Sechs Krimis: Ferienkiller. Alfred Bekker
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Название: Sechs Krimis: Ferienkiller

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Ужасы и Мистика

Серия:

isbn: 9783745200416

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СКАЧАТЬ mag darauf aus sein, sein Image als sauberer Geschäftsmann zu pflegen und nicht mit diesem blutigen Sumpf in Verbindung gebracht zu werden – aber irgendwann kommt der Punkt, an dem er zurückschlagen muss, wenn er die Autorität in den eigenen Reihen behalten will.“

      „Von wo aus wurde geschossen?“, fragte ich. Einen Moment lang wunderte ich mich darüber, wie gut Hoffmann über Al-Khalili Bescheid wusste. Das meiste von dem, was bisher über Al-Khalilis Organisation bekannt war, konnte über das Datenverbundsystem von alle Polizeirevieren abgerufen werden. Schließlich nützte eine noch so gute Bekämpfung des organisierten Verbrechens nichts, wenn diejenigen, die als erste am Tatort waren, den Zusammenhang nicht erkannten, den ein Tötungsdelikt zu bestimmten Bereichen der organisierten Kriminalität hatte. Wiederholt hatten wir vom BKA wertvolle Zeit verloren, weil die Brisanz einer Tat vor Ort nicht schnell genug erkannt worden war.

      Hoffmann konnte man in dieser Hinsicht nun wirklich nicht das Geringste vorwerfen.

      Er war mehr als wachsam gewesen und hatte sich erstaunlich gut über die Hintergründe informiert.

      Hoffmann streckte den Arm aus und deutete zu einem zwanzigstöckigen Gebäude hinüber, von dem der Rohbau fertig gestellt war und unmittelbar an das Gelände des Fun Parks angrenzte. „Wir nehmen an, dass aus diesem Gebäude da vorne geschossen wurde. Jedenfalls muss es diese Richtung sein.“

      Ich warf einen Blick hinüber und kniff die Augen zusammen.

      „Muss aber ein guter Schütze gewesen sein – aus der Entfernung!“, stellte ich fest.

      „Das sind schätzungsweise vierhundert Meter – falls von einem der höheren Etagen aus gefeuert worden ist - sogar noch mehr“, gab Rudi zu bedenken.

      „Falls der Kerl ein Scharfschützengewehr verwendet hat, ist das eine ganz normale Distanz“, meinte Hoffmann. „Und der Killer muss ein Scharfschütze gewesen sein. Die Schüsse folgten sehr schnell aufeinander, das er nur sehr wenig Zeit hatte, um zu zielen. Der Täter brauchte jeweils nur einen Schuss, um Talabani und seine Männer zu töten.“

      „Das passt ins Muster“, stellte ich fest und wechselte dabei einen Blick mit Rudi.

      Bei den vorangegangenen Morden an Mitgliedern des Al-Khalili-Syndikats war immer dieselbe Waffe verwendet worden. Ein Spezialgewehr vom Typ MK 32, das nur in relativ kleiner Stückzahl hergestellt worden war. Die SEK-Kommandos setzten diese Waffe zum Teil ein. Außerdem hatte man kurzzeitig erwogen, die MK-23 für Scharfschützen in Spezialeinheiten der Bundeswehr anzuschaffen. Böse Zungen behaupteten, dass dies an den besseren Beziehungen der Konkurrenz zum Verteidigungsministerium gescheitert war.

      Jedenfalls ging ich jede Wette ein, dass auch dieser Mord mit derselben MK-23 verübt wurde, mit der auch die vorherigen Morde an Unterführern des Al-Khalili-Syndikats begangen worden war.

      Eine Bestätigung konnten wir dafür natürlich erst nach Abschluss der ballistischen Untersuchungen erwarten.

      „Jimmy Talabani befand sich übrigens in Begleitung einer jungen Frau, wie mehrere Zeugen übereinstimmend ausgesagt haben“, berichtete Hoffmann. „Blond und großbusig. Eine Art fleischgewordener Männertraum. Wir haben ein Phantombild angefertigt.“ Hoffmann seufzte hörbar, bevor er fort fuhr. „Sie ist verschwunden.“

      „Mal sehen, wie schnell wir sie finden, wenn wir sie in die Fahndung geben“, meinte ich.

      Hoffmanns Handy klingelte in diesem Augenblick. Er sagte mehrfach „ja“ und beendete das Gespräch schließlich wieder. Anschließend wandte er sich Rudi und mir zu.

      „Das war Polizeimeister Großmann. Er glaubt, den Standort des Schützen gefunden zu haben.“

      „Dann sehen wir uns das doch mal an“, schlug ich vor.

      Hoffmann wies einen seiner Beamten an, ihn kurzzeitig zu vertreten. Dann folgten wir ihm quer durch den Fun Park und erreichten schließlich das angrenzende Gelände, auf den der Rohbau des zwanzigstöckigen Gebäudes stand. Das Gelände war mit einem mannshohen Bretterverschlag abgegrenzt, der mit Plakaten überklebt war. Darunter auch ein Hinweis, dass hier ein Bürohaus errichtet wurde, dessen Mieten im Vergleich zu den Preisen in Berlin Mitte geradezu lächerlich waren.

      Die Kollegen der City Police hatten den vernagelten Zugang zum Gelände aufgebrochen. Offenbar wurde hier schon seit einiger Zeit nicht mehr gearbeitet.

      „Wusstet ihr, dass Jimmy Talabani sowohl am Fun Park als auch an diesem Büroturm finanziell beteiligt war?“, fragte Hoffmann fast beiläufig.

      „Man könnte meinen, du wärst diesem Talabani seit Jahren auf der Spur“, meinte ich mit einer Mischung aus Anerkennung und Verwunderung. „Du fährst nicht zufälligerweise Doppelschichten und arbeitest nebenbei noch für das LKA oder das BKA?“

      Hoffmann grinste schief. „Dies ist mein Bezirk, Harry, vergiss das nicht.“

      „Verstehe.“

      „Und in meinem Revier weiß ich einfach gerne Bescheid. Das ist nun mal so!“

      „Ich wusste nicht, dass Talabani so viel Kleingeld übrig hatte, um sich Projekte dieser Größenordnung leisten zu können“, gestand ich zu.

      „Er wird als Strohmann für Al-Khalili tätig gewesen sein“, glaubte Hoffmann. „Zumindest dieser Fun Park kann unmöglich Gewinne abwerfen, das sieht ein Blinder, Harry. Die Riesenräder und Autoscooter, die man hier sehen kann, gehören doch ins Museum.“

      Etwas in der Art hatte ich mir schon gedacht.

      „Also ein Geldwäsche-Projekt!“, schloss ich.

      „Worauf du Gift nehmen kannst!“ Er seufzte hörbar und fuhr dann fort: „Ich habe es nicht gern gesehen, dass dieser Talabani sich hier breit gemacht hat und ich hatte gleich das Gefühl, dass es Ärger geben würde...“

      „Na, zumindest Talabani selbst ist dazu jetzt nicht mehr in der Lage“, warf Rudi ein.

      „Warten wir es ab“, knurrte Hoffmann. „Vielleicht ist ein toter Talabani sogar noch schlimmer als ein lebender.“

      „Mal den Teufel nicht an die Wand!“, meinte Rudi.

      Ich konnte mir denken, worauf Hoffmann hinaus wollte.

      Schließlich war anzunehmen, dass Talabanis Ermordung nur Teil einer viel größeren Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen Gangstergruppen war, die wohl ihre jeweiligen Einflusssphären und Märkte neu unter sich aufteilten und dabei offenbar ihre Meinungsverschiedenheiten hatten.

      Hoffmann führte uns in den siebten Stock des Rohbaus. Ein paar in weiße Schutzoveralls gekleidete Kollegen des Erkennungsdienstes begegneten uns. Zementgeruch hing in der Luft. Frischer Staub bedeckte den Boden.

      Einer der Erkennungsdienst-Kollegen kam auf uns zu.

      Er hatte lockiges, dunkles Haar. Hoffmann schien ihn zu kennen und redete ihn mit „Willy“ an.

      „Wir haben einen sehr deutlichen Fußabdruck der Größe 43“, berichtete Willy. „Das Profil der sehr auffälligen Sohle war sehr gut im Zementstaub erhalten. Allerdings können wir nicht ganz ausschließen, dass es sich nicht um Spuren des Killers, sondern eines Bauarbeiters handelt.“

      „Tragen die nicht СКАЧАТЬ