Grünes Gold. Helmut Ginzinger
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Название: Grünes Gold

Автор: Helmut Ginzinger

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783957800206

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СКАЧАТЬ wie waren die Teilnehmer so? Und der Dozent?«

      »Es waren überwiegend kleine Computerdandler wie wir eingeladen, ein paar hab ich gekannt. Der Riegel aus Wolnzach und der Bremser aus Pfaffenhofen waren auch dabei. Insgesamt waren’s vielleicht fünfundzwanzig und dazu natürlich noch jede Menge Anzugträger von Monstersoft. Die sind in den Pausen auf uns losgelassen worden, damit’s mal Praxiserfahrung sammeln.«

      »Und wie war der Dozent? Jetzt lass dir doch ned alles aus der Nase ziehn, geh Herrschaftszeiten!«

      »Der Dozent war eine Sie und hat sich recht gut ausgekannt. Eine äußerst kompetente Frau, wirklich.«

      »Oha, wenn du des so sagst, war’s bestimmt nicht nur kompetent, sondern auch recht hübsch.«

      »Na ja, schiach war’s ned. Aber jetzt genug gefaselt. Sag mir lieber, was heut auf dem Programm steht. Sind neue Bestellungen hereingekommen? Hat der Liachtl die PCs für die Hauptschule schon fertig konfiguriert, damit wir die Kisten ausliefern können? Sind alle Rechnungen geschrieben? Stimmen die Zahlungseingänge? Müssen Mahnungen verschickt werden?«

      »Jaja, ist alles am Laufen. Du sollst dich mal bei der Franzi melden.«

      Akkurat jetzt soll ich mich bei der Franzi melden, des passt mir grad gar nicht in den Kram. Hab ich doch den Kopf voller anderer Gedanken, und das merkt die Franzi sofort, wenn ich ihr nicht uneingeschränkt meine Aufmerksamkeit schenke.

      Zurzeit sind wir ja nicht zusammen, das heißt, wir sind schon seit fast sechs Monaten nicht zusammen, also so richtig, mein ich. Vorher waren wir für längere Zeit zusammen, aber sie hat mir »gekündigt«. Beziehungskisten sind halt oft nicht so einfach. Soll sie doch machen, was sie will.

      »Ich fahr jetzt erst mal raus zum Wolkenstein und geb unser Angebot ab«, sag ich zu Lena. »Danach muss ich zum Bauamt, was regeln wegen dem Laden.«

      Die Franzi kann warten.

      Die Firma Wolkenstein ist eines der größten Unternehmen in der Holledau. Die stellen Kugelhähne und Industrieventile in allen Größen und für tausend verschiedene Zwecke her. Ich als Computerheini wüsste heute noch nicht, was ein Kugelhahn ist, hätten die nicht vor ein paar Jahren einen Tag der offenen Tür mit Freibier und Weißwurstfrühschoppen gehabt. Ohne Freibier wäre ich gar nicht hingegangen, aber dann wollt ich doch sehen, wie ein paar von meinen Spezln schon seit Jahrzehnten dort ihre Zeit totschlagen.

      Ach ja, der Kugelhahn, das ist nicht etwa so ein vollgefressener Giggerl von unserem Nachbarn, der kurz vor seiner Verwertung steht. Den Kugelhahn kannst du dir in seiner einfachsten Form in etwa so vorstellen wie einen Wasserhahn, nur dass beim Zudrehen keine flache Ventildichtung, sondern eben eine Kugel den Weg des Wassers, des Gases oder von was auch immer nach außen versperrt. Damit aber beim Aufdrehen das Zeugs durchfließen kann, hat die Kugel ein Loch in der Mitte durch. Die Kugel hält im Gegensatz zu anderen Verschlüssen viel mehr Druck aus, ist viel dichter und geht auch nicht so leicht kaputt, sagen die. Der Werksleiter hat uns bei der Präsentation - die mussten wir vor dem Freibier über uns ergehen lassen - gesagt, dass einem da eher die Zuleitung um die Ohren fliegt, als dass der Kugelhahn seinen Geist aufgibt und einen Tropfen durchlässt. Heute gibt’s die Kugeldinger natürlich in allen Farben und computergesteuert, perfekt. Nach einer Stunde gab’s dann endlich die Weißwürste und das Freibier.

      Die an der Pforte beim Wolkenstein kennen mich schon, da kann ich quasi Tag und Nacht rein, weil ich einen Geschäftspartnerausweis hab.

      Wolkenstein kauft nicht regelmäßig bei mir, aber wenn mal wieder so ein Computerteil abgestürzt ist, rufen die bei uns an. Weil wir denen einen schönen Wartungsvertrag verkauft haben, tanzen dann bei Problemen entweder der Liachtl oder ich innerhalb von drei Stunden an, um das Ganze wieder ans Laufen zu bringen.

      Heut ist mal eben nichts kaputt, sondern ich will mein Angebot über vierzig neue PCs inklusive Software und Wartungsvertrag abgeben. Bevor ich das allerdings mach, geh ich noch kurz in die Produktion, um mit dem Schorsch zu sprechen. Der steht an so einer riesigen Presse mit ein paar Tonnen Gewicht. Der Schorsch selbst ist etwas zierlicher, er hat höchstens hundertzwanzig Kilo.

      Jedes Mal, wenn die Presse nach unten fährt, fliegen dir fast die Eier aus der Hose. Der Schorsch ist das gewohnt. Der macht den Job schon seit zwanzig Jahren und hat wohl extra Muskeln, damit er da nichts verliert.

      »Heut um sieben beim Stoandl!«, schrei ich ihn an und er nickt. Normal unterhalten kannst dich da nicht bei dem Lärm, und außerdem hat der Schorsch eine »Micky Maus« auf, also einen Gehörschutzkopfhörer. Ich nehm an, er liest mir von den Lippen ab.

      Heut ist Donnerstag, und das bedeutet, wie jeden Donnerstag, Gesellschaftsabend und Schafkopfen beim Stoandl. Mit Stoandl ist nicht etwa ein kleiner Stein gemeint, sondern eine der letzten verbliebenen privaten Brauereien in der Hallertau, der Steinbräu.

      Nachdem nun dieser wichtige Termin klar ist, treff ich mich mit dem IT-Fuzzi, ich mein, dem EDV-Leiter vom Wolkenstein, und der wiederum nimmt mich gleich mit zum Einkaufschef.

      Wenn man irgendwann jemanden endlos jammern hören will, dann muss man einfach einen Einkaufschef treffen. Er hat doch erst vor zwei Jahren zwanzig neue PCs gekauft und die anderen Computer sind auch erst fünf Jahre alt. Tja, die fünf Jahre alten Kisten kann er getrost entsorgen, da läuft weder die neue Office- Software noch die neue SAP-Oberfläche drauf. Da schläfst du ein, bis die neuen Programme ausgeführt werden. Kurzum, es bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als neue Computer anzuschaffen.

      Beim Anblick vom Gesamtpreis, inklusive telefonischem und Vor-Ort-Support für drei Jahre, bleibt ihm fast die Luft weg. Armer Kerl, dabei bin ich ja eh schon an meiner untersten Preisschmerzgrenze angelangt.

      »Das geht ja überhaupt nicht! Da haben wir schon viel bessere Angebote«, gibt er mir zu verstehen.

      Obwohl ich weiß, dass das wahrscheinlich überhaupt nicht stimmt, verspreche ich ihm, noch mal neu zu kalkulieren. Das übliche Spiel halt. Seine ehrwürdige Daseinsberechtigung als Einkaufschef besteht darin, noch einige Prozent Nachlass herauszuholen, die ich natürlich vorher draufgeschlagen habe. Für Anfang nächster Woche sage ich ihm ein optimiertes Angebot zu.

      Nach dem Meeting brauch ich dringend was zum Essen, und weil die Wolkenstein-Kantine gar nicht so schlecht ist, begebe ich mich direkt dorthin. Eine Kantine hat nicht nur den Vorteil, dass du dich für ein paar Euro satt essen kannst, sie ist in vielen Betrieben die Kommunikationszentrale schlechthin. Dort erfährst du mehr über gewisse Interna als am Besprechungstisch.

      Die Geschäftsleitung plant organisatorische Änderungen und die Prozesse sollen optimiert werden, heißt es, welch eine Überraschung! Den üblichen Tratsch gibt’s natürlich auch. Einer der Abteilungsleiter war wohl während der Überstunden etwas enger mit seiner Sekretärin beschäftigt. Harter Job!

      Das Einzige, was mich bei dem Getratsche aufbaut, ist das Schimpfen der Bürohexen über die langsamen PCs und darüber, dass sie den EDVlern schon Feuer unterm Arsch machen würden, damit neue Computer herkommen. Gut so, meine Damen, der Bedarf ist geweckt!

      EDV ist übrigens die Abkürzung für »Ende der Vernunft« und nicht wie vielfach angenommen das Kürzel für »Elektronische Datenverarbeitung«.

      Ein kleiner Spaziergang nach dem reichlichen Essen tut gut und überbrückt die Mittagsmüdigkeit.

      Am frühen Nachmittag mach ich mich auf den Weg zur Stadtverwaltung. Um halb drei stehen die Chancen gut, dass die vom Bauamt nun auch schon aus ihrer Mittagsruhe erwacht sind und ich eine Audienz bekomme.

      »Servus, СКАЧАТЬ