Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland
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Название: Killer im August: 11 Thriller

Автор: A. F. Morland

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745213188

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      4

      Harry Rollins zeichnete kleine Männchen aufs Papier. Er hatte den Telefonhörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt. Ein unerfreuliches Gespräch mit dem Staatsanwalt. Richard Snyder. Er wusste schon wieder mal alles besser. Rollins fing an, einen Galgen zu zeichnen. Und das Männchen, das er darunterkritzelte, hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Snyder. Das gefiel Harry. Er grinste. Das Telefonat fiel ziemlich einseitig aus. Als der District Attorney schließlich doch noch zu einem Ende gekommen war, legte Harry auf und murmelte irgendetwas von „kreuzweise“.

      Die Tür ging auf. Retcliff trat ein. Sein Blick fiel auf das Papier, das vor Rollins lag. „Sieht aus wie Snyder, der da am Galgen hängt, Chef.“

      „Ist auch Snyder“, grinste Harry Rollins. Er knüllte das Blatt Papier zusammen und warf es in den Papierkorb.

      „Gibt’s was Neues?“, wollte Rollins wissen.

      „Es wird langsam, Chef.“ Retcliff rieb sich die Hände, als wäre ihm kalt. Bevor er weitersprach, ging er zum Wasserspender. Er zupfte einen Papierbecher unten raus und füllte ihn randvoll mit Wasser. Das konnte nicht gut gehen. Er verschüttete ein Viertel davon auf sein Jackett. Das war keine Eintagsfliege. Rollins war das von Retcliff gewohnt. Auch der Fluch, der darauf folgte, war immer derselbe. Der ganze Sergeant, von Kopf bis Fuß - ein Standard-Mann. Der Papierbecher landete da, wo die Männchen lagen.

      „Nun?“, sagte Rollins.

      „Sie hatten recht, Chef.“

      „Womit?“

      „Andrew Smith heißt in Wirklichkeit Alex Sossier.“

      „Beide Male dieselben Initialen“, stellte Rollins fest. „A. S.“

      Retcliff nickte. „Und mit diesem A. S. ist das so eine Sache.“

      „Ist er mal straffällig geworden?“, fragte Rollins.

      „Nein, Chef, das nicht.“

      „Woher hast du seinen richtigen Namen?“, fragte Rollins.

      „Er war beim Militär. Infanterie. Da jeder Mann, der eingezogen wird, seine Prints ...“

      Rollins hob ärgerlich den Kopf. „Willst du mir jetzt etwa vorkauen, was ohnedies jeder weiß?“

      „Also Sossier hat ein Doppelleben geführt“, sagte Retcliff. Jetzt war er beleidigt, und deshalb nur noch amtlich. „In den Bellevue-Apartments war er der Junggeselle Smith. Ein Don Juan ... Die Sache mit dem Einwegspiegel bleibt vorläufig noch ein Rätsel. Als Alex Sossier war er verheiratet. Seine Frau heißt June. Wir hatten noch nicht die Zeit, uns um sie zu kümmern.“

      „Was war Sossier von Beruf?“, erkundigte sich Harry Rollins.

      „Chefdekorateur der Pamberton-Warenhäuser.“

      „Daher der große Geschmack beim Einrichten des Apartments.“ Rollins erhob sich. Eines der Telefone schlug an. Harry hoffte, dass es nicht wieder der übel gelaunte Snyder sein würde. Schnell nahm er den Hörer aus der Gabel. „Rollins!“

      „Hallo, Harry. Hier Sinclair.“ Das war der Chef der ballistischen Abteilung.

      „Ja, Sine?“

      „Wir haben uns die Kugel angesehen, die den Mann im Apartment umgeschmissen hat.“

      „Und?“

      „Wurde vermutlich von einem 38er Smith & Wesson abgefeuert. Schriftlicher Bericht kommt umgehend.“

      „Vielen Dank, Sine.“

      „Keine Ursache“, sagte Sinclair. Er und Rollins legten gleichzeitig auf.

      Rollins sagte zu seinem Assistenten: „Sossier wurde vermutlich mit einem 38er Smith & Wesson umgelegt.“

      Retcliff nahm das mit einem kurzen Kopfnicken zur Kenntnis.

      Rollins kniff nachdenklich die Augen zusammen. Seine Backenmuskel arbeiteten. „Was hat sich in diesem Bellevue-Apartment abgespielt, Cliff?“

      Der Sergeant hob überfragt die Schultern. Zu sagen, auf Sossier wäre geschossen worden, wäre zu billig gewesen. Außerdem hätte eine solche Bemerkung den Lieutenant auf die Palme gebracht. Und Lieutenants auf Palmen gehören zu der gefährlichsten Sorte von Vorgesetzten.

      „Ein Eifersuchtsdrama?“, fragte Rollins. Eigentlich dachte er bloß laut. Retcliff hätte nicht schon wieder mit den Schultern seine Unwissenheit dokumentieren müssen. Harry murmelte: „Ein Casanova. Er bringt laufend neue Mädchen in sein Liebesnest. Einmal, als er gerade so etwas wie einen freien Tag einlegt, kommt jemand über die Feuertreppe zu ihm und legt ihn um. Ein Könner. Einer, der einer Fliege den Rüssel abschießen könnte. Möglicherweise sogar im Flug. Warum passiert das? Warum gerade gestern?“ Von irgendwoher kam Rollins’ Blick in die Realität zurück. Der Lieutenant schaute Retcliff durchdringend an. „Hätte zu gern gewusst, was June Sossier zu alldem sagt. Du vergisst doch hoffentlich nicht, sie nach ihrem Alibi zu fragen.“

      Retcliff ließ die Mundwinkel hängen. „Das ist überhaupt das Erste, wonach ich sie fragen werde!“, knurrte er. Als er sich umwandte, klopfte es. Er blieb stehen. Rollins rief; „Ja?“ Die Tür ging auf. Ein eleganter schlanker Mann mit getönter Brille trat ein. Er hatte breite Schultern und ging wie ein Raubtier, wenn es auf der Jagd ist. Seine Gesichtshaut war von der Sonne stark gebräunt. Der Maßanzug war ein einmaliges Modell von Jacques Dubois, San Francisco. Darunter ein blitzsauberes Craven-Hemd. Tony Cantrell - Rechtsanwalt und Privatdetektiv. Und ein guter Freund von Harry Rollins. Der Lieutenant streckte Cantrell erfreut die Hand entgegen.

      Der Anwalt ergriff sie lächelnd. „Guten Tag, Harry.“

      „Tony.“

      Cantrell wandte sich an Retcliff. „Sergeant. Wie geht’s immer? Kommen Sie mit Harry aus?“

      Retcliff wollte sich nicht in die Nesseln setzen, deshalb schürzte er die Lippen und meinte: „Es geht ... äh .. ich meine: Ich kann nicht klagen.“

      Rollins setzte sich hinter den Schreibtisch. Cantrell nahm davor Platz. „Siehst aus, als könntest du ein paar Tage Urlaub gebrauchen, Harry.“

      „Dafür siehst du so aus, als kämst du gerade von den Bahamas.“

      „Wie geht’s zu Hause? Alles in Ordnung?“

      Rollins lachte. „Aber ja. Helen streitet mit Sally.“ Sally war Rollins’ kleine Tochter. Helen war seine Frau. „Und wenn ich nach Hause komme, schickt Helen Sally ins Bett und streitet mit mir. Wie’s eben so in ’ner richtig glücklichen Familie zugeht.“

      Cantrell СКАЧАТЬ