauchte beide Arme, um das Paket zu halten.
„Was ist da drin?“, erkundigte ich mich freundlich.
„Was geht Sie das an?“
„Eine Menge, und das wissen Sie ganz genau!“
„Das Paket gehört uns, Tom hat mich beauftragt, es zu holen“, sagte er.
„Seit wann können Tote reden?“
Er blinzelte. „Der Teufel soll Sie holen!“, keuchte er.
Der Lift stand. Ich öffnete die Tür.
„Wir werden ein paar Häuserblocks weit gehen müssen, ich habe meinen Wagen in der Fulton Street abgestellt“, sagte ich zu ihm. „Ich hoffe doch, das Paket wird Ihnen nicht zu schwer sein?“ Ich öffnete die Lifttür. Wir betraten die Halle. Der Boxer keuchte noch immer, als sei er gezwungen, einen Felsblock zu tragen. Die Blicke seiner kleinen, tückischen Augen hasteten ziellos hin und her. Er schien einfach nicht zu wissen, wie es weitergehen sollte.
„Versuchen Sie keine Mätzchen, mein Lieber“, warnte ich ihn. „Meine Geduld ist schon hinreichend strapaziert worden. Ist das klar?“
Er gab keine Antwort. Er blieb einfach stehen und nagte an seiner dicken Unterlippe herum. Er sah nicht so aus, als ob Intelligenztests seine Stärke wären. Ich bemerkte, dass sich seine Blicke immer häufiger auf den Ausweg richteten.
„Sie sind nicht allein gekommen, nicht wahr?“, fragte ich ihn.
Er starrte mich an. „Allein?“, stotterte er. Er war richtig durcheinander.
„Draußen wartet Ihr Komplize im Wagen, stimmt das?“, sagte ich geduldig. Mir wurde klar, dass es keinen Sinn hatte, irgendwelche Risiken einzugehen.
„Kommen Sie mit“, sagte ich. Ich musste ihm einen Stoß geben, ehe er sich in Bewegung setzte. Ich dirigierte ihn zum Tisch des Portiers, der uns bereits einige Zeit ziemlich fassungslos beobachtete. Der Boxer-Dandy setzte das schwere Paket auf dem Schreibtisch ab. Auf der Stirn des Mannes standen Schweißperlen.
Ich holte meinen Ausweis hervor und zeigte ihn dem Portier.
„Rufen Sie die Polizei an“, bat ich. „Das nächste Revier soll schnellstens einen Streifenwagen vorbeischicken.“
Er nickte und griff nach dem Hörer. In diesem Moment glitt die Hand des Boxers ins Jackett. Ich packte rechtzeitig zu. Als er die Hand zurückzog, hatte ich sie gut im Griff. Er umspannte mit den Fingern eine 45er Pistole. Ein Judotrick genügte, um die Waffe zu Boden poltern zu lassen. Ich erreichte sie mit dem Fuß und kickte sie aus der Gefahrenzone.
Der Portier fuhr mit zitternden Händen fort, die Verbindung zur Polizei herzustellen. Er schnappte dabei mit den Lippen wie ein Fisch, der unversehens aufs Trockene geraten ist.
Mein Gegner hatte sich gefangen. Er besann sich auf seine Boxkünste und legte los. Da er inzwischen wusste, was ich konnte, stellte er seine Taktik darauf ein und vermied es, mit einem überhasteten Angriff sein Pulver zu verschießen. Er hielt die Deckung geschlossen und wartete auf eine gute Gelegenheit, mit einem Kerntreffer durchzukommen. Natürlich wusste er, dass ihm nicht viel Zeit blieb.
„Überfallkommando, bitte!“, hörte ich den Portier japsen.
„Wie bitte? Ja, die Adresse“ Er sprach weiter, während ich eine Links-Rechts-Dublette ins Ziel brachte. Zwei mit Taschen beladene alte Damen kamen in die Halle. Die eine stieß einen Schrei aus und ließ alle Taschen fallen, als sie uns sah, die andere blieb nur stehen und schaute fasziniert zu.
Der Boxer-Dandy und ich nahmen diese Randerscheinung kaum wahr. Wir hatten mehr als genug mit uns zu tun. Ich fightete ohne großen Drive, gewissermaßen mit hinhaltender Technik. Es kam mir nur darauf an, den Burschen diesmal festzuhalten, koste es was СКАЧАТЬ