Sechs Krimis: Ferienkiller. Alfred Bekker
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Название: Sechs Krimis: Ferienkiller

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Ужасы и Мистика

Серия:

isbn: 9783745200416

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СКАЧАТЬ hatten, aus welcher Richtung eigentlich auf sie gefeuert wurde, ging ein Ruck durch ihre Körper – wie bei Marionetten die an ihren Fäden aus dem Spiel genommen wurden. Ihre Körper klatschten anschließend leblos auf den Boden. Aus keiner ihrer Waffen war auch nur ein einziger Schuss abgegeben worden, um diesen Angriff abzuwehren.

      Eine vollkommen lautlose Attacke.

      Kein Schussgeräusch war zu hören. Passanten blieben stehen, realisierten erst mit einer Verzögerung von mehreren Augenblicken, was geschehen war und stoben dann in Panik auseinander.

      Schreie gellten mit einer Verzögerung von weiteren Sekunden und pflanzten sich in der Menge fort, wie in einem Dominoeffekt.

      Nur Augenblicke später schwoll dieses Schreien zu einem so ohrenbetäubenden Lärm an, dass selbst die stampfende Musik aus den Lautsprechern der Fahrgeschäfte darin unterging.

      4

      „Da ist es!“, sagte Rudi und streckte die Hand aus.

      Wir hatten uns sehr beeilt.

      Es war später Nachmittag, als Rudi und ich den Fun Park westlich von Berlin erreichten. Er lag auf dem Gelände eines ehemaligen Einkaufzentrums, das sich gegen die harte Konkurrenz nicht hatte durchsetzen können. Ob dies bei den Fahrgeschäften, die jetzt auf dem Gelände um Kunden warben, anders sein würde, war höchst zweifelhaft. Als Disneyland für Arme hatten die lokalen Medien den Park schon verspottet.

      Dass sich jemand von außerhalb hier her verirrte, war kaum anzunehmen. Dazu waren die Riesenräder und Achterbahnen, mit denen man sich hier vergnügen konnte, einfach technisch gesehen nicht innovativ genug.

      Mein Kollege Rudi Meier und ich mussten den Dienstwagen, den uns die Fahrbereitschaft des BKA zur Verfügung stellte, in einer Seitenstraße abstellen und die letzten fünf Minuten zum Tatort zu Fuß gehen. Es herrschte ein unbeschreibliches Chaos. Sämtliche Zuwege des Parkgeländes waren hoffnungslos verstopft.

      „Die letzten Meter sind mal wieder die Schlimmsten“, meinte ich.

      „Da heißt es, sich durchkämpfen, Harry!“, gab mein Kollege Rudi Meier zurück.

      Kollegen des Schutzpolizei versuchten, das Durcheinander aus in Panik geratenen Passanten, die das Gelände so schnell wie möglich verlassen wollten und den Einsatzfahrzeugen der Polizei und des Rettungsdienstes so gut es ging zu koordinieren.

      Worum es im Groben ging, darüber hatte man uns bereits informiert.

      Jimmy Talabani, ein Unterboss des Al-Khalili-Syndikats, war mit fast einem halben Dutzend Leibwächtern ermordet worden und wir hatten Grund zu der Annahme, dass dies Teil einer größeren Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Gruppen des organisierten Verbrechens war. Geldwäsche, Drogen und Waffen – das waren Gebiete auf denen sich die Al-Khalili-Familie unseren Erkenntnissen nach geschäftlich betätigte. Und das mit großem Erfolg, denn Al-Khalili hatte sich in der Hierarchie der Berliner Unterwelt schnell nach oben geboxt.

      Aber die Konkurrenz schlief nicht.

      Insgesamt drei weitere Unterbosse des Al-Khalili-Syndikats waren innerhalb der letzten Monate umgebracht worden. Da konnte wirklich niemand mehr an einen Zufall glauben, zumal in allen drei Fällen dieselbe Waffe benutzt worden war.

      Es sah ganz so aus, als wäre Jimmy Talabani die Nummer vier auf der Liste dieses unbekannten Killers, der in der Berliner Szene aufräumte.

      Fragte sich nur, für wen er das tat. Das Ganze war vermutlich als Teil einer sehr viel umfassenderen Auseinandersetzung verschiedener krimineller Banden aufzufassen, die sich kompromisslos und bis aufs Blut bekämpften, um die Konkurrenz aus dem Feld zu schlagen.

      Die Kollegen der Schutzpolizei hatten den eigentlichen Tatort weiträumig abgesperrt. Rudi und ich wurden gestoppt.

      Ich zog meine Marke und hielt sie dem Kollegen entgegen.

      „Kommissar Harry Kubinke, BKA“, stellte ich mich vor. „Dies ist mein Kollege Rudi Meier. Man hat uns angefordert.“

      „Schön, dass Sie da sind. Sie werden schon sehnsüchtig erwartet“, sagte der Beamte.

      „Wir haben es leider nicht früher geschafft!“

      „Kann ich mir denken. Um diese Zeit ist auf den Straßen Berlins der Teufel los.“

      „Das kann man wohl laut sagen!“

      Der Beamte deutete mit dem Arm und sagte: „Gehen Sie an dem Hot Dog Stand links bis zur Geisterbahn. Da ist es passiert.“

      Ich nickte. „Danke.“

      Wenig später hatten wir den eigentlichen Tatort erreicht. Außer den uniformierten Kollegen waren dort noch die Ermittler des Erkennungsdienstes anwesend.

      Zwei Vans der Gerichtsmedizin hatten es irgendwie geschafft, bis hier zu gelangen. Wahrscheinlich würde noch ein dritter Wagen gerufen werden müssen, um alle Leichen abtransportieren zu können.

      Uns bot sich ein Bild des Grauens.

      Die Toten waren zwar bereits in Leichensäcke eingepackt und zum Transport in die Gerichtsmedizin fertig gemacht worden, aber überall auf dem Asphalt ließen Spuren getrockneten Blutes erkennen, dass hier etwas Furchtbares geschehen war. Kreidemarkierungen zeigten uns, wo sie gelegen hatten.

      Polizeiobermeister Hoffmann war ein rothaariger, etwas korpulenter Mann. Ich kannte ihn flüchtig.

      Das letzte Mal war jetzt ungefähr ein Dreivierteljahr her.

      „Hallo Harry!“, sagte er und begrüßte auch Rudi. „Nachdem wir die Identität eines der Opfers anhand seiner Papiere festgestellt hatten, war uns gleich klar, dass das ein Fall für euch ist.“

      „So?“

      „Schließlich gehört Talabani doch zum Al-Khalili-Syndikat und da liegt ein Zusammenhang dieses Mordfalls mit dem organisierten Verbrechen mehr als nahe.“

      Ich nickte. „Jemand scheint systematisch Abdullah Al-Khalilis Unterbosse einen nach dem anderen ausschalten zu wollen“, stellte ich fest.

      Er nickte. „Krieg im Kiez. Davon reden alle zurzeit.“

      „Ja – und wahrscheinlich sogar erst der Anfang“, mischte sich Rudi ein.

      „Die Umstände der Tat sprechen für einen Profi-Killer“, meinte Hoffmann. „Er muss von irgendeinem erhöhten Ort aus in rascher Schussfolge punktgenau getroffen haben. Keiner der Leibwächter konnte sich noch in Sicherheit bringen. Bis wir das Kaliber herausgefunden haben, müsst ihr euch noch ein bisschen gedulden.“

      „Ich wette, das Ergebnis deckt sich mit den Fakten, die wir aus den anderen Fällen dieser Serie kennen“, glaubte Rudi.

      Hoffmann kratzte sich an den kurz geschorenen roten Haaren seines Hinterkopfs. „Ich nehme an, ihr habt da so etwas wie die Ouvertüre zu einem ausgewachsenen Blutbad am laufen.“

      „Das einzige was mich dabei wundert, ist, dass Al-Khalilis Reaktion bislang sehr ruhig ausgefallen ist“, gab mein Freund und Kollege Rudi Meier zurück. „Jedenfalls ist uns von einer vergleichbaren СКАЧАТЬ