Sechs utopische Thriller. Conrad Shepherd
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Название: Sechs utopische Thriller

Автор: Conrad Shepherd

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783745202267

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СКАЧАТЬ Conroy. Der Geldbote.«

      Nachdem Conroy das Schlüsselwort von sich gegeben hatte, blieb es erneut für eine Weile still. Dann sagte die Stimme nervös:

      »Mahin Road, Haus Nummer 354. Sagen Sie, warum machen Sie nicht einen Sprung bei mir vorbei, damit wir in Ruhe quatschen können?«

      »Einverstanden«, sagte Conroy. »Vorher habe ich noch was zu erledigen. Passt es Ihnen eine Stunde vor Mitternacht?«

      »Bestens. Ich erwarte Sie. Und – kommen Sie allein.«

      »In Ordnung«, versprach Conroy. »Auf bald.«

      »Bis dann.«

      Conroy unterbrach die Verbindung.

      Der Boy kam mit einem Computerausdruck. Die Liste umfasste zweihundert Adressen; auch die von Ray Haan war dabei, wie Conroy nach einem flüchtigen Blick bemerkte.

      »Zufrieden, Sir?«

      Der Boy schaute Conroy mit seinen verwaschenen Fischaugen grämlich an. Er war nicht mehr ganz so jung, aber klein und drahtig. Seine Augen konnten sich keinen Moment auf eine Stelle konzentrieren. Es war, als suche er in Conroys Apartment nach etwas.

      »Na ja – hier, mein Sohn!« Oberleutnant Morton Conroy alias Doktor Morton Conroy gab ihm ein Trinkgeld. An der Art, wie der Boy den Schein mit spitzen Fingern in Empfang nahm, erkannte er, dass dieser an fürstlichere Trinkgelder gewöhnt sein musste, und beschloss, seinerseits ein bisschen Gift zu verspritzen.

      Er legte ihm gönnerhaft eine Hand auf die magere Schulter und sagte mit erhobenem Zeigefinger: »Aber nicht gleich verprassen, verstanden!«

      »Ich werde 'ne Aktie dafür kaufen«, versprach der Boy bissig.

      »Sehr vernünftig... und nun ab mit dir!«

      Conroy zündete sich grinsend eine Zigarette an und ging auf den kleinen Balkon hinaus. Der Wind fuhr ihm durchs Haar, stäubte glühende Asche von der Zigarette, die seine Nasenschleimhäute reizte. Er musste niesen. Dann trat er an die Brüstung, stützte die Hände auf das Geländer. Vor und unter ihm lag Schrinagar, die ehemalige Hauptstadt der indischen Bundesterritorien Dschammu und Kaschmir, ausgebreitet im Grün der Parks und Gärten.

      Er schnippte den Aschenkegel von der Zigarette und ging ins Zimmer zurück. Ein Blick auf sein Chrono sagte ihm, dass Nomi McIrnerny in wenigen Minuten auftauchen würde.

      Er griff sich die große Tasche aus dem Schrank und entnahm ihr die Ooni MDK mitsamt Holster. Nachdenklich wog er beides in der Hand. Dann befestigte er Waffe und Holster am Gürtel im Rücken und zog die Jacke über.

      7. Kapitel

      Pünktlich auf die Minute betrat Conroy die Halle des Hotels, begrüßte Nomi und fuhr mit ihr weg.

      Ihr roter Hover bewegte sich mit mäßiger Geschwindigkeit im Strom des abendlichen Verkehrs, vorbei an malerischen Moscheen, an buddhistischen und hinduistischen Tempeln und Klöstern, die dann über weite Bereiche von modernen Hochbauten abgelöst wurden. Aus dem in der Mittelkonsole eingebauten TV drangen die Klänge einer Show aus dem Takarusapalast in Tokio. Der Bildträger war jedoch abgeschaltet.

      »Ist es weit?«, erkundigte er sich und blickte die junge Frau von der Seite an.

      »Nicht besonders«, erwiderte sie. »Wir müssen zu den Kais.«

      Nach knapp zehn Minuten erreichten sie die Kaianlagen an den Ufern des hier weitverzweigten Flusses Dschilam. Nomis Hovercar rauschte leise über den gewaschenen Kies eines Zufahrtweges. Dann parkte sie ihr Fahrzeug zwischen einem zerbeulten Veega und einem Lieferwagen chinesischer Bauart, der auf seinen Flanken für Trekkingtouren in das Pandschab warb.

      Vom Fluss her schlug ihnen der typische Geruch des Wassers entgegen. Weiter oben auf den Piers herrschte ein Tohuwabohu an Geschäftigkeit und Lärm.

      Nomi ging zielstrebig auf den Eingang eines umzäunten Grundstückes zu, auf dem sich ein weißgestrichenes Holzhaus mit reichgeschnitzten Lauben und einer weitläufigen Terrasse vor einem aus vorfabrizierten Einzelteilen aufgebauten Hangar erhob. Der Hangar trug eine graugrüne Tarnbemalung.

      Ray Haan erwartete sie auf der Terrasse.

      »Hallo, Miss Nomi!«, empfing der derbknochige Mann im weißen Leinenanzug die Rimtec-Angestellte. In einer seltsamen Vertrautheit legte er dabei seinen Arm um das Mädchen und küsste es leicht auf die Stirn. Dann wandte er sich Conroy zu, der ihn um einen ganzen Kopf überragte und sagte: »Sie müssen Doktor Morton Conroy sein, der Mann mit dem vielen Geld! Ich erwartete Sie schon früher. Dachte bereits, Sie hätten es sich anders überlegt. Hatte Sie beinahe schon auf meiner Verlustliste.«

      »Doktor Conroy hat erst eingecheckt«, erklärte Nomi und lächelte etwas gequält.

      Haans Gesicht war von einer Hässlichkeit, die schon wieder anziehend wirkte. Das eisgraue Haar war straff zurückgekämmt und lag eng wie ein Helm am Kopf an. Wenn er lächelte, warf sein Gesicht unzählige kleine Falten.

      Haan wandte sich wieder Conroy zu.

      »Hoffentlich haben Sie keine Höhenangst, Kumpel! Die können Sie nicht brauchen, wenn wir in die Berge fliegen.«

      Conroy sagte: »Devlin versicherte mir, dass ich mich bei Ihnen in den denkbar besten Händen befinde.«

      »Da hat er nicht untertrieben«, erwiderte Haan selbstgefällig. »Allerdings bin ich dafür, dass Sie sich Ihr eigenes Urteil bilden. Warten Sie erstmal ab, man soll ja nicht vorschnell urteilen. – Setzen wir uns doch.«

      Auf der Terrasse waren unter einem Baldachin mehrere Korbsessel um einen kleinen Tisch gruppiert.

      Von der Terrasse aus erstreckte sich ein gepflegter Garten bis hinunter zum Fluss.

      »Toller Ausblick«, sagte Conroy bewundernd.

      »Am Abend ist's hier noch schöner«, nickte der Bergpilot, »wenn die Sonne hinter den Bergen untergeht. Aber entschuldigen Sie mich für einen Augenblick. Meine geliebte Lea ist für ein paar Wochen bei ihrem Stamm. Also muss ich mich eigenhändig um die Bewirtung meiner Gäste kümmern.«

      Als Haan wieder auftauchte, trug er in der Hand ein Tablett mit Gläsern und unter dem anderen Arm eine zusammengerollte Karte. Er stellte das Tablett auf den Tisch und setzte sich.

      Aus dem Haus drangen die Klänge einer Fanfare.

      »Jean-Baptiste Lully: Fanfares pour le Carrouzel de Monseigneur«, СКАЧАТЬ