Название: Krimi Jahresband 2020 - 11 Spannungsromane in einem Band!
Автор: Frank Rehfeld
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745212471
isbn:
Gillinger war Börsenmakler in Wall Street. Seine Wohnung befand sich genau an der Grenze zwischen Lower Manhattan und dem Financial District. Ein eigenes Auto brauchte er nicht.
Alana war sich noch nicht einmal sicher, ob Gillinger überhaupt einen Führerschein hatte.
Der Aktienhandel lief rund um die Uhr, unabhängig davon, ob das Parkett von Wall Street, London oder Tokio gerade geöffnet hatte oder nicht. Kein Wunder also, dass Gillinger ständig online war. Schließlich wollte er keine wichtige Entwicklung verpassen.
Alana erhob sich jetzt vom Bett, streckte sich und ging dann mit katzenhaften Bewegungen auf Gillinger zu.
Seitlich von ihm blieb sie stehen.
Aber im Moment hatte Gillinger kaum einen Blick für die aufregenden Rundungen ihres unverhüllten Körpers.
"Ich will nicht hoffen, dass du in der letzten Stunde irgend etwas Weltbewegendes verpasst hast!", meinte sie spöttisch.
Er wandte den Kopf, sah kurz an ihr hinab und grinste dann.
"Manchmal muss man eben etwas riskieren!", fand er.
"Wem sagst du das!", schnurrte sie, trat näher an ihn heran und strich ihm durch das dichte, schwarzbraune Haar.
Ihre Brüste stießen dabei gegen seine Schulter.
Er blickte zu ihr auf.
"Vermisst dein Mann dich nicht langsam?"
"Eric?" Alana lachte schallend. Ein harter, kristallener Klang schwang in diesem Lachen mit. Hart wie Diamant. Und kalt. "Eric verzockt wahrscheinlich in irgendeinem Nachtclub unser Geld."
Gillingers Zähne blitzten. "Kann dir doch jetzt egal sein
- jetzt, da der alte 'Big Boss' John Batistuta euch die Cents nicht mehr einzeln zuteilen kann."
Sie verzog das Gesicht. "Immer auf dem Teppich bleiben, Baby. Das ist meine Devise!"
"Ach, wirklich?" Gillinger tätschelte ihren Po. "Dann hättest du nie versucht, deinen Wahnsinnsplan in die Tat umzusetzen."
Alana zuckte die Achseln. Sie strich Gillinger über die Schultern und ging dann mit federnden Schritten weiter bis zum Fenster. Sie zog die Jalousien etwas an, so dass man durch die Lamellen besser hindurchblicken konnte. Die Trinity Church verschwand beinahe zwischen den gewaltigen Komplexen von Banker's Trust und dem American Stock Exchange.
"Eigentlich sind wir doch alle Zocker!", meinte Gillinger, der sich wieder dem Bildschirm zuwandte und plötzlich damit begann, hektisch mit der Maus herumzuklicken. "Du genauso wie dein schlafmütziger Ehegatte."
"Und was ist mit dir?", fragte Alana.
"Ich auch", nickte Gillinger. "Und ich bin auch genauso süchtig in dieser Hinsicht wie zum Beispiel dein Mann. Der Unterschied ist nur, dass ich nur Spiele mitmache, die sich wirklich lohnen."
"Mike...", begann Alana.
Sie wartete, bis er sie ansah.
"Was ist?"
"Wir können uns für 'ne Weile nicht sehen. Kein Telefonkontakt, gar nichts."
"Völlige Funkstille?" fragte Gillinger verständnislos.
Sie nickte. "Ja."
"Was soll das?"
"Es gibt Ärger."
"Was für Ärger?"
Sie verschränkte die Arme. "Der FBI war bei mir. Ein Agent namens Deiser und sein Kollege haben mir ziemlich zugesetzt."
"Weswegen?"
"Wegen der Sache mit Vandermoore! Weswegen wohl sonst?"
"Du hast gesagt, auf Torturro und seine Leute könnte man sich verlassen!"
"Kann man auch, Mike!"
"Dann sollen die das in Ordnung bringen!"
"Die tun, was sie können. Vandermoore hat sich gemeldet. Er will Geld von mir! Immerhin wird er sein Wissen nicht an den FBI weitergeben, solange er glaubt, mich damit in der Hand zu haben."
"Du denkst nicht daran zu zahlen?"
"Jedenfalls nicht auf die Dauer. Vandermoore könnte sich als Fass ohne Boden entpuppen. Aber was dich betrifft..."
Gillinger stand jetzt auf, trat auf sie zu. Die Börsen-stimmung in Tokio interessierte ihn plötzlich nicht mehr so besonders.
"Es führt doch keine Spur zu mir, oder?", vergewisserte sich Gillinger.
"Ich denke nicht. Du solltest aber trotzdem vorsichtig sein. Wer weiß, was dieser Teufel rausgekriegt hat? Ich traue Rod Vandermoore mittlerweile alles zu."
"Du hättest ihn niemals engagieren dürfen!"
Alana hob die Augenbrauen. "Hinterher ist man immer schlauer."
"Verdammt, es hätte dir doch klar sein müssen, dass der Mann nicht so leicht zu kontrollieren ist wie die Grobiane, die dein Schwiergervater anzustellen pflegte, um seine Organisation zusammenzuhalten!"
Alana atmete tief durch.
"Ich brauchte einen Killer der Sonderklasse. Das weißt du genau. Und jetzt nachzukarten hat sowieso keinen Sinn."
Gillinger zuckte die Achseln.
Er sah an ihrem aufregenden Körper herab, zeichnete mit dem Blick ihre Kurven nach.
"Der Sex mit dir wird mir fehlen, Baby!", meinte er breit grinsend.
Alana deutete auf den flimmernden Computerschirm.
"Red keinen Unsinn, Mike! Du hast doch genug Beschäftigung!"
Sie ging durch den Raum und sammelte ihre Kleider auf.
"Warum schickst du Eric, diesen Trottel nicht einfach in die Wüste, Alana?", fragte Gillinger plötzlich.
"Ich brauche ihn noch", erklärte sie lachend.
Gillinger zuckte verständnislos die Schultern. "Und was
'Big Boss' John Batistuta angeht... Wie lange gedenkst du den Schwindel noch aufrecht zu erhalten?"
"So lange es irgend geht, Mike..."
Gillingers Augen wurden schmal, während er ihr beim Anziehen zusah. "Ich hoffe, du überspannst den Bogen nicht."
Ihr Lächeln war kalt wie ein Whiskey on the Rocks.
"Um mich braucht sich niemand СКАЧАТЬ