Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts. Sandy Palmer
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СКАЧАТЬ kein Zwang stehen - und das Kind wäre ein moralischer Zwang für Gideon Arendt gewesen.

      Abgenutzt. Die Liebe hatte sich einseitig abgenutzt. Wieso?

      »Es hätte wenig Sinn, etwas aufrechtzuerhalten, das nicht mehr intakt ist, Antje«, sagte Gideon.

      Sie konnte nichts erwidern. Ihre Augen schwammen in Tränen, und sie merkte, wie die Welt um sie herum zusammenbrach. Eine Katastrophe, die völlig unerwartet über sie hereinbrach.

      Sie hatte keine Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten. Und es hatte auch noch passieren müssen, nachdem sie schwanger geworden war. Hätte sich Gideon nicht früher von ihr trennen können?

      Es wäre viel leichter zu ertragen gewesen - ohne Kind von ihm. Wer lenkt die Geschicke der Menschen? fragte sich die Grafikerin unglücklich. Das kann unmöglich Gott, sein. Da muss der Teufel die Hand im Spiel haben.

      »Sollen wir uns etwas vorlügen? Sollen wir Gefühle heucheln, die in Wirklichkeit nicht mehr vorhanden sind?«, fragte Gideon.

      »Nein. Natürlich nicht«, antwortete Antje. Jedes Wort schmelzte in ihrer Kehle.

      »Ich war nicht sicher, ob du dafür Verständnis aufbringen würdest«, sagte Gideon. »Deshalb war ich so nervös.«

      »Zwei Menschen begegnen sich, gehen eine Zeitlang denselben Weg miteinander, haben an dieser Beziehung ihren Spaß und trennen sich wieder«, entgegnete Antje bitter.

      »Genauso ist es.«

      Es ging fast über Antjes Kräfte, ruhig zu bleiben. Sie hätte am liebsten geheult und alles kurz und klein geschlagen.

      »Du bist eine tolle Frau«, sagte Gideon Arendt. »Ehrlich gesagt, ich hatte damit gerechnet, dass du mir eine fürchterliche Szene machen würdest.«

      »Aber wieso denn? Ich sehe weit und breit kein Problem. Du willst mich nicht mehr und ziehst dich von mir zurück. Warum sollte ich dich zwingen, bei mir zu bleiben? Du würdest mich deswegen nur hassen«, sagte sie.

      »Du siehst die Sache sehr realistisch. Das gefällt mir. Ich würde gern dein Freund bleiben, Antje. Wäre das möglich?«

      »Wozu? Ich glaube, es ist besser, wenn jeder seinen eigenen Weg geht. Ich bin nicht für halbe Sachen«, meinte die junge Frau.

      »Das muss ich akzeptieren«, sagte Gideon. »Jetzt, wo ich es los bin, fühle ich mich ungemein erleichtert. Ich wollte dir nicht weh tun.«

      Er hatte ihr weh getan. Oh, er hatte ihr einen Schmerz zugefügt, der so groß war, dass sie ihn am liebsten laut herausgeschrien hätte. Er schien das aber nicht mitzubekommen.

      Bin ich eine so großartige Schauspielerin? fragte sich Antje Büchner. Oder schenkt er mir so wenig Beachtung, dass ihm nicht mehr auffällt, wie ich leide?

      Sie wollte wissen, wie weit seine Offenheit ging, deshalb fragte sie: »Du hast eine Andere, nicht wahr?«

      Er senkte den Blick und nickte kaum merklich.

      Ihr gab es einen Stich. Eine glühende Nadel schien ihr Herz zu durchbohren.

      An diesem Tisch kann noch nie ein unglücklicherer Mensch gesessen haben, als ich es bin, dachte die werdende Mutter verzweifelt.

      »Verrätst du mir ihren Namen?«, fragte Antje mit zitternder Stimme.

      »Kitty«, antwortete Gideon Arendt. »Kitty Kolbert«

      »Die Malerin?«, wollte sie wissen.

      »Ja«, antwortete der Mann kurz.

      »Eine Schönheit«, bemerkte Antje.

      »Das hat damit nichts zu tun. Auch du bist schön«, meinte Gideon Arendt

      »Was hat sie, das ich nicht habe?«, wollte Antje wissen.

      Er hob die Schultern. »Das lässt sich nicht so einfach erklären. Bei Kitty ist alles. . . irgendwie anders.«

      »Wie lange geht das schon mit euch beiden?«, fragte die Grafikerin.

      »Darüber möchte ich nicht sprechen«, antwortete Gideon.

      Aber auch diese Antwort war für Antje ein Schlag ins Gesicht, denn nun wusste sie, dass Gideon einmal mit ihr und dann wieder mit Kitty Kolbert geschlafen hatte.

      Was für ein Gefühl musste das für ihn gewesen sein? Aus dem einen Bett raus, in das andere hinein ... Hier und dort gekeuchte Liebesbeteuerungen, die zumindest in einem Fall nicht ehrlich gemeint gewesen sein konnten.

      »Liebst du sie?«, fragte Antje mit belegter Stimme.

      »Ja«, antwortete Gideon.

      »Ist es nicht so ein... Strohfeuer wie bei mir?«

      »Ich glaube nicht. Sicher kann man natürlich nie sein. Im Augenblick weiß ich lediglich, dass mich keine Frau jemals glücklicher gemacht hat.«

      So ehrlich hätte Gideon Arendt nicht zu sein brauchen. Antje presste die Lippen zusammen, um nicht laut aufzuschreien. Um sie herum lag die Welt in Trümmern.

      14

      Sie schaffte es bis nach Hause. Dort erst brach der Damm, und die Tränen überfluteten sie. Gideon, der Mann, den sie liebte, der Vater ihres Kindes, hatte eine Andere. Wie hatte er ihr das nur antun können?

      Er hatte ihr beteuert, dass sie keine Schuld traf. Das Rad des Lebens hatte sich einfach weitergedreht, und einiges hatte heute keine Gültigkeit mehr.

      Wenn jemand Schuld hatte, dann höchstens das Schicksal, und dagegen durfte man sich nicht auflehnen, man musste sich fügen. Nun, solange Antje mit Gideon zusammen gewesen war, hatte sie Haltung bewahrt und sich gefügt, doch jetzt schrie sie und schlug mit den Fäusten auf das Kissen ein, und sie stellte sich vor, es wäre Gideon - oder Kitty Kolbert - oder beide.

      Ich wünschte, ich wäre tot. dachte Antje Büchner verzweifelt, aber sie hatte nicht vor, sich wirklich etwas anzutun.

      Mit bester Laune und einer Reisetasche voll Wein, Schnaps, Likör, Knabbergebäck, Shrimps, Austern, Oliven und so weiter traf Jutta Sibelius Punkt zwanzig Uhr ein.

      Sie fiel aus allen Wolken, als sich die Freundin ihr an den Hals warf und schrecklich aufheulte. Sie stellte die Tasche ab, stieß die Tür zu, umarmte Antje und versuchte sie zu beruhigen, ohne zu wissen, warum diese so unglücklich СКАЧАТЬ