Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga. Pete Hackett
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Читать онлайн книгу Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga - Pete Hackett страница 35

Название: Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga

Автор: Pete Hackett

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Вестерны

Серия:

isbn: 9783745213249

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СКАЧАТЬ wieder.

      »Weiter!«, rief Whitlock. »Der Kundschafter hat einen Weg zwischen die Felsen gefunden!«

      Die Gedanken des Lieutenant begannen sich wieder um Scott Wilburn zu drehen. Und er hoffte plötzlich, dass der Scalpjäger nach Tularosa kommen würde. Er wollte klare Verhältnisse schaffen. Solange sie es nicht ausgekämpft hatten, würde er, Tyler Whitlock, keine Ruhe finden. Er hatte keine Angst vor dem Banditen, und er wollte der Sache ein Ende bereiten. Es war nicht gut, abends mit dem Gedanken an Wilburn zu Bett gehen zu müssen und am Morgen mit dem Gedanken an ihn wieder aufzustehen.

      Sie zogen zwischen die Felsen. Die Geräusche veränderten sich, wurden dröhnender und melodiöser. Das Land begann anzusteigen und der Boden wurde felsig. Die Fuhrwerke holperten über die Unebenheiten hinweg. Dann brach ein Rad. Auf dem vierten Wagen, auf dem der Proviant befördert wurde, befanden sich auch zwei Ersatzräder. Das gebrochene Rad wurde ausgewechselt. Die Apachen mussten absitzen und zu Fuß weitergehen. Auch viele der Soldaten stiegen von den Pferden und führten die Tiere.

      Der Weg zum Pass wurde schmaler und steiler, soweit man überhaupt von Weg sprechen konnte. Er wand sich in weiten Windungen empor, bohrte sich zwischen die Felsen, und niemand wusste, ob ihn hinter der nächsten Krümmung nicht herabgestürztes Geröll versperrte.

      Sie zogen an gähnenden Abgründen vorbei, dann hatten sie wieder das Gefühl, die eng zusammenstehenden Felswände erdrückten sie. Hier oben war es kalt und zugig. Weite Flächen glitzernden Firns in den Schattenfeldern der Felsen blendeten die Augen, und der Wind trieb feine, aber scharfe Eiskristalle wie stählerne Nadelspitzen in die Gesichter.

      Tyler Whitlock ritt zusammen mit Sergeant Burmester etwa hundert Yard vor dem Zug. Sie erreichten einen Bergsattel zwischen den abflachenden Felsen. Der Lieutenant drehte seinen Oberkörper und blickte hinunter zu der Kolonne, die nun vor einem steilen Abhang zum Stehen kam. Es war das schwierigste Stück des Passes. Der Soldat auf dem Bock des vordersten Fuhrwerks sprang ab, legte kopfgroße Steine unter die Hinterräder, um ein Zurückrollen zu verhindern, und stieg zu Whitlock hinauf.

      »Wie sollen wir diesen Steilhang heraufkommen, Sir?«, fragte er, als er ziemlich außer Atem oben anlangte, den Lieutenant.

      »Indem wir vor jeden Schoner die doppelte Anzahl Zugtiere spannen«, erwiderte Whitlock. »Und die Männer müssen in die Speichen greifen. Anders geht es nicht.«

      Whitlock zog sein Pferd um die linke Hand und ritt über den Bergsattel, der nach etwa hundert Yards endete und an dessen Ende das Terrain wieder steil abfiel. Der Abstieg würde wohl ebenso beschwerlich werden wie der Aufstieg.

      Vor eines der Fuhrwerke wurden acht Maultiere gespannt. Ein Soldat ging zwischen den beiden vordersten und führte sie an den Kopfgeschirren. Der Kutscher auf dem Wagenbock trieb die Tiere mit der Peitsche an. Mahlend setzten sich die großen Räder in Bewegung. Ein Ächzen ging durch das Gefährt, die Seile strafften sich wie die Saiten einer Gitarre.

      Das Wagengespann bewegte sich schwerfällig bergaufwärts. Je steiler der Abhang wurde, desto mehr verlor es an Tempo. Die Maultiere stemmten sich in die Geschirre. Immer wieder glitten ihre Hufe aus. Einige Soldaten griffen in die Speichen der Räder. In schweißtreibender, mühevoller Arbeit wurde das Fuhrwerk Stück für Stück den Hang hinaufgebracht, oben rollte es ein ganzes Stück über den Bergsattel und das Gespann wurde schließlich angehalten.

      Die Tiere waren feucht vom Schweiß, prusteten und keuchten, und auch den Männern lief der Schweiß über die Gesichter. Sie ließen sich erschöpft und atemlos zu Boden fallen und ruhten aus.

