Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts. Sandy Palmer
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СКАЧАТЬ den Aschenbecher, der auf dem Nachttisch stand, und richtete sich auf.

      Er streckte ihr beide Arme entgegen und sagte in scherzhaftem Ton: »Willst du wohl endlich gehorchen? Ich bin dein Herr und Meister, und ich habe dir befohlen ...«

      »Mir kann kein Mann befehlen. Ich bin eine emanzipierte Frau«, unterbrach sie ihn und lächelte.

      »Vielleicht ist es das, was ich an dir so schätze«, sagte Gideon Arendt. »Du imponierst mir. Man sagt, man ist auf acht oder mehr Ebenen, und ich liebe dich auf ebenso vielen Ebenen. Du hast Charme und Phantasie, siehst umwerfend gut aus, bist intelligent und duftest verführerisch. Mich spricht deine Kunst an. Ich bewundere dein großes Talent... Soll ich noch mehr von deinen Vorzügen aufzählen?«

      »Nur zu. So etwas hört man immer gern«, antwortete die junge Malerin.

      »Dann kommen wir heute aber zu nichts anderem mehr«, sagte Gideon schmunzelnd. »Und das wollen wir doch nicht, oder? Ich wette, du bist heute mit einer ganz bestimmten Vorstellung zu mir gekommen. Ich möchte dich nicht enttäuschen.«

      »Ich hätte nicht herkommen sollen«, sagte Kitty, während sie ein Knie auf das Bett setzte.

      »Was sollte daran falsch sein?«, fragte Gideon überrascht.

      »Vielleicht hat Max Wehling mich gesehen«, gab die Frau zur Antwort.

      »Hat er nicht. Als du kamst, war er gerade fünf Minuten mit seinem Hund unterwegs. Im übrigen verstehe ich deine Bedenken nicht. Das Kapitel Antje Büchner ist für mich abgeschlossen. Für mich gibt es nur noch eine einzige Frau auf der Welt, die mir etwas bedeutet, und das bist du. Ich bin Antje gegenüber zu nichts verpflichtet. Es war nicht übel mit ihr, wir hatten unseren Spaß, und nun trennen sich unsere Wege wieder. Antje und ich waren uns einig, dass keiner den Anderen festhalten dürfe, wenn er gehen will. Und ich möchte gehen.«

      »Reisende soll man nicht aufhalten«, meinte Kitty Kolbert schmunzelnd.

      Gideon lachte dunkel. »Das trifft auf mich in doppeltem Sinn zu. Möchtest du dich noch weiter mit mir über Antje Büchner unterhalten, oder haben wir nun endlich etwas Besseres vor?«

      Er griff nach ihrer schmalen Taille, zog sie an sich heran, und als er den Druck ihrer vollen, schweren Brüste spürte, stöhnte er leidenschaftlich auf.

      Sie küssten sich erhitzt - und dachten nicht mehr an Antje Büchner.

      9

      Als Erich Gloger zum Nachtdienst erschien, war Dr. Robert Anders noch im Haus. Der Krankenpfleger begegnete dem Chefarzt der Wald- Klinik auf dem Flur der Internen.

      »Guten Abend, Herr Chefarzt«, sagte der Pfleger.

      »Was stimmt Sie heute so fröhlich? Ihre Augen strahlen, als wären Sie dem ganz großen Glück begegnet«, sagte Dr. Anders lächelnd.

      »Sieht man das?«, fragte der junge Mann etwas überrascht.

      »Es würde sogar einem Blinden auffallen«, antwortete der Mediziner.

      »Ich habe heute einer ganz bezaubernden jungen Frau das Rad zu Schrott gefahren«, meinte der Pfleger.

      »Und das macht Sie glücklich?«, wollte der Arzt wissen.

      »Meine Freude gilt dem Umstand, dass ich dieses Traumwesen kennenlernen durfte, Herr Chefarzt«. Erich Gloger ließ Dr. Anders an seinem privaten Glück teilhaben, indem er ihm alles über Jutta Sibelius erzählte, was er wusste. Er war froh, mit jemandem darüber reden zu können. Ihm ging das Herz einfach über.

      Dr. Anders blickte auf seine Uhr. »Auch bei mir zu Hause wartet eine Traumfrau. Es ist Zeit, dass ich zu ihr eile.«

      »Entschuldigen Sie, dass ich Sie so lange aufgehalten habe, Herr Chefarzt«, meinte Erich Gloger etwas verlegen.

      »Ist schon in Ordnung«, sagte Dr. Anders und begab sich in sein Büro.

      Eine ruhige Nacht schien vor Erich Gloger zu liegen. Bis dreiundzwanzig Uhr war alles sehr friedlich, aber dann kam Hektik auf. Eine der Schwestern meldete, dass es einem Patienten nicht gutgehe.

      Der diensthabende Arzt bat Gloger, mitzukommen. Die Beschwerden des Patienten bestanden vor allem darin, dass sein Blutdruck von einhundertsechzig auf neunzig gefallen war. Die Schwester meinte, der Mann habe vielleicht einen Kollaps, Außerdem teilte sie dem jungen Arzt mit, es seien vorsorglich ein paar Blutkonserven gekreuzt worden.

      »Soll ich sie holen?«, fragte Erich Gloger,

      »Ich muss mir den Patienten erst ansehen«, antwortete der junge Doktor und ließ sich von der Krankenschwester die Kurve geben.

      Der Patient war wegen Verdachts auf eine chronische Leukämie zur Klärung stationär aufgenommen worden. Er hatte Blutspuren im Stuhl gehabt.

      Für morgen war eine Knochenmarksuntersuchung vorgesehen - und jetzt sank der Blutdruck besorgniserregend. Erich Gloger stand neben dem jungen Arzt, als dieser den Blutdruck selbst prüfte.

      »Neunzig zu vierzig«, sagte der Mediziner.

      Die Krankenschwester biss sich auf die Lippe und warf Gloger einen ratlosen Blick zu. Der Patient bekam eine Glukose-Infusion und hatte eine Zweier-Nadel im Arm.

      Erich Gloger war einer der Pfleger, die nicht nur ausführten, was man ihnen auftrug. Er dachte mit, konnte das, weil er immerhin auch einige Semester Medizin studiert hatte.

      Finanzielle Schwierigkeiten hatten ihn gezwungen, das Studium abzubrechen. Da er Kranken aber unbedingt helfen wollte, stellte er ihnen seine Kraft eben auf eine andere Art zur Verfügung.

      Der Arzt nahm noch einmal die Kurve in die Hand. »Vielleicht sollten wir ihm das bereitstehende Blut geben.«

      »Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf«, begann Erich Gloger vorsichtig, denn manche Ärzte ließen sich nicht gern etwas sagen - vor allem von Nichtmedizinern. Einige nahmen einen Rat ganz gern an, aber er durfte nicht wie eine Belehrung klingen.

      Der Ton macht die Musik - wie überall.

      »Wenn der Patient das Blut bekommt, kann man die Knochenmarksuntersuchung morgen vergessen. Die Diagnose würde dadurch verzögert«, sagte Erich Gloger.

      Der junge Arzt nickte nachdenklich. »Sie haben recht.«

      Er setzte die Infusion ab und injizierte ein Herz- und Kreislauf stärkendes Mittel, und allmählich verlor sich die graue Gesichtsfarbe des Mannes.

      »Ich СКАЧАТЬ