Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts. Sandy Palmer
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      15

      Dr. Katja Anders, die attraktive Frau des Leiters der Wald-Klinik kam später als üblich nach Hause. Therese Mansfeld, die gute Seele des Hauses, sagte, sie habe sich schon Sorgen gemacht.

      »Zwei Stunden habe ich mit dem Essen auf Sie gewartet«, sagte sie in vorwurfsvollem Ton. »Jetzt ist der Braten trocken und unansehnlich.«

      »Ich weiß, dass er zur Mittagszeit hervorragend roch, lecker schmeckte und großartig aussah«, sagte Katja. »Tut mir ehrlich leid, nicht nach Hause gekommen zu sein.«

      »Da steht man stundenlang in der Küche und gibt sein Bestes .. .«

      »Was alle in diesem Haus zu würdigen wissen«, fiel Katja der Haushälterin ins Wort.

      » .. .und dann war die ganze Arbeit für die Katz.«

      »Seien Sie doch nicht so streng mit mir«, bat die Medizinerin lächelnd. »Es wird bestimmt nicht wieder Vorkommen. Ich habe jemanden getroffen, eine ehemalige Patientin. Die Ärmste macht zur Zeit eine Krise durch. Ich musste mir ihren Kummer anhören, und das hat eben seine Zeit gedauert. Aber ich glaube, ich konnte der jungen Frau damit ein wenig helfen.«

      »Sie müssen hungrig sein. Den halben Tag in der Wald-Klinik. -«

      »Ich gestehe zu meiner Schande, dass ich außer Haus eine Kleinigkeit gegessen habe. Hoffentlich nehmen Sie mir das nicht übel«, meinte die Ärztin.

      Die grauhaarige, gepflegte Haushälterin schüttelte verständnislos den Kopf.

      »Was reißen denn da für Unsitten ein?«, fragte sie streng.

      »Wie gesagt, es wird nicht wieder vorkommen«, erwiderte Katja, und dann wechselte sie rasch das Thema, indem sie sich nach ihrem kleinen Sohn erkundigte.

      Der kleine Michael Robert war der Stolz der Familie - und auch Frau Mansfeld erlaubte sich, stolz auf ihn zu sein, schließlich war sie ja den ganzen Tag mit ihm zusammen. Er befand sich die meiste Zeit in ihrer Obhut, und sie passte auf ihn auf, als wäre er ihr eigenes Fleisch und Blut.

      »Am Vormittag war er quicklebendig«, erzählte Therese Mansfeld. »Nach dem Mittagessen protestierte er zwar lauthals - wie immer -, aber nun genießt er den Schlaf, unser kleiner Prinz.«

      »Er hat Sie sehr gern«, meinte die Internistin ehrlich.

      »Na ja, ich gebe mir ja auch redlich Mühe, mir seine Sympathien zu erhalten«, bemerkte die Haushälterin schmunzelnd. »Wenn Sie schon gegessen haben, darf s dann vielleicht Kaffee sein, mit einem Stück Apfelkuchen? Ich habe Frau Köberl ein Rezept abgeluchst.« Therese Mansfeld küsste ihre Fingerspitzen. »Ein Gedicht, sage ich Ihnen.«

      Wenn sie das behauptete, dann stimmte das mit Sicherheit, denn sie kochte und buk ausgezeichnet.

      »Ich bin schon überredet«, sagte Katja lächelnd.

      »Und vielleicht ein wenig Schlagsahne auf den Kuchen?«, fragte die Haushälterin.

      »Himmel nein, ich muss an meine Figur denken«, antwortete Katja Anders.

      »Die ist doch in Ordnung, daran gibt es doch überhaupt nichts auszusetzen«, meinte Therese Mansfeld.

      »Und so soll es auch bleiben«, erwiderte die Medizinerin. »Was haben Sie mit mir vor? Soll ich aus dem Leim gehen beziehungsweise aus allen Nähten platzen?«

      »Davon kann doch überhaupt keine Rede sein«, erwiderte Frau Mansfeld. »Ich finde, dass diese eine Sünde Sie nur noch schöner machen würde.«

      »So? Finden Sie? Na ja, wenn Sie es sagen. Ich kann ja heute Abend ein paar Kalorien streichen«, entgegnete die Ärztin.

      »Also mit Schlagsahne«, sagte die Haushälterin strahlend. »So gefallen Sie mir schon besser.«

      In ihren Augen gab es keine dicken Menschen, sondern nur gemütliche und ungemütliche, leidliche und unleidliche. Letztere waren jene, die immer mit knurrendem Magen herumliefen, weil sie auf ihre Figur achteten, und da ihre Nerven nicht in Fett gebettet waren, explodierten sie bei jeder Kleinigkeit.

      Sie brachte Kuchen und Kaffee, und Dr. Katja Anders seufzte, als sie den großen weißen Sahneberg sah, mit dem es die Haushälterin eindeutig zu gut gemeint hatte.

      16

      Den Nachmittag verbrachte Katja mit ihrem kleinen Sohn. Als Robert Anders nach Hause kam, war es für das Kind schon wieder Zeit, zu Bett zu gehen.

      Katja hob ihm das Kind entgegen. »Gib deinem Wochenendvati einen lieben Kuss.«

      Dr. Anders nahm ihr den Jungen aus den Händen und wippte mit ihm so lange, bis er lachte.

      »Was heißt Wochenendvati?«, fragte er erstaunt.

      »Von Montag bis Freitag kriegt er nicht viel von dir zu sehen«, gab seine Frau zur Antwort.

      »So ist das auf der ganzen Welt, wenn der Vater berufstätig ist«, verteidigte sich Robert. »Aber wenn du möchtest, steige ich aus. Ich lasse die Wald-Klinik, sämtliche Kolleginnen und Kollegen und alle Patienten im Stich, und wir ziehen auf eine Insel, auf der es keine Menschen und kein Telefon gibt. Dort kann ich mich dann rund um die Uhr meiner Familie widmen. Würde dir das gefallen?«

      »An welche Insel hast du gedacht?«, wollte Katja wissen und lächelte.

      »Ich überlasse es dir, die geeignetste auszuwählen. Sobald du sie gefunden hast, gib mir Bescheid«, meinte der Chirurg.

      Katja Anders knuffte ihren Mann. »Du kannst doch keinen Tag ohne deine Klinik sein.«

      »Das ist nicht wahr«, sagte Dr. Robert Anders im Stil einer Presseentgegnung. »Wahr ist vielmehr, dass ich unseren letzten Urlaub sehr genossen habe.«

      »Weil diese rothaarige Hexe ständig um dich herum schwänzelte und dir mit ihren Kuhaugen schmachtende Blicke zuwarf. Denk ja nicht, ich hätte es СКАЧАТЬ