SoKo Heidefieber. Gerhard Henschel
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Название: SoKo Heidefieber

Автор: Gerhard Henschel

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783455008340

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СКАЧАТЬ sollten wir jetzt vielleicht doch diesem Peters auf den Zahn fühlen«, sagte Gerold und reckte seine ansehnlichen Schultern. Dabei blieb sein Blick an einem Tisch mit Kriminalromanen hängen: »Heidegrab«, »Heideglut«, »Heidezorn«, »Heidefluch«, »Heidefleisch«, »Eisheide«, »Mordheide«, »Blutheide«, »Killerheide« … Er griff eines der Bücher heraus, schlug es auf und las die Sätze:

      Der Mörder schlug den Mantelkragen hoch und stapfte durch den Schafkot zur Bushaltestelle. Irgendwo bellte ein Hund.

      »Verkaufen Sie viele von diesen Heidekrimis?« fragte Gerold.

      Patz nickte. »Hunderte.«

      »Und wie viele Breddelohs haben Sie im letzten Quartal verkauft?«

      »Jedenfalls mehr als die von seinem schärfsten Konkurrenten Waldemar König aus Schneverdingen. Der schreibt auch nur lauter Heidekrimis. Für die haben wir einen eigenen Tisch eingerichtet. Wollen Sie mal sehen?«

      Es lagen dort Bücher mit Titeln wie »Die zersägte Äbtissin«, »Die Heidegrabschänder« und »Die Blutmühle von Barum« aus.

      »Das scheint ja ein einträgliches Marktsegment zu sein«, sagte Kommissarin Fischer.

      »Segment?« Detlev Patz lachte so trocken auf, wie er konnte. »Das ist kein Segment! Die Kunden kaufen praktisch überhaupt keine anderen Bücher mehr! Versuchen Sie mal, denen was von Goethe oder Arno Schmidt schmackhaft zu machen!«

      Kommissar Gerold sah ihn groß an. »Arno wer?«

      »Arno Schmidt«, sagte Patz. »Der hat auch in der Lüneburger Heide gewohnt. Aber nicht, daß Sie den jetzt auch noch verdächtigen. Arno Schmidt ist schon 1979 gestorben.«

      Kommissarin Fischer empfing einen Anruf und sagte dann: »Chef? Ich meine, Gerold?«

      »Ja?«

      »Neuigkeiten. Wir haben Breddelohs Wagen. Leider ausgebrannt. Auf einem Acker zwischen Becklingen und Bostelwiebeck.«

      »Zwischen wo?«

      »Zwischen Becklingen und Bostelwiebeck.«

      »Sie sehen mich so an, als ob Sie sich vorstellen könnten, daß ich einen Schimmer davon hätte, wo das ist, meine liebe Frau Fischerin, aber da irren Sie sich! Ich bin selbst erst vor drei Jahren in diese entlegene Gegend gezogen …«

      Bevor sie losfuhren, um Alwin Peters zu verhören, drückte Kommissarin Fischer ihrem Chef im Auto Armin Breddelohs Roman »Heidefieber« in die Hände. Auf Seite 204 stand:

      Mit einem Schuhlöffel klaubte Lamborghini-Uwe dem Posaunisten das rechte Auge heraus.

      »Haben Sie doch Erbarmen«, wimmerte der Musiker. »Ich bin ein Vater von drei Kindern!«

      »Nein, von drei Halbwaisen«, sagte Lamborghini-Uwe und riß ihm auch das andere Auge heraus. Dann setzte er ihm mit einer Spezialzange zwei Glasaugen ein und schnitt ihm die Kehle durch. Weil er das cool fand. Und weil er die Bullen damit schocken wollte.

      »Adieu, Monsieur«, sagte er und warf den Toten in den Nixengrund.

      Es stiegen drei, vier Wasserblasen auf, und dann versank die Leiche im Morast.