      Dann wurden vier Maultiere ausgespannt und den Abhang hinuntergeführt. Vier Tiere standen unruhig in den Geschirren des nächsten Wagens, der den Hang hinaufgebracht werden sollte, als ahnten sie, dass ihnen eine der größten Strapazen des Trails bevorstand. Die Maultiere wurden mit vor den Wagen gespannt ...

      Die Indianer erklommen den Anstieg. Einige der Soldaten führten ihre Pferde hinauf. Dann kam das zweite Fuhrwerk. Es handelte sich zwar um keine schweren Conestoga-Schoner, aber das Gefälle war steil, und die Bodenunebenheiten, die tiefen Risse und Furchen im felsigen Untergrund, das lose Geröll und der teilweise glatte Felsboden taten ein Übriges, um den Aufstieg zu einer Tortur werden zu lassen, zu einer Anstrengung, die den absoluten Durchhaltewillen eines jeden Soldaten erforderte.

      Schließlich waren die vier Fuhrwerke oben. Whitlock ordnete zwei Stunden Pause an. Einer der Scouts kam. »Wie sieht der Weg ins Tal hinunter aus?«, wollte der Lieutenant wissen.

      »Er ist nicht ganz so steil, wie herauf«, antwortete der Kundschafter. »Wir werden Stangen oder die Gewehrkolben in die Speichen klemmen müssen, damit die Räder blockieren. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Fuhrwerke die Zugtiere überrollen und in die Tiefe reißen.«

      Nach zwei Stunden ging es weiter. Die Soldaten arbeiteten mit stummer Verbissenheit. Am späten Nachmittag waren sie unten. Der Weg wurde besser. Sie fuhren in das Tal des Rio Puerco hinein und hier wechselte sich felsigen Gebiet mit weiten Ebenen wogenden Büffelgrases ab, über die die Fuhrwerke ungehindert rollen konnten.

      *

      Anfang April waren sie am Ziel. Im Laufe des Monats trafen auch die Familien der Mimbres aus San Carlos ein. Den Indianern wurde Land zur Verfügung gestellt, man gab ihnen Bauholz und die bereits seit längerem in der Reservation lebenden Mescaleros unterwiesen sie im Bau von Hütten und der Anlage von Feldern und Äckern.

      Victorios Farm lag am Fuß eines hohen Berges, der Sierra Blanca genannt wurde, an der Quelle des Rio Ruidoso. Bei dem Häuptling waren seine Frau und seine beiden halbwüchsigen Söhne. In zwei Pferchen standen eine Milchkuh sowie insgesamt zehn Schafe und Ziegen. Ein schwerer Kaltblüter weidete hinter dem halbfertigen Wohnhaus auf einem Flecken Grasland. Einige Hühner pickten in den Staub auf der Suche nach Fressbarem.

      Es war ein sonniger Apriltag, als Tyler Whitlock mit einer Patrouille auf der im Aufbau begriffenen Farm ankam. Er gebot seinen Männern am Fluss zu kampieren. Die Pferde wurden getränkt, dann versorgten sich die Soldaten.

      Victorio erwartete den Lieutenant im Farmhof. Sie reichten sich die Hand. »Ich freue mich, dich zu sehen, Whitlock«, sagte Victorio. »Was mir nicht gefällt, ist, dass Soldaten durch das uns zugewiesene Land reiten und uns überwachen.«

      »Irgendwie müssen wir ja beschäftigt werden«, versetzte Whitlock lächelnd. »Wobei ich dich beruhigen kann, Häuptling. Es herrscht absoluter Friede. Wie geht es dir? Ich sehe, deine Farm macht Fortschritte. Du wirst sehen, eines Tages wirst du hier ein sorgloses Leben in Frieden und Beschaulichkeit führen. Ich denke, dieses Land ist auf einem guten Weg.«

      »Ich will es hoffen, Whitlock. Meine Familie hat mir von einem Mann namens Eskiminzin berichtet. Er ist Häuptling der Aravaipas und lebt in White Mountain. Auch er kämpfte gegen die Weißen. Nun lebt er seit vielen Jahren mit ihnen in Frieden. Er hat sich am Gila River eine Farm aufgebaut, versorgt sich und seine Familie mit dem, was das Land ihm gibt und verkauft seine Erzeugnisse sogar an die Armee.«

      »Ein vernünftiger Mann. Ihn müssen sich Männer wie du als Beispiel nehmen. Dann wird der Friede in unserem Land dauerhaft sein.«

      Die beiden Söhne Victorios brachten zwei Stühle.

      »Setz dich, Whitlock«, forderte der Häuptling den Lieutenant auf. »Und erzähle mir, was es Neues im Lande gibt.«

      »Es herrscht Frieden«, sagte СКАЧАТЬ