Название: Shinobi - Der Weg der Schatten
Автор: Danny Seel
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Контркультура
Серия: Shinobi
isbn: 9783347112254
isbn:
Sein Widersacher war jedoch erstaunlicherweise schnell und griff ihn wieder an. Diesmal schwang er die Naginata von seiner rechten Seite diagonal auf die Brust seines Gegners zielend. Instinktiv wich Yujiro zur Seite aus, sich seinem Widersacher nähernd. Er wusste, dass es sich mehr lohnte, der Gleve aus dem Weg zu gehen, als sich ihr zu widersetzen. Bei diesem Angriff war die Seite des Räubers einen kurzen Augenblick lang ungeschützt und der Shinobi trat dem Mann kraftvoll in die Nieren.
Vom Aufprall zuckte der Dieb zusammen und ließ die Naginata los. Yujiro nutze diesen Moment der Verwundbarkeit seines Gegners aus und versetzte ihm einen starken Faustschlag ins Gesicht. Der Bandit taumelte und fiel bewusstlos zu Boden.
Die Räuber scheinen gar nicht kampferprobt zu sein, dachte Yujiro. Ich wundere mich, wer ihnen das Kämpfen beigebracht hat … wahrscheinlich niemand.
Statt alle zusammen anzugreifen, was ihre Erfolgschancen gewaltig erhöht hätte, waren die Diebe äußerst zögerlich. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie der Anführer einigen seiner Leute zunickte.
Plötzlich warfen sich zwei von ihnen gleichzeitig auf ihn. Genau darauf hatte Yujiro gewartet. Als der Bandit, der ihn als Erster erreichte, mit seinem Yari nach ihm stach, riss der Shinobi sein Ninjatō aus dem Obi.
Blitzschnell schlug er damit den Speer seines Widersachers zur Seite und stach ihm mit ganzer Kraft in die Brust. Der Räuber hatte zwar so einen Angriff vorhergesehen, wurde jedoch von der Geschwindigkeit, mit welcher er exekutiert wurde, überrascht, sodass er nur zu spät zurückspringen konnte.
Während der stöhnende Dieb auf den feuchten Boden des Waldes stürzte, wurde Yujiro von dem zweiten Banditen attackiert. Er reagierte beinahe zu langsam und versuchte auszuweichen, wobei die Spitze des gegnerischen Yari seine Hüfte streifte.
Den brennenden Schmerz ignorierend, wich Yujiro zur Seite, um außerhalb der Reichweite des Räubers zu gelangen. Kaum hatte er dies getan, spürte er zwei weitere Angriffe von beiden Seiten.
„Kiaaaaaiiiii!“, schrien seine beiden Angreifer wie aus einem Mund und stürzten sich auf den Shinobi. Er konnte unmöglich zwei Schwerthiebe von links und rechts zugleich mit einer einzelnen Waffe blockieren.
Schlagartig stieß sich Yujiro mit ganzer Kraft vom Boden ab und sprang hoch, während ihn die gegnerischen Klingen verfehlten. Als er sich über ihnen befand, streckte er seine Beine, wie in einem Spagat, in zwei entgegengesetzte Richtungen aus und trat dabei den beiden bestürzten Dieben gleichzeitig in die Brust.
Vorläufig aus dem Weg geschafft, gingen sie zu Boden. Ohne ihm Zeit zum Verschnaufen zu geben, griffen ihn zwei weitere Banditen an. Yujiro parierte einen Stoß, musste jedoch aufgrund der Anzahl seiner Widersacher zurückweichen. Mühevoll versuchte er seine hektischen Atemzüge zu verbergen, damit seine Gegner nicht merkten, wie erschöpft er bereits war und unterdrückte jedes Mal ein Stöhnen, als er sein verletztes Bein anstrengte.
„Bald haben wir dich!“, brüllte ihr Anführer. „Wir werden dir keine Gnade erweisen!“
Plötzlich hörten sie alle ein leises Rascheln, das gleich darauf von einem Ruf gefolgt wurde: „Und wir werden euch keine Gnade erweisen!“
Erschrocken zuckten die Räuber zusammen, als zwei Gestalten mit gezogenen Schwertern wie aus dem Nichts auftauchten. Unverzüglich stürzten sich diese auf die Diebe, die wie aufgeschreckte Hühner auseinanderliefen. Ein Lächeln erschien auf Yujiros Gesicht, sobald er sah, wer es war.
„Hey, wo wollt ihr hin?“, fragte ein grinsender Suzaku.
Rintaro stand neben ihm und genoss die Bestürzung der Banditen, die er ihren Gesichtern ablesen konnte.
„Ich werde es euch noch heimzahlen, ihr Gauner!“, rief der Anführer der Räuber zurück, der vor Wut kochte.
Ein paar Sekunden später war er zusammen mit seinen Kumpanen verschwunden. Das Einzige, das dann noch die Stille brach, war das Gelächter der drei Shinobi.
„Yujiro, wieso hast du uns nicht gerufen?“, fragte Suzaku lachend. „So einen Spaß verpasse ich nur ungern.“
„Habt ihr ihre Gesichter gesehen?“, wollte Rintaro wissen, während er ein Kichern unterdrückte. Doch dann wurde er etwas ernster. „Was ist hier eigentlich passiert? Wir haben lange auf dich gewartet. Und als wir das Geschrei hörten, haben wir nach dir gesucht.“
„Na ja“, begann Yujiro. „Auch ich bin den Schreien gefolgt, um herauszufinden, was los sei. Es stellte sich heraus, dass ein Samurai von diesen Räubern angegriffen wurde. Ich wollte gerade gehen, als ich von ihnen entdeckt wurde – der Samurai! Den habe ich ganz vergessen!“
Als ob der Bushi auf ein Kommando gewartet hatte, fing er an, zu stöhnen. Die als Komusō verkleideten Männer drehten sich um und erblickten den verletzten Mann, der wieder verstummte und sich nicht mehr bewegte. Er lag blutend und verdreckt auf dem Gras mit dem Kopf neben einem Stein.
„Lasst uns schnell abhauen, bevor er zu sich kommt“, schlug Suzaku vor.
Yujiro nickte, konnte jedoch nicht rechtzeitig antworten, denn Rintaro kam vor ihm ans Wort. „Der Mann ist verwundet und braucht unsere Hilfe, die wir ihm natürlich nicht verweigern werden.“
„Aber das geht uns doch gar nicht an!“, widersprach Yujiro, doch es war schon zu spät, denn sein Gefährte näherte sich bereits dem Samurai und sprach ihn an.
„Geht es Ihnen gut?“, fragte Rintaro den Verwundeten.
Doch er bekam keine Antwort.
„Lebt er überhaupt noch?“, flüsterte Suzaku.
Plötzlich öffnete der Bushi seine Augen.
„Wo … wo bin ich?“, wollte er wissen und tastete seine Stirn ab, sobald er die Kontrolle über seinen Arm zurückhatte. „Und … wer seid ihr?“
„Eure Retter“, antwortete Suzaku, bevor jemand ihn aufhalten konnte.
Der Samurai betrachtete die drei Männer misstrauisch und versuchte, sich zu erheben.
„Wartet, Ihr habt einen Pfeil im Fuß“, hielt Rintaro den Bushi vom Aufstehen ab. „Er muss zuerst entfernt werden.“
Der Verwundete warf einen verwirrten Blick auf seinen Fuß. Tatsächlich!, dachte er. Dort steckte ein Projektil. Sobald er es bemerkte, begann die Wunde ihm schrecklich wehzutun. Er schaute wieder zu seinen angeblichen Rettern auf. Zwar vertraute er ihnen noch nicht, doch er war nicht in der Lage, sich ihnen zu widersetzen.
„Wir ziehen ihn gleich heraus“, versprach ihm Rintaro, worauf Yujiro ihm sofort einen ärgerlichen Blick zuwarf. Der Erstere kniete sich untersuchend vor den Bushi, wobei sich seine Miene kurz darauf verfinsterte.
„Der Pfeil ist tief ins Fleisch eingedrungen. Haltet ihn fest.“
Suzaku und Yujiro, die begriffen hatten, dass es nichts nützte, ihrem Waffenbruder zu widersprechen, setzten sich neben den Samurai, um ihn festzuhalten.
„Ich werde den Pfeil durch Ihren Fuß stecken müssen, um ihn herauszuziehen. Wenn ich ihn sonst direkt rausziehe, СКАЧАТЬ