Название: Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband
Автор: Kirby Jonas
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745213119
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„Und was könnte das bedeuten?“
Er zuckte die Schultern. „Das weiß ich eben auch nicht. – Vielleicht …“
„Was?“
„Vielleicht sollte ich sie danach fragen.“ John ging zurück, holte den Schlüssel für den Gewehrständer, nahm seine Winchester 66 heraus und stellte die Parker hinein. Er schloss die Kette wieder an und steckte den Schlüssel ein.
„Und wenn Bronson umkehrt und gleich zu seiner Ranch reitet?“
„Nein, Ina, der kommt sicher erst hierher. Der will doch noch was von mir.“ John lächelte das Barmädchen an.
„Er kann auch von hier aus gleich weiterreiten, wenn er hört, wohin du bist!“
„Das müsstest du ihm aber sagen, Ina. Sonst weiß es nämlich niemand. – Ich finde es reizend, dass du dir Sorgen um mich machst. Aber übertreibe es bitte nicht.“
„Ich mache mir doch keine Sorgen um dich.“ Ina Gillam ging rückwärts zur Tür. „Wie kannst du dir nur so was einbilden.“
Er lächelte, obwohl sie es jetzt nicht mehr sehen konnte.
Ina verließ das Office und rannte über die Straße. John folgte ihr und ging zum Stall, in dem eine Lampe brannte. Der alte Stallmann stand mit seiner Sharps in der Hand vor der Tür. Es war hier draußen noch hell genug, sodass John Slade den alten Goring deutlich erkannte.
„Wollen Sie wegreiten?“, fragte der Stallmann brummig.
„Ja.“
„Und wohin?“
„Irgendwohin“, erwiderte John.
„Wenn Bronson zurückkommt und es von Ihnen wissen will, dann sagen Sie, ich hätte es nicht verraten.“
*
Der Mond war noch nicht aufgegangen, als John sich im Schutz der tiefen Dunkelheit den Ranchgebäuden näherte. Er ritt so langsam, dass kaum Hufschlag zu hören war.
Lichtschein fiel aus einem hohen Fenster im Haupthaus. Sonst war es überall dunkel.
John hielt am Schuppen an und stieg mit der Winchester in der Hand ab. Er ließ den Zügel los, schob sich bis zur Ecke weiter und lehnte die Schultern gegen die Bretterwand.
Hinter dem erleuchteten Fenster erschien die Silhouette einer Frau. John war sicher, dass es sich um Vera Bronson handelte. Er schaute erneut zum Bunkhaus hinüber. Es war noch zu früh, als dass die zurückgebliebenen Cowboys bereits schlafen konnten. John vermutete deshalb, dass sie gar nicht auf der Ranch, sondern bei den Rindern waren.
Er blickte wieder auf das Haupthaus und sah eine zweite Silhouette, die mit der der Frau verschmolz.
John packte das Gewehr fester, stieß sich von der Bretterwand ab und ging langsam und geduckt über den Hof.
Die verschmolzenen Silhouetten verschwanden vom Fenster.
John erreichte die Verandatreppe, blickte zurück und stieg die Treppe hinauf. Er schob sich an der Fensterfront der Wohnhalle vorbei und stand in kurzer Zeit neben dem Fenster, hinter dem Licht brannte. Die untere Hälfte des Fensters war nach oben geschoben, um die Hitze des Tages aus dem Raum zu treiben.
„Hast du keine Angst, dass sie zurückkommen?“, fragte Bronsons Frau hinter dem Fenster.
„Unsinn“, sagte der Vormann. „Und wenn sie wirklich kommen, dann hören wir sie. Du kennst ihn doch. Der macht alles mit Pauken und Trompeten!“
Die Frau lachte perlend. „Wir wollen wenigