Der kahle Berg. Lex Reurings
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Название: Der kahle Berg

Автор: Lex Reurings

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Спорт, фитнес

Серия:

isbn: 9783957260505

isbn:

СКАЧАТЬ Cappuccino

       Ganz kurz Engel, heilig auch

       »C’est dur, hé?!« – Bedoin

       Et on est loin du sommet… – Malaucène

       Über Zeiten und Geschwindigkeiten – Sault

       So geht’s natürlich auch

       Glanznummer – Mit dem Einrad

       Zurückgelehnt in der Sonne – Mit dem Liegerad

       Mont Ventoux Runner’s High – In Laufschuhen

       Ewige Liebe auf dem Mont Ventoux – Von zwei Seiten

       Scheibe SF-25 – Hinter einem Steuerknüppel

       Eine Runde im Vaucluse

       Bedoin (Vaucluse, F)

       Radfahren rund um den Mont Ventoux

       Hirten

       Der Aktionsberg

       Einmal oben… – Ein Entwurf zur Neugestaltung des Ventoux-Gipfels

       Erläuterung des Architekten

       Montagne de Lure – Die kleine Schwester des Mont Ventoux

       Verkündigung

       Der literarische Berg

       Ventörtchen

       Mont Ventoux

       Mont Ventoux

       Au fond du Ventoux

       Mont Ventoux

       Avez-vous vu mon père?

       Mont

       Die Besteigung des Mont Ventoux

       Die Fahrt auf den Mont Ventoux

       Jean des Baumes

       Müde

       Kahler Berg

       Das Zuckerbrot

       Nebel auf dem Ventoux

       Der namenlose Malocher

       Mit beiden Beinen wieder auf dem Boden

       Literatur, Links & Co.

       Anmerkungen

       Danksagung

       Bildnachweis

      VORWORT

      Wer Ventoux sagt, sagt Tommy Simpson. Ich war noch ein kleiner Junge von gerade mal zehn Jahren, als dieser Engländer sich in der Mondlandschaft des Mont Ventoux buchstäblich zu Tode fuhr. Ich erinnere mich an dieses Ereignis, als wäre es gestern gewesen. Im Kopf des Zehnjährigen geschah etwas Merkwürdiges.

      1) Der Mont Ventoux verwandelte sich von jetzt auf gleich in einen Berg, der mich in Angst und Schrecken versetzte.

      2) Eine heftige Sehnsucht nach dem Gipfel ergriff mich.

      Ich hatte vor, Radprofi zu werden, und ich wollte Heldentaten vollbringen. Und wo könnte das besser gelingen als auf einer Bergstrecke, die sich am Abgrund zum Tode entlangschlängelte.

      Zwiegespaltenheit war Trumpf.

      Die Abneigung gegenüber und die gleichzeitige Sehnsucht nach dem Mont Ventoux ist später allgemein Usus geworden. Nicht nur unter Radfahrern, sondern auch unter den Organisatoren von Radrennen. Nur selten wird dieser Berg in den Etappenplan einer Rundfahrt aufgenommen. Aber wenn der Ventoux auf dem Programm steht, kann man es kaum erwarten, dass die Karawane am Fuße des Berges ankommt. Der Ventoux ist ein Nervenkitzel hors catégorie.

      Ist es ein glücklicher Umstand oder ist es ein Makel, dass ich das »Zuckerbrot« in den elf Jahren, die ich im Profi-Peloton lebte, nur einmal erklommen habe? Auch darauf gebe ich eine zwiegespaltene Antwort: Es ist beides, sowohl ein Makel als auch ein glücklicher Umstand.

      Dieses eine Mal war an einem sehr heißen Juni-Tag während der Dauphiné Libéré 1983. Ich fuhr das Rennen als Vorbereitung auf die Tour de France und war noch weit von meiner Topform entfernt. Irgendwo in der Mitte des Feldes, mehr als zehn Minuten hinter der Spitze des Rennens, durchquerte ich die Mondlandschaft. Mein Schneckentempo und das der Leidensgenossen um mich herum war beschämend. In unserer Not warfen wir das Reglement über Bord und jedes Mal, wenn uns ein Begleitfahrzeug passierte, schnappten wir nach dem Türgriff, um uns ein paar Meter nach oben ziehen zu lassen. Damals zeigte der Mont Ventoux sein wahres Gesicht: Selbst unsere Arme befanden sich im Nu im Zustand allgemeinen Unbehagens.

      Bei der Tour de France 1987 gab es ein Bergzeitfahren am Ventoux. Ich hatte einen Supertag. Ich saß in einem Strandpavillon im italienischen Lido di Jesolo. Mit einem großen Krug Bier vor mir. Im Fernsehen schaute ich mir die Live-Übertragung an. Jean-François Bernard und Stephen Roche versuchten beide, die Tour für sich zu entscheiden. Und ich verfolgte den Auftritt von Erik Breukink. Besser sie als ich, dachte ich nicht ohne Schadenfreude.

      In jenem Jahr habe ich die Tour de France aus gutem Grund ausgelassen. Hätte ich auch noch die Tour bestritten, hätte ich nach der Tour de Suisse und dem Giro mehr als acht Wochen ohne Unterbrechung im Sattel gesessen. Das hält der stärkste Gaul nicht aus. Und dennoch, als ich mein Bier trank, spürte ich etwas in mir sprudeln, das mir wie Reue erschien. Schämte ich mich etwa wegen des Mangels an Leiden?

      Am nächsten Tag kaufte ich mir eine niederländische Zeitung. Die Journalisten des Blattes hatten die Mutter von Erik Breukink eingeladen, den Auftritt ihres Sohnes am Ventoux live und aus nächster Nähe aus ihrem Auto heraus zu verfolgen. Ich las, dass sie hinten auf der Rückbank des Autos heftig geweint hatte. Es war herzergreifend. Danach war ich mir ganz sicher: Den Ventoux sollte man nie und nimmer auslassen. Und sei es nur, um der Held seiner Mutter zu werden.

       Peter Winnen

      DIE ERSTEN METER

      Freitag, 5. Juli 1996. Mit Frau und Kindern habe ich mein Lager direkt vor den Toren von Bedoin aufgeschlagen, der Ausgangsbasis für die Fahrt auf den Mont Ventoux. Vom Campingplatz aus scheint der Berg schon seit ein paar Tagen ein Auge auf mich zu werfen und sein Blick ist unwiderstehlich. Ich habe mir schon ein paar Mal gesagt: »Ich muss und werde ihn bezwingen«, aber meine einzigen Erfahrungen als Kletterer bestehen aus einer Runde durch den Utrechtse Heuvelrug, aus dem Radweg durch die Dünen zwischen Noordwijk und Zandvoort und aus einer kleinen Ausfahrt in der Nähe der СКАЧАТЬ