Sechs utopische Thriller. Conrad Shepherd
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Название: Sechs utopische Thriller

Автор: Conrad Shepherd

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783745202267

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СКАЧАТЬ auf das Flugfeld Schrinagars hinunter, setzte auf und federte tief durch.

      Conroy löste den Gurt.

      Die Leuchtschrift forderte die Insassen zum Verlassen der Maschine auf.

      Conroy nahm sich Zeit.

      Die knapp zwei Dutzend Passagiere waren überwiegend japanische Geschäftsleute und ein paar junge Chinesinnen. Ihre Bewegungen und das schnelle Plappern ihrer lackierten Münder verrieten die Zugehörigkeit zu einer Kategorie von Mädchen, deren Gewerbe zu einem der ältesten auf der Erde gehörte. Sie alle drängelten sich um den Ausgang, als gälte es, jede Sekunde des Aufenthaltes auszukosten. Sie warfen ihm herausfordernde Blicke zu, kicherten und wiegten sich in den geschlitzten Seidenkleidern wie Bambus im Wind.

      Conroy grinste matt und verließ nach ihnen das Shuttle.

      Sonnenlicht und Hitze trafen ihn wie ein Faustschlag.

      Lautsprecher wehten ein undeutliches Willkommen herüber.

      »Schrinagar heißt Sie willkommen. Ihre Ankunftszeit ist...«

      Das Transportband trug ihn zusammen mit den anderen Passagieren der Sicherheitszone und deren Kontrollen entgegen.

      »... bitte benutzen Sie Ausgang Zwei und leisten Sie den Anweisungen des Personals Folge...«

      Noch bevor er die Halle erreichte, war das Shuttle bereits wieder in Richtung auf Delhi gestartet. Sekunden später verschmolz es mit dem klaren Himmel.

      Morton Conroy trat vom Band herunter und ging durch den breiten Eingang. Er schrak etwas unter dem Strom kühler Luft zusammen, der aus den Gittern an der Decke kam, und ging tiefer in die Halle hinein. Fast reflexartig glitt sein Blick über die ihn umgebende Menge; es gab eigentlich keinen Grund dafür, aber in den Jahren beim Militär war es ihm zur Gewohnheit geworden, in Menschenansammlungen einzelne Gesichter zu betrachten. Man wusste ja nie, woher die Kugel oder die Klinge eines Attentäters kommen konnte. Aber die Leute in der Halle waren nur darauf aus, Reisende zu begrüßen oder zu verabschieden.

      Plötzlich spürte er, wie sich seine Rückenmuskeln verhärteten.

      Gefahr?

      Er besaß keine telepathischen Fähigkeiten, aber ein ausgeprägtes Gespür für außergewöhnliche Stimmungen oder gefährliche Situationen. Mitunter war das recht hilfreich; in vielerlei Hinsicht. Suchend blickte er umher, als erwarte er jemanden, der ihn abholen kommen würde.

      Das Gefühl wurde zur Gewissheit, als er vier in graugrünen, gepanzerten Uniformen steckende Soldaten des Pan-Pazifischen Blocks am Ausgang entdeckte. Eine unterschwellige Drohung ging von ihnen aus; die klobigen, schallgedämpften Maschinengewehre mit dem daruntergesetzten Rohr für panzerbrechende Lenkprojektile trugen sie feuerbereit in den Armbeugen, und eine gewisse Spannung war zu erkennen, als sich die kleine Gruppe der Reisenden vor der Passkontrolle aufreihte.

      Der Beamte prüfte übertrieben sorgfältig die Dokumente.

      Es ging nur schleppend voran.

      Stimmen voller Ungeduld flogen hin und her.

      »... wir suchen«, antwortete der Sicherheitsbeamte am Durchgang auf die Frage eines Passagiers, »nach ein paar flüchtigen Verbrechern.«

      »Na, dann komme ich ja wohl nicht in Frage, oder?« Die dünne Stimme gehörte einer ebenso dünnen Frau mit spitzem Gesicht und wässrigen Augen. Neben den abstehenden Ohren war das Bemerkenswerteste an ihr ein riesiger Dutt aschblonder Haare. Jetzt lachte sie meckernd wie eine nepalesische Bergziege zu ihrer Bemerkung.

      Stirnrunzelnd musterte sie der Beamte. Dann verzog er ärgerlich das Gesicht, warf ihr ihren Pass zu und schnappte: »Wohl kaum, Madam. Gehen Sie weiter!«

      Als Conroy an der Reihe war, zückte er seinen ID-Chip und reichte ihn dem Mann. Obwohl keine Information auf dem Datenträger der Wahrheit entsprach, war Morton recht zuversichtlich, ohne Schwierigkeiten passieren zu dürfen.

      Der Beamte warf einen kurzen Blick darauf und schob sie dann in das Lesegerät vor ihm.

      »Was ist der Zweck Ihres Besuches in Schrinagar, Mister Conroy?«, fragte er und ließ den Monitor nicht aus den Augen.

      Conroy wusste, was jetzt geschah.

      Der Computer würde in einen Dialog mit dem Netzwerk des PPB treten, um die auf dem Chip gespeicherten Informationen in Relation zu den Suchkriterien der sicher bestehenden Fahndungslisten zu setzen. Auf allen größeren Shuttleports und Interkont-Flughäfen der Welt wurde es so gehandhabt.

      Das übliche Verfahren eben.

      Und nutzlos – in diesem Fall.

      Denn die Antwort würde lauten: negativ.

      SY.N.D.I.C.s diskrete Hacker-Unterstützung hatte für derlei Überprüfungen längst Vorsorge getroffen...

      »Ich bin Ethnologe«, antwortete er, »und betreibe im Auftrag des Rimtec-Institutes ein paar Studien in Ihrem Land.«

      »Und wie lange gedenken Sie zu bleiben?«

      »Das hängt von meinem Sponsor ab, aber ich denke, so etwa zwei Wochen.«

      Der Beamte tippte auf der Tastatur des Lesegeräts.

      Mit leisem Klicken sprang die ID-Card Mortons aus dem Aufnahmeschlitz. »Ihre Aufenthaltsgenehmigung gilt für zwanzig Tage«, sagte der Beamte und reichte sie zurück. »Wenn Sie länger bleiben wollen, müssen Sie sie verlängern lassen.«

      »Schönen Dank«, erwiderte Conroy.

      Und schon war er durch.

      Die kreisförmig angeordneten Sitzgruppen links liegenlassend, bewegte er sich rund vierzig Schritte nach rechts zur Information. Lehnte sich gegen die niedrige Barriere, stellte die abgenutzte Reisetasche auf die polierte Theke und schlug mit den Fingern einen kleinen Wirbel.

      Die Angestellte wurde aufmerksam.

      »Mein Name ist Conroy«, sagte er. »Dr. Morton Conroy. Rimtec hat einen Schließfachschlüssel für mich hinterlegt. Richtig?«

      Die Nepalesin in ihrer farbenprächtigen Landestracht warf einen Blick auf Mortons Flugschein.

      »Das ist richtig, Sir.«

      Die Schließfächer befanden sich am anderen Ende des Gebäudes. In der Halle herrschte das übliche Tohuwabohu vor den Abflügen. Lautsprecherdurchsagen mischten sich mit dem babylonischen Sprachengewirr der wartenden Passagiere und den einzelnen Aufrufen zu den Starts planmäßiger Maschinen. Er benötigte zwei Minuten, bis er die Reihen der Schließfächer erreicht hatte.

      Unauffällig blickte er in die Runde.

      Auch jetzt verließ ihn die Vorsicht nicht.

      Ein untersetzter, breitschultriger Mann mit einer Stirnglatze und einem Mantel über dem Arm bewegte sich am Beginn der Reihe und schien ein freies Fach zu suchen.

      Etwas weiter bemühte sich eine junge nervöse Frau, eine Tasche von beträchtlichem Umfang СКАЧАТЬ