Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga. Pete Hackett
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Читать онлайн книгу Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga - Pete Hackett страница 32

Название: Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga

Автор: Pete Hackett

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Вестерны

Серия:

isbn: 9783745213249

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СКАЧАТЬ um Platz für das nächste zu machen.

      Schließlich war auch der letzte Wagen oben. Trotz der Kälte schwitzten Menschen und Tiere. Die Maultiere röchelten und röhrten. Und nach einer Stunde Pause ging es weiter. Sie zogen, bis die Nacht kam. Dann fuhren sie die Gefährte in einem Hochtal zu einem Karree zusammen.

      Die Nacht verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. Indianer und Kavalleristen lagen in einem totenähnlichen Schlaf. Sie waren erschöpft. Die Strapazen des zurückliegenden Tages hatten von jedem das Letzte verlangt und waren an die Substanz gegangen.

      Am übernächsten Tag schwenkte der Zug in die Schlucht des Rio San Jose ein. Der Fluss hatte seinen Ursprung in den östlichen Ausläufern des Zuni Plateaus und seine schmutzigbraunen Fluten strömten dem Rio Puerco entgegen.

      An den Wänden der tiefen Spalte waren noch die Schlammspuren zu sehen, die verrieten, wie hoch die Schmelzwasser im Februar noch die Schlucht überschwemmt hatten. Von den Bergen heruntergespültes Geröll lag überall herum und musste oftmals erst mühsam zur Seite geräumt werden, damit die schwerfälligen, kaum zu manövrierenden Gefährte passieren konnten. Sie zogen auf dem natürlichen Weg neben dem tosenden und gischtenden Fluss entlang.

      Noch war die Schlucht ziemlich breit. Dann machte der Creek eine Krümmung. Eine Felswand schob sich bis an den Fluss heran. Nach rechts öffnete sich eine Schlucht. Die Scouts trieben ihre Pferde hinein. Der Zug folgte. Die Schlucht endete und sie folgten den Windungen zwischen den Felsen und Hügeln. Irgendwann schwenkten sie wieder nach Südosten ein und zogen die Route parallel zum Creek, von dem den Wagenzug gigantische Felsmonumente trennten.

      Der Abend nahte. Die Konturen wurden unscharf, grauer Dunst verzerrte die Umrisse der Felsen, die den Trail säumten. Dahinter erhob sich fast bedrohlich die schweigende Bergwelt.

      Als die Dunkelheit kam und eine Weiterfahrt unmöglich machte, lagerten sie. Feuer wurden angezündet.

      »Wie lange werden wir benötigen, um Tularosa zu erreichen?«, fragte Burmester.

      »Knapp einen Monat«, versetzte Whitlock. »Vorausgesetzt, wir schaffen jeden Tag acht Meilen.«

      Der Sergeant verzog das Gesicht. Fast dreißig Tage Hölle ...

      Am darauf folgenden Tag ging es weiter. Jeder neue Tag bedeutete eine Steigerung der Strapazen, schürte Lustlosigkeit und Unzufriedenheit und zermürbte Soldaten und Apachen gleichermaßen. Mal schneite es, dann fiel Regen, dann brannte wieder die heiße Märzsonne gnadenlos vom Himmel. Der Marsch forderte das Letzte von Mensch und Tier.

      *

      Die Bande erreichte Fort Wingate. Wallace, Baker, Cramer und Connor wagten nicht, das Fort zu betreten. Sie trugen noch immer ihre heruntergekommenen Uniformen und man würde sie sofort als Deserteure erkannt haben. Vielleicht war auch die Kunde von ihrem Ausbruch schon nach Fort Wingate gelangt.

      Nach ihrer Flucht aus Fort Bliss hatten sie Colonel Miles laufen lassen, nachdem sie in den Organ Mountains untergetaucht waren und ihre Spur verwischt hatten. Sie hatten tagelang eine Zickzack-Fährte durchs Land gezogen, um etwaige Verfolger abzuschütteln. Als sie sicher sein konnten, nicht mehr verfolgt zu werden, hatten sie sich auf den Weg nach Norden gemacht.

      Die Deserteure kampierten außerhalb des Forts. Glenn Farley blieb bei ihnen. Auch er fürchtete, erkannt zu werden. Die beiden Wilburn-Brüder und die Männer, die mit Lester Wilburn nach El Paso gekommen waren, begaben sich in das Fort.

      Um Fort Wingate herum hatte sich eine kleine Ansiedlung gebildet. Hier lebten Handwerker, es gab einen Store, einen Saloon, ein Hotel und einen Mietstall. Sogar eine kleine Kirche mit einem Glockenturm hatten die Menschen, die hier lebten, errichtet.

