Название: Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane
Автор: Frank Callahan
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745213171
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Wahrscheinlich würde er diesen Mann nie wiedersehen.
Weshalb also auch nur eine Sekunde noch darüber nachgrübeln, was mit ihm los war, weshalb er etwas so Finsteres in seiner Art und seinem Gesicht hatte, etwas, das zu seinem Alter eigentlich nicht so recht passen wollte.
Die Luft flimmerte, und Connally zog sich den Hut tief ins Gesicht.
Bei dieser Hitze dachte man am besten an gar nichts.
Connally sah sich um. Auf mehr als eine halbe Meile hinaus war nichts außer einem halb vertrockneten Baum, was ein wenig Schatten spenden konnte.
Der Baum lag in seiner Richtung. Als er ihn erreicht hatte, stieg er ab und nahm einen wohldosierten Schluck aus seiner Feldflasche. Die Versuchung war groß, jetzt eine Pause zu machen und sich im spärlichen Schatten des Baumes ein wenig niederzulegen. Aber Connally widerstand diesem Drang und schwang sich wieder in den Sattel.
Er spürte, wie sich unter ihm der Pferderücken hob und senkte, während die Sonne ihrem Zenit entgegenstrebte, bis sie ihn schließlich überschritten hatte.
Zwischendurch sah Connally auf dem Boden Spuren von Rindern und Pferden, aber es war schwer zu sagen, wie alt sie bereits waren. Bei dieser trockenen Witterung konnten sie sich eine ganze Weile lang halten.
Vielleicht waren Ranches in der Nähe, aber es konnte ebenso gut sein, dass ein Viehtrieb hier entlanggeführt hatte.
Das würde Sinn machen!, überlegte Connally.
Schließlich gab es in Stockton die Bahnstation.
Connally würde sich in der Gegend nach Arbeit umhören. Auf irgendeiner Ranch würde er schon etwas finden, davon war er überzeugt.
Er war allerdings ein recht stolzer Mann, für den nur Arbeit in Frage kam, die man vom Sattel aus erledigen konnte.
Beim Sheriff von Stockton hatte eine Karte der Umgegend gehangen, nicht besonders genau, aber immerhin eine gewisse Orientierung.
Connally hatte sie genauestens studiert und sich einzuprägen versucht. Irgendwann am späteren Nachmittag, als die Sonne schon nicht mehr ganz so steil vom Himmel brannte, kam er in hügeliges Hochland, und als die Dämmerung sich bereits anschickte, alles mit einem grauen Schleier zu überziehen, überschritt er die County-Grenze.
Jedenfalls glaubte er das, genau ließ sich das nicht sagen.
Die Grenze verlief irgendwo unsichtbar durch das Gras. Sie war auf dem Reißbrett mit dem Lineal gezogen worden, und kein Mensch hatte sich je Gedanken darüber gemacht, wo sie tatsächlich verlief.
Die Sonne war jetzt nur noch ein roter Feuerball am Horizont.
Connally spürte den Schweiß jetzt kühl auf seiner Haut.
Nicht mehr lange, und die Abendkühle würde ihn gänzlich trocknen.
Bald würde er sich einen Lagerplatz für die Nacht suchen müssen, aber noch war es nicht so weit. Er trieb sein Pferd unnachgiebig vorwärts. Ein paar Meilen wollte er noch zurücklegen. Auch das Pferd war schweißnass. Aber jetzt, mit der einsetzenden Kühle, glaubte Connally ihm noch einiges mehr abverlangen zu können.
Schließlich war die Sonne gänzlich hinter dem Horizont verschwunden, nur ein schwacher Schein war noch zu sehen.
In der Nähe einer kleinen Baumgruppe wählte er sich dann seinen Lagerplatz und machte ein Feuer.
