Название: Krimi Jahresband 2020 - 11 Spannungsromane in einem Band!
Автор: Frank Rehfeld
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745212471
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Sein bleichgesichtiges Gegenüber strich sich mit einer fahrigen Geste der linken Hand über das dunkle, nach hinten gekämmte Haar. Randys Augen waren wässrig-blau. Und sie fixierten Birdy auf unangenehme Weise.
"Red' keinen Stuss, Birdy. Du weißt, was ich jetzt tun muss. Fällt mir nicht leicht, aber..."
Die letzten Gäste von 'Jackson's Tavern' verließen den Schankraum. Der Muskelmann, der sich an der Tür postiert hatte, winkte sie durch.
Randy trat nahe an Birdy heran. "Erzähl mir, was mit Vandermoore ist!"
"Keine Ahnung."
"Was soll das heißen, keine Ahnung?"
"Die Sache ist schief gegangen!"
"Was du nicht sagst!"
"Ich bin mit knapper Not entkommen. Der Mann ist ein Teufel!"
Randy schüttelte den Kopf. "Dein Pech, Birdy. Die anderen haben's ja wohl schon hinter sich."
"Wovon sprichst du?"
"Von der großen Überfahrt!", höhnte der Schmächtige an der Theke.
"Ihr wollt mich wirklich - umlegen? Das... das ist doch nicht euer Ernst!"
Randy zuckte die Achseln. "Du weißt einfach zu viel. Und außerdem - wie sieht das aus? Du hast einen Auftrag erhalten, ihn verpatzt und es nicht mal für nötig befunden, uns davon in Kenntnis zu setzen, geschweige denn dein Geld zurückzugeben."
"Das wollte ich ja!"
Blitzschnell hatte Randy die Waffe herausgerissen. Es war eine Automatik, Kaliber 45. Der Lauf war auf Birdys Oberkörper gerichtet.
"Du begleitest uns jetzt auf einer Spazierfahrt!", zischte er.
Birdy taumelte zurück, griff unter sein Hemd. Ein Akt der Verzweiflung.
Er riss seine Pistole hervor, eine Beretta. Aber er war nicht schnell genug. Randy drückte ab, traf Birdy in die Schulter.
Die Wucht des Treffers ließ Birdy nach hinten taumeln.
Er versuchte, sich an einem der Billard-Tische festzuhalten.
Der zweite Schuss traf Birdy in die Brust. Aufstöhnend ließ er die Beretta fallen, rutschte zu Boden und blieb reglos liegen.
"Los, weg hier!", knurrte der breitschultrige Kleiderschrank an der Tür.
7
Zusammen mit unseren Innendienst-Fahndern Walter Flint und Sid Caddox versuchten Lew und ich die Identität der Toten vom Schrottplatz herauszukriegen.
Die vermeintlichen Polizisten hatten außer einem Handy nichts bei sich gehabt, was ihre Identität hätte verraten können.
Der Führerschein, den der Fahrer in der Tasche gehabt hatte, war eine plumpe Fälschung. Die Kerle waren auf Nummer sicher gegangen.
Die Handy-Lizenz lautete auf den Namen Lawrence Johnson, geboren am 14. April 1969. Wir stellten fest, dass Johnson schon seit fünf Jahren auf dem St.Joseph's Cemetary lag, einem Friedhof in Hoboken. Unser Mann hatte die Identität eines Toten verwendet.
Seinen wahren Namen bekamen wir dann über den Abgleich der Bilddateien heraus.
Der Kerl mit dem Handy hatte Vince Dozinsky geheißen und war einschlägig vorbestraft gewesen. Es gab mehrere Verurteilungen wegen Körperverletzung und außerdem einen Freispruch aus Mangel an Beweisen in einem Mordprozess.
Die anderen waren von ähnlichem Kaliber.
Tom Magnus, Rick Celera und Partrick Ridley waren immer wieder mit der Justiz in Konflikt geraten. Magnus war sogar noch auf Bewährung draußen gewesen. Und Celera hatte Verbindung zu Randy Torturro gehabt, der als Mann fürs Grobe im Batistuta-Clan galt. Celera hatte als Rauschmeißer in Torturros Nachtclub NIGHT FEVER gearbeitet.
"Torturro ist eine Nuss, die schwer zu knacken sein wird", meinte Sid Caddox. "Der hat sich sich bislang immer schön im Hintergrund gehalten, damit er nicht in die Schusslinie gerät. Er stand zwar in zwei Mordfällen vor Gericht, allerdings nur als Mittäter und beide Male reichten die Indizien nicht für eine Verurteilung."
"Wenn man die Anwälte der Batistuta-Familie an seiner Seite hat, lässt sich wohl so manche Anklage überstehen", kommentierte Lew.
Sid Caddox blickte auf die Uhr. "Torturros Nachtclub müsste bald öffnen. Ihr könntet dem Kerl ja mal ein bisschen auf den Zahn fühlen."
Ich nickte. "Bringt wahrscheinlich mehr, als dieser aalglatten Schwiegertochter des großen John Batistuta noch einmal zuzusetzen."
"Fragt sich, wer da wem zusetzen würde!", stichelte Lew.
Ich sah ihn an. "Was soll das denn heißen, Alter?"
"Nur, dass ich deine Konzentrationsschwierigkeiten in Gegenwart dieser Spitzen-Lady sehr wohl bemerkt habe!"
"Ha, ha!" Ich wandte mich an Sid. "Ich möchte wissen, worum es in dem Mordprozess ging, in den dieser Vince Dozinsky verwickelt war."
"Kein Problem", meinte Sid und seine Finger klapperten in rasendem Tempo über die Computerttastatur.
Der Mordfall, in dem Dozinsky angeklagt gewesen war, lag schon ein paar Jahre zurück. Eine junge Börsenmaklerin namens Rose Pelham war in ihrem Appartment umgebracht worden. Den Akten nach ein Raubmord. Mitangeklagter war damals ein gewisser Robert 'Birdy' Reinaldo gewesen.
Beiden hatte die Tat letztlich nicht nachgewiesen werden können, obwohl es eine Reihe belastender Indizien gegeben hatte.
"Hatte dieser 'Birdy' Reinaldo vielleicht auch irgendeine Verbindung zu Torturro oder den Batistutas?", fragte ich.
Sid durchforstete das Datenmaterial. Der einzige Zusammenhang war, dass ein Anwaltsbüro damals Reinaldos Verteidigung übernommen hatte, das normalerweise für Torturro tätig war.
"Ich brauche die gegenwärtige Adresse von diesem
'Birdy'!", sagte ich.
Lew hob die Augenbrauen.
"Hast du eine Eingebung oder habe ich da irgend etwas nicht kapiert?"
"Robert 'Birdy' Reinaldo könnte der fünfte Mann sein, Lew."
"Der Überlebende."
"Ja."
Eine Viertelstunde später machten wir uns auf den Weg zu Birdys letzter Adresse in der Stanton Street, Lower East Side.
Ich saß am Steuer des roten Jaguars, den die Fahrbereitschaft des FBI mir zur Verfügung stellte. Lew hatte auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Es dauerte nur wenige Minuten und wir steckten mitten im dicksten Rush Hour-Verkehr, der die Fahrt um ein paar Häuserblocks СКАЧАТЬ