      Es war ein sonniger Tag im März. Nach der Schneeschmelze begann der Boden zu trocknen. In der kleinen Ortschaft, die ebenfalls Fort Wingate genannt wurde, herrschte Alltag. Einige Indianer drückten sich herum. Sie hatten sich Decken über die Schultern gehängt und frönten dem Nichtstun. In den Schatten lagen Hunde. Das Tor des Forts stand offen. Eine Gruppe Soldaten marschierte im Gleichschritt über den Exerzierplatz. Befehle erschallten. Bei einem der Magazine wurde ein flacher Wagen mit Kisten beladen. Das Sternenbanner hing am hohen Fahnenmast und bewegte sich träge im lauen Wind. Irgendwo ertönte Hämmern. Ein Kind schrie ...

      Die Wilburns und ihr Anhang ritten zum Mietstall, saßen im Wagen- und Abstellhof ab und führten ihre Pferde in den Stall. Der Stallmann verließ den Verschlag, der ihm als Aufenthaltsraum und Stall Office diente. »Guten Tag, Gentlemen. Woher des Wegs? Es kommen selten Fremde nach Fort Wingate. Hier oben liegt der Hund begraben. Werden Sie länger bleiben?«

      »Wir suchen einen Mann namens Whitlock«, sagte Scott Wilburn. »Er ist Lieutenant bei unserer glorreichen Armee und in Fort Wingate stationiert.«

      »Tyler Whitlock.« Der Stallmann nickte. »Eine ziemlich schillernde Figur. Bekannt wie ein bunter Hund. Hat eine ganze Patrouille verloren und sollte vor das Militärgericht gestellt werden. Aber dann hat man davon abgesehen und ihm sogar das Kommando über die Deportation Victorios und seiner Renegaten nach Tularosa übertragen.«

      Scott Wilburns Stirn legte sich in Falten. »Heißt das, dass Whitlock gar nicht in Fort Wingate anzutreffen ist?«

      »Das heißt es. Der Zug ist vor vier Tagen aufgebrochen. Eine Eskorte von zwanzig Soldaten begleitet die Apachen.» Der Stallmann hob die Schultern an. »Ist schon verwunderlich, dass Victorio Straffreiheit zugesichert wurde, nach allem, was er verbrochen hat. Er ist ein verdammter Mörder. Jeden Weißen, der soviel Dreck am Stecken hat wie er, würde man kurzerhand aufknüpfen.«

      »Das ist eben die Gerechtigkeit in unserem Lande«, stieß Lester Wilburn hervor. »Vor vier Tagen sind sie aufgebrochen, sagst du.«

      Der Stallmann nickte. »Mit den Fuhrwerken kommen sie sicher nicht schnell vorwärts. Ich denke, sie sind dreißig bis fünfunddreißig Meilen vom Fort entfernt.«

      »Wir könnten sie innerhalb von zwei Tagen einholen«, knurrte Scott Wilburn.

      Lester Wilburn schüttelte den Kopf. »Und hätten zwanzig Kavalleristen gegen uns. Viele Hunde sind des Hasen Tod. Nein. Wir kehren in etwa einem Monat wieder hierher zurück. Und dann warten wir auf Whitlock.«

      »Und was tun wir einen ganzen Monat lang?«

      »Wir gehen nach Gallup.« Lester Wilburn reichte dem Stallmann die Zügel seines Pferdes. »Diese Nacht jedoch bleiben wir in Fort Wingate. Gibt es in diesem Nest ein Gesetz?«

      »Nein. Die Bürgerschaft steht unter dem Schutz der Armee. Sie sorgt hier für Ruhe und Ordnung. Warum suchen Sie denn Whitlock? Haben Sie eine Rechnung mit ihm zu begleichen?«

      »Sei nicht so neugierig, mein Freund«, knurrte Scott Wilburn.

      Der Stallmann zuckte mit den Schultern und schwieg.

      Die Kerle zogen ihre Gewehre aus den Scabbards, dann verließen sie den Stall. Mit gemischten Gefühlen blickte der Stallmann hinter ihnen her. Er ahnte, dass ein Rudel zweibeiniger Wölfe nach Fort Wingate gekommen war.

      Es ging auf den Abend zu. Immer wieder verschwand die Sonne hinter Wolken und die Schatten lösten sich auf. Hier und dort war durch ein Loch in der Wolkendecke der blaue Himmel zu sehen. Es war warm.

      Der СКАЧАТЬ