29
Die ersten Strahlen der Sonne weckten Jim Connally. Es war noch kühl. Er stand auf, vertrat sich etwas die Beine und rieb sich die Hände. Nachdem er etwas von den Vorräten gegessen hatte, die ihm in Stockton verkauft worden waren, brach er auf. Die warme Jacke, die er in der Nacht getragen hatte, ließ er vorläufig noch an.
Als die Sonne schließlich höher gestiegen war und ihre volle Kraft zu entfalten begann, sah er in der Ferne ein paar schwarze Punkte, die sich in seine Richtung bewegten.
Connally zügelte sein Pferd, kniff die Augen etwas zusammen und wartete etwas. Aus den Punkten wurden Reiter. Er zog die Jacke aus, schnallte sie an seinem Sattel fest und trieb das Pferd den Fremden entgegen.
Sie waren zu fünft – und gut bewaffnet, wie Connally mit einem Blick feststellte, als sie ihn erreicht hatten.
Zunächst musterten ihn die Männer abschätzig. Sie schienen nicht so recht zu wissen, was sie von ihm zu halten hatten.
„Guten Morgen, Männer!“, grüßte Connally, erhielt aber keine entsprechende Erwiderung. Der offensichtliche Anführer der Gruppe trug eine schwarze Filzklappe über dem rechten Auge. Das von einem aschblonden Vollbart umrahmte Gesicht wirkte unfreundlich und mürrisch, der schmallippige Mund war leicht verzogen, so dass er seinen Zügen eine leicht zynische Note gab. Auf Connallys durchaus freundlich gemeinte Begrüßung hin ließ der Einäugige, nachdem er einen Augenblick gewartet hatte, ein unverständliches Grunzen hören, bei dem er die Lippen kaum bewegte.
Die anderen Männer blieben völlig stumm, und fast machte es Connally den Anschein, als schauten sie mehr auf ihren Anführer als auf ihn.
Connally ließ die Rechte in der Nähe des Holsters an seiner Seite. Das Verhalten des Einäugigen war ihm Warnung genug. Dieser Mann schien von seiner Anwesenheit hier alles andere als begeistert zu sein.
„Irgendwo in dieser Richtung“, Connally deutete mit der Linken, „müsste New Kildare liegen. Bin ich da richtig orientiert?“
Der Einäugige schob sich den Hut in den Nacken, kaute auf irgendetwas herum und spuckte es schließlich aus.
Dann meinte er: „Kann schon sein, Mister!“
Connally hatte auf einmal ein ziemlich ungutes Gefühl in der Magengegend. Er war viel herumgekommen und hatte dabei eine Menge erlebt. Dabei hatte er nicht nur einen Blick für Rinder bekommen, sondern auch für Menschen. Er sah, wie sich die Stirn des Einäugigen in Falten legte, als er sich zu seinen Männern wandte und sie fragte: „Was meint ihr, Leute, sieht so ein Viehdieb aus?“
Er wandte sich an Connally und fixierte ihn mit einem stechenden, unangenehmen Blick. „Was suchen Sie in der Gegend, Mister?“
„Ich suche Arbeit!“, war Connallys wahrheitsgemäße Antwort.
„Das kann jeder behaupten.“
„Ich bin Cowboy, und wenn Sie wollen, kann ich Ihnen jederzeit beweisen, dass ich alles kann, was man da können muss!“ Connally beobachtete mit Sorge, dass sich die Hände der Männer an den Hüften befanden, dort, wo sie ihre Revolver in den Holstern stecken hatten.
Schwer zu sagen, wie gut sie sind!, dachte er. Aber fünf gegen einen war in jedem Fall ein schlechtes Verhältnis!
„Ich habe Sie nach dem Weg gefragt und Ihnen einen guten Morgen gewünscht“, meinte Connally besonnen. „Ich denke, wir sollten unsere Unterhaltung damit beenden und jeder seines Weges ziehen!“
Der Einäugige lachte heiser.
„Ach, so СКАЧАТЬ