Название: Banditen und Revolver-Docs: Super Western Sammelband 9 Romane
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745213430
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Doch dann erschrak Glenn. Er sah fünf Erdhügel. Und alle sahen sie aus, als hätte man sie erst heute aufgeworfen. Vorhin, als Overback und die beiden anderen begraben worden waren, gab es diese beiden anderen Hügel nicht.
Glenn sah, dass Deville wieder aufgewacht war. Er streckte sich, gähnte und sah sich dann nach Glenn um.
„Na“, maulte er, „ich denke, du schiebst Wache?“
Glenn mochte den schnurrbärtigen Mann nicht. Seine verkniffene Art war wirklich so, dass man ihn als krumm wie ein Hufeisen bezeichnen konnte.
„Jim ist vorn“, erwiderte Glenn knapp.
Deville stand auf, reckte sich wieder, und kam die Stufen hinauf.
„Dein Alter wird auch nicht fertig mit denen da drin ...“
„Wieso sind es jetzt fünf Gräber?“, fragte Glenn.
Deville gähnte. „Na und?“
„Vorhin waren es nur drei.“
„Du passt eben nicht gut auf, mein Kleiner. Der eine Verwundete ist gestorben. Und der Gefangene wollte auch nicht mehr leben.“ Er lachte abfällig.
Glenn fuhr es kalt den Rücken herunter.
„Ihr habt ihn umgebracht!“
Deville lachte.
„Du Narr! Das hat er selbst getan. Wenn ich gefangen bin und weiß, dass draußen einer mit einem Gewehr steht und ich renne trotzdem aus dem Zimmer, bin ich dann nicht ein Selbstmörder?“
„Ich habe keinen Schuss gehört.“
„Dann wasch dir die Ohren!“
Glenn hatte keine Lust, sich solche Redereien anzuhören. Es war kein Schuss gefallen, er hätte es hören müssen. Aber Deville galt als Messerwerfer. Vielleicht ... Er konnte es sich nicht denken. Sein Vater brauchte doch diesen Gefangenen, weil er versucht hatte, Ionu zu erschießen. Nein, Deville würde das nicht gewagt haben.
„Du denkst ganz falsch, Glenn“, sagte Deville und lachte bissig. „Du gehörst zu denen, die immer falsch denken. Aber mit der Zeit kriegen wir dich schon auf Kurs. Geh ’rein zu deinem Alten und lass es dir erzählen! Es war Burt, und er hat auch geschossen. Das nächste Mal werden wir dich vorher um Erlaubnis bitten, du Kindskopf!“
Glenn hätte Deville am liebsten ins Gesicht geschlagen, aber er wandte sich nur um und ging ins Haus. Sein Vater saß hinter der Kerosinlampe in Ionus Büro. Allein. Er studierte Aufzeichnungen. die Ionu in seinem Verkaufsbuch gemacht hatte.
Als Glenn eintrat, sah Harry Scott kurz auf.
„Ach du bist’s? Komm ruhig ’rein und mach hinter dir die Tür zu! Setz sich dahin! Ich sehe mir gerade an, was Ionu so im Laufe der Zeit an Geld gemacht hat.“
„Draußen sind zwei frische Gräber hinzugekommen“, sagte Glenn und sah seinen Vater unverwandt an. Doch der las schon wieder, blickte dann aber auf und lächelte.
„Wirklich? Setz dich doch, Junge! Wir werden in Ruhe über alles reden.“
„Das hast du schon bei Mrs. Howard gesagt.“
Harry Scott lächelte nicht mehr. Eine leichte Zornesfalte stieg in seiner Stirn auf.
„So? Nun, dann tun wir es jetzt. Du bist sehr ungeduldig, mein Junge.“
„Ich will wissen, warum Corners den Gefangenen erschossen hat.“
„Erschossen?“
„Deville sagt es.“
„Es ist kein Schuss gefallen.“
Glenn nickte. „Ich habe auch keinen gehört.“
Harry Scott sah Glenn lange an, dann sagte er ernst: „Er wollte fliehen. Deville konnte ihn gerade noch abfangen.“
„Mit dem Messer!“
Harry Scott schwieg, aber es war für Glenn eine Bestätigung.
„Warum lügt Deville dann?“, fragte er.
„Du solltest solche Fragen nicht stellen, Glenn. Es ist nicht schade um diesen Burschen, der seinen Rancher ermorden sollte.“
„Aber Deville hat ihn ermordet.“
„Glenn! Dieser Bursche wollte fliehen. Deville hat nur getan, was du vorhin auch tun musstest. Sicher kann man hinterher leicht kritisieren. Aber vielleicht wäre Deville jetzt tot, wenn er ...“
Glenn unterbrach ihn.
„Er hätte es zugeben können. Aber er stritt ab, es getan zu haben und schob es Corners in die Schuhe.“
„Es ist nicht so wichtig.“ Harry Scott begann wieder, sich in die Aufzeichnungen zu vertiefen. Glenn wartete noch auf ein weiteres Wort, aber es kam nicht. Erst als er sich umdrehte und seine Reitstiefel auf dem Boden scharrten, sagte Harry Scott: „Glenn, ich wollte doch noch ein paar Worte mit dir reden. Setz dich!“ Seine Stimme klang sanft, aber Glenn spürte deutlich die leise Schärfe, die darin mitschwang. Es war eine Stimme, die keinen Widerspruch mehr dulden wollte. Etwas Bestimmendes, Unnachgiebiges.
Glenn gehorchte. Er setzte sich und wartete.
Harry Scott sah auf.
„Du lebst jetzt wie in einer anderen Welt. Ich will diese Ranch haben. Ich will sie haben. Nun weißt du es. Und für wen, glaubst du, will ich sie haben?“ Darauf gab Glenn keine Antwort. Er zuckte nur die Schultern. „Für dich! Für deine Zukunft.“
„Ihr seid also doch Banditen!“
Harry Scott lachte nicht, wie Stratz es getan hatte.
„Wir sind Banditen, sagst du? Hmm, manche nennen uns so. Andere sehen uns besser. Die armen Teufel zum Beispiel, denen wir helfen.“
„Stratz hat mir erzählt, Geld verteilen und so“, meinte Glenn spöttisch.
„Es ist etwas an dir, Glenn, das mir nicht gefällt. Ein Zug, der mir schon an deiner Mutter nie gefallen hat. Du hältst dich für einen Ausbund der Tugend, nicht wahr? Irrtum, Glenn. Du bist nur falsch erzogen. Zum Sklaventum haben sie dich aufgepäppelt. Du bist ewig ein Nichts gewesen, ein Mensch, der immer tat, was andere wollten, dem sie sagen konnten, was ihnen Spaß machte. Und jetzt, ausgerechnet mir gegenüber, machst du dich zum Richter über Recht und Unrecht.“
In Glenn war etwas zerbrochen. Der Bann, der auf ihn noch vorhin gewirkt hatte, kam nicht mehr an. Er sah seinen Vater nun anders, auch wenn es Ionu war, den sie schädigen wollten. Aber das mit dem Kind, das hatte Harry Scott doch nur zum Schein vor.
„Du willst also die Ranch nicht dem Jungen geben, diesem Sohn von Ionu?“, erkundigte sich Glenn.
„Auf dem Papier, mein Lieber, nur auf СКАЧАТЬ