      »Das ist ja grauenhaft schlecht geschrieben«, sagte Gerold. »Und was soll das für eine Zange gewesen sein?«

      Kommissarin Fischer meinte, daß Herr Breddeloh da wohl zu faul zum Googeln gewesen sei. »Wohingegen unser Täter genau gewußt hat, wie man in so einem Fall vorgehen muß. Er hat das getan, wovon Breddeloh nur phantasiert hat.«

      »Na, wenn das Schule machen sollte, sehe ich schwarz für unsere Krimischreiber«, sagte Gerold. »Dann können sie einpacken!«

      Unterwegs trommelte er mit den Fingern aufs Lenkrad und singsangte: »Pampa dammtamm, pada tamm, pampa dammtamm, pada tamm …«

      Im Profil sieht er noch ganz passabel aus, dachte Kommissarin Fischer. Kein schöner Mann, aber einer mit einem markanten Kinn, und er hatte sich gut rasiert, im Gegensatz zu den meisten Jünglingen, die ihr nachstellten. In den letzten zwei, drei Jahren waren mehr als genug Verehrer mit Grätenhals um sie herumscharwenzelt. Mit ihren Männerbekanntschaften hatte sie bislang nicht viel Glück gehabt. Zwei Pharmaziestudenten, ein italienischer Jungkoch und ein freischaffender Künstler trauerten ihr nach. Sie selbst hatte beschlossen, sich nach oben zu orientieren und sich nicht noch einmal mit einem beruflich ungefestigten Mann einzulassen.

      Links und rechts sausten die Maisfelder und die Birken vorbei.

      »Pampa dammtamm, pada tamm«, sang Kommissar Gerold vor sich hin.

      »Ist das irgendein Geheimcode?« fragte Kommissarin Fischer.

      »Quatsch. Ich brüte nur gerade die Melodie für einen Song aus. Ich hab da so ’ne Garagenband. Schon seit Jahren …«

      »Und wie heißt die?«

      »Das wollen Sie nicht wissen.«

      »Doch.«

      Er warf ihr einen Seitenblick zu. Eine Liaison mit dieser jungen Kollegin kam nicht in Frage. Erstens würden sich alle darüber das Maul zerreißen, zweitens gab es da den Altersunterschied, und drittens …

      »Reden Sie sich’s von der Seele, Chef. Sie wissen doch, wie sehr einen Geständnisse erleichtern.«

      »Sie sollten Gerold zu mir sagen.«

      »Gut. Ich merk’s mir. Und wie heißt nun Ihre Band?«

      »Gerold Gerold and the Middle Agers.«

      Es entging ihm nicht, daß sie sich auf die Unterlippe biß.

      »Und wovon handelt der Song?« fragte Kommissarin Fischer.

      »Von einem Computerspiel. Fortnite.«

      »Nie gehört.«

      »Kombiniere, kombiniere: Sie haben keine Kinder.«

      »Richtig.«

      »Ich schon. Und mein fünfzehnjähriger Sohn spielt Tag und Nacht Fortnite. So’n Killerspiel. Da murksen sich einhundert Gamer gegenseitig ab, bis nur noch einer von ihnen lebt.«

      »Und das halten Sie für bedenklich?«

      »Sagen wir’s mal so: Es kotzt mich an. Und der Refrain ist schon fast fertig: ›Fort mit Fortnite, weg damit! Spiel nicht diesen Killefit!‹«

      »Killefit?«

      »Kennen Sie das Wort nicht?«

      »Nein.«

      Kommissar Gerold kratzte sich am Kiefer und fragte sich, ob diese Frau überhaupt von irgendwas eine Ahnung hatte.

      Alwin Peters lachte lange und herzlich, nachdem er begriffen hatte, daß er verdächtigt wurde, Armin Breddelohs Mörder zu sein. »Entschuldigen Sie bitte meine Heiterkeit«, sagte er und hielt sich seinen dicken, vor Vergnügen bebenden Bauch. »Aber da sind Sie auf dem Holzweg! СКАЧАТЬ