Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung. Alfred Bekker
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СКАЧАТЬ Kollegen hier in Düsseldorf telefonieren. Wenn man gegen diese Leute vorgehen will, muss man das mit einer entschlossenen Aktion tun, sonst kann man's vergessen.“

      „Bekomm ich wieder den unwahrscheinlich gefährlichen Job, das Telefon zu bewachen?“, fragte Vanessa. „Ich weiß aber nicht, ob ich das noch lange durchstehe, Robert. Du bringst mich damit wirklich an die Grenzen meiner Belastbarkeit.“

      „Ich dachte mir, du hörst dich bei Avlar Sport um“, sagte Berringer. „Alles, was du über Frank Severin herausfinden kannst, könnte wichtig sein.“

      „Ich werde tun, was ich kann.“

      „Schön.“

      Vanessa verschränkte die Arme vor der Brust und zog die Brauen so zusammen, dass zwischen ihren Augen eine ungewohnt tiefe Furche entstand. „Und was machst du, wenn’s gestattet ist zu fragen?“

      „Ich werde noch mal unseren Auftraggeber aufsuchen müssen“, erklärte Berringer.

      „Er will, dass ich auf der BOOT seine Wachmänner unterstütze, und ich denke, da werden wir noch einiges miteinander besprechen müssen. Außerdem glaube ich, dass er inzwischen bereits mehr über Severins Machenschaften sagen kann.“ Berringer schüttelte den Kopf. „Ich kann es einfach nicht glauben, dass er so ahnungslos war.“

      „Ich an Geraths Stelle würde allmählich mal Ergebnisse erwarten“, meinte Vanessa.

      „Also, wenn du mich nach meiner Meinung fragst, ich finde, wir treten ziemlich auf der Stelle.“

      Es fragt dich aber niemand!, dachte Berringer verärgert, doch er ließ Vanessas Statement unbeantwortet im Raum stehen, stand auf, nahm seine Kaffeetasse und trank das inzwischen kalt gewordene Gebräu. „Ich möchte übrigens, dass ihr beide auf der BOOT auch dabei seid. Sechs Augen sehen mehr als zwei.“

      „Glaubst du, dass es da wirklich gefährlich wird?“, wunderte sich Vanessa.

      „Keine Ahnung. Aber wenn jemand Gerath wirklich schaden will, muss er nur dafür sorgen, dass die Präsentation auf der BOOT nicht so läuft wie geplant.“

      „Bei diesem Kerl gibt es wohl nur zwei Dinge, die ihm wirklich wichtig sind“, meinte Vanessa. „Seine Firma und seine Pferde. Die Reihenfolge kann man vielleicht sogar umdrehen, aber ...“

      „Noch etwas“, unterbrach Berringer sie. Er holte das Streichholzbriefchen aus seiner Tasche. „Kennt jemand von euch ein Lokal Kreuzherreneck?“

      „Ja, das ist hier in der Düsseldorfer Altstadt“, antwortete Vanessa. „Ich war ein- oder zweimal mit ein paar Freunden dort. Die Fenster sind interessant.“

      „Wieso?“, wollte Mark wissen. „Was ist mit den Fenstern?“

      „Du wurden von Kunststudenten oder angehenden Künstlern gestaltet. Ziemlich verrücktes Zeug haben die draufgepinselt. Aber wenigstens ist es nicht langweilig.

      Ansonsten ist das ein Laden, der eher auf der Nostalgie-Linie liegt. Man verweigert sich dort konsequent jeglicher Modernisierung.“ Sie machte eine Pause und beobachtete Berringer dabei, wie er das Streichholzbriefchen wieder einsteckte. „Darf man erfahren, wozu du das wissen willst?“

      Berringers Antwort war klipp und klar. „Nein.“

      „Till!“

      Der Mann in Kargohose mit den mit Farbflecken und dem dunklen Rollkragenpullover tauchte einen Pinsel in einen Eimer mit roter Farbe und sprenkelte sie auf eine Leinwand im Format zwei Meter mal zwei Meter fünfzig.

      „Till!“, sagte die Frauenstimme zum zweiten Mal.

      Maja Gerath – wie immer ganz in Weiß – stakste wie ein Storch durch das Atelier, bemüht darum, ihre weiße Kleidung nicht zu beschmutzen, was bei der weiten, beinahe über den Boden wischenden Schlaghose gar nicht so einfach war.

      Das Gesicht ihres Bruders Till war zu einer Grimasse verzerrt. Er schien seine Schwester gar nicht zu bemerken. Immer wieder spritzte er rote Farbe auf die Leinwand, die dadurch immer mehr mit Sprenkeln versehen wurde. Den Pinsel benutzte er wie eine Waffe, mit der er gegen einen unsichtbaren Gegner kämpfte.

      „Till, jetzt hör doch mal! Wir müssen dringend reden!“ Till hielt auf einmal inne. Er steckte den Pinsel in den Farbeimer und stellte diesen ziemlich unsanft auf den Boden. Dabei spritzte etwas von der roten Farbe durch den Raum.

      Maja schrie ärgerlich auf. „Jetzt guck mal, was du gemacht hast!“, rief sie und deutete auf einen Spritzer an ihrer Schlaghose.

      Till grinste. „Meine unbefleckte Schwester hat was abgekriegt! Ein Drama!“ Er wies auf einen kleinen Kanister, der am Boden stand. „Da ist Terpentin drin – bitte!“

      „Terpentin! Ich glaub, du spinnst!“

      „Ich bin überzeugt, irgendwann wird ein dummer Esel Klamotten erfinden, an denen Farbe nicht haftet – und dieser dumme Esel wird dann von unserem ehrenwerten Herrn Vater angeheuert werden, sodass es dann neben Avlar Tex und Avlar Sport auch noch Avlar No Coulour gibt!“ Till kicherte. Er drehte sich um und ging zum Tisch, auf dem eine halbvolle Flasche Kognak stand, aus der er einen Schluck nahm.

      „Wir müssen etwas unternehmen, Till! Es ist jetzt fünf vor zwölf! Zu Hause fällt alles auseinander!“

      Till machte eine wegwerfende Geste. „Was sagt denn Andreas dazu?“

      „Ach, der. Du kennst ihn doch.“

      Till musterte sie einen Augenblick lang. „Dir geht’s doch nur ums Geld, Schwesterherz, auch wenn du immer alles Mögliche sonst noch behauptest. Aber das ist der Kern der Sache: Euros!“

      „Für mich brauche ich nichts!“

      „Nein – nur für die kranken Seelen, die sich in dem komischen Gotteskinder-Verein sammeln, die du dir als Ersatzfamilie gesucht hast.“

      „Nun tu mal nicht so scheinheilig, du Künstler - oder was immer du auch sein magst!

      Wenn Mutter dich nicht immer heimlich großzügig unterstützt hätte, würdest du nicht so große Töne spucken, sondern müsstest dir deinen Lebensunterhalt mit richtiger Arbeit verdienen!“

      „Immer gelassen bleiben, Schwesterherz – und nur kein Neid.“ Tills Blick galt wieder dem Gemälde, bei dem er sich wohl noch nicht so recht schlüssig darüber war, ob er es schon als abgeschlossen betrachten sollte oder nicht. „Weißt du, wie ich dieses Bild nenne?“

      „Keine Ahnung.“

      „ Familienbande – Familienschande. Passt doch, findest du nicht?“

      „Ein bisschen einfarbig.“

      „Ich bin in meiner roten Phase, Maja. Rot wie die Liebe, rot wie Blut ...“

      „Rot wie Marmelade.“

      Till verzog das Gesicht. „Sehr witzig. Ich weiß außerdem gar nicht, was du hast. Dich hat Papa doch immer unterstützt. Zumindest bis du dieser seltsamen Vereinigung beigetreten bist und von BWL und anderen weltlichen Dingen nichts mehr wissen wolltest.“

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