Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung. Alfred Bekker
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СКАЧАТЬ der linken Handfläche und eine Tasse Kaffee in der Rechten. Er stellte beides schließlich vor Lorant auf den Tisch.

      "Wollen Sie dazu auch noch etwas anderes trinken als Ihren Kaffee?", fragte der Meerwart dann. Man konnte die Verachtung, mit der er das Wort Kaffee aussprach, deutlich heraushören. Ein Getränk für zivilisierte Leute ist das in seinen Augen wohl nicht, überlegte Lorant.

      "Nein danke", erwiderte Lorant.

      "Naja, muss ja jeder selber wissen."

      "So ist es."

      Folkerts wollte sich schon wieder zum Gehen wenden, als Lorant ihn fragte: "Kannten Sie ihn gut, diesen Gretus Sluiter?"

      Benno Folkerts Augen verengten sich etwas.

      Er fixierte den auswärtigen Lorant mit einem schwer zu deutenden Blick. Verwunderung war auf jeden Fall darin zu lesen. Aber vielleicht auch noch ein paar andere, weniger freundliche Nuancen, die Lorant in diesem Augenblick nicht näher analysieren wollte. "Was is?", fragte er zurück. "Na, der Mann, von dem Sie gerade am Tresen sprachen. Gretus Sluiter."

      "Was wissen Sie davon?"

      "Ich habe von der Sache gehört."

      Benno Folkerts zuckte die Achseln. "Wahrscheinlich ist er einfach nur unvorsichtig gewesen", sagte er. "Ich habe ihm mal geholfen, als sein Boot im Schilf feststeckte..."

      "Wie kann so etwas denn passieren?"

      "Da hatte er auch nicht aufgepasst."

      "Ach so!"

      Lorant nahm einen Happen von dem Krabbenbrot. Die Krabben waren frisch. Jedenfalls glaubte Lorant das herauszuschmecken.

      Benno Folkerts blieb noch bei ihm am Tisch stehen, musterte seinen Gast mit einem nachdenklichen Blick.

      "Wieso interessiert Sie das eigentlich? Sind Sie von der Presse?"

      "Nein, nein. Wie gesagt, ich habe nur davon gehört."

      "Sie wollen nach Forlitz-Blaukirchen?"

      "Ja, und?"

      "Dorthin, wo Sluiters Witwe wohnt."

      "So ein Zufall!"

      "Ich glaube nicht an Zufälle."

      "Ihre Krabben schmecken jedenfalls gut!"

      "Na, wenigstens etwas, womit ich Ihnen helfen konnte, junger Mann!"

      Mit diesen Worten ging er zurück zum Tresen.

      "Wer ist dat denn?", hörte man Harm leise fragen.

      "Was weiß ich. Einer von der BILD-Zeitung oder so."

      "Da kommt ihr hier ganz schön ins Gerede, was?"

      "Ach, was soll's!"

      "Aber wenn du Glück hast, Benno, dann ist dein Lokal hier in der Zeitung. Mit Bild und allem. Das ist doch 'ne Riesenwerbung."

      Folkerts beugte sich etwas vor, nachdem er Harm noch einen Korn nachgeschüttet hatte. "Und wenn ich Pech habe", vollendete er Harms Äußerung, "dann ist statt dessen ein Foto vom Landhaus drin in der BILD-Zeitung!"

      ––––––––

      3.

      Lorant fuhr weiter Richtung Forlitz-Blaukirchen.

      Hinter einer Biegung trat er auf die Bremse. Die Reifen des Carisma quietschten. Das ABS verhinderte das Schlimmste. Der Wagen kam zum Stehen. Ein Mann stand mitten auf der Fahrbahn, schwenkte eine Fahne.

      Etwa zwei Dutzend weitere Personen standen auf der Straße. Einige von ihnen hielten Flaschen in der Hand. Unter johlender Anteilnahme der Allgemeinheit wurden tennisballgroße Kugeln über den Asphalt gerollt.

      Oh nein, das hat mir gerade noch gefehlt!, ging es Lorant durch den Kopf.

      Vom Nationalsport der Friesen hatte er schon gehört.

      Boßeln nannte sich das und in dem Fernsehbericht, den Lorant in grauer Vorzeit mal darüber gesehen hatte, wurde das so dargestellt, als ob es sich um eine Art norddeutsche Version des französischen Boule-Spiels handelte. Natürlich wie in Deutschland üblich in Vereinen organisiert und streng in Wettbewerbe mit Hartholz- oder Gummikugeln getrennt.

      Ob es denen, die auf dieser Straße herumstanden, wirklich in erster Linie um irgendeinen sportlichen Ehrgeiz ging, bezweifelte Lorant angesichts der offenbar feucht-fröhlichen Stimmung, die unter den Teilnehmern herrschte.

      Lorant hupte.

      Schließlich könnten die ja mal ein bisschen Platz machen!, dachte er.

      Einige der Boßel-Spieler drehten sich um. Flaschen und Pinnchen wurden gehoben und dem Auswärtigen freundlich zugeprostet. Irgendwo brandete Gelächter auf.

      Der Fahnenschwenker trat von der Seite her an Lorants Wagen heran, tickte dann mit den Fingern gegen die Seitenscheibe.

      Offenbar will der was von mir!, schloss Lorant und ließ per Knopfdruck die Scheibe hinunter.

      "Ich will da durch!", sagte Lorant ziemlich direkt und ohne Schnörkel. Manchmal sollte man die Dinge eben auf den Punkt bringen, ging es ihm durch den Kopf.

      Sein Gegenüber schien genauso zu denken.

      Er antwortete trocken: "Nee, dat gait nich!"

      "Ey, wie?"

      Lorant war etwas irritiert und machte einen Gesichtsausdruck, der das auch ohne weitere Worte hinreichend zum Ausdruck brachte.

      Der Fahnenschwenker, ein rotgesichtiger, sommersprossiger Mann, von dem man annehmen konnte, dass er wohl auch schon einige der Schnappspinnchen hinuntergestürzt hatte, schluckte jetzt und machte ein sehr konzentriertes Gesicht. Das musste er auch, denn er versuchte jetzt hochdeutsch zu sprechen. Offenbar nicht seine Muttersprache.

      "Sie können hier nicht durch."

      "Wieso nicht?"

      "Sieht man doch: Hier wird geboßelt."

      "Und wie lange dauert das?"

      "Wir ziehen hier die Straße entlang."

      "Wahrscheinlich mit einem halben Stundenkilometer oder so."

      "Oder so, ja."

      "Können Sie den Leuten da nicht mal sagen, dass sie für'n Moment Platz machen und die Kugeln wegräumen? Ich bin ja auch schnell durch."

      "Mitten im Wettbewerb?"

      Lorant atmete tief durch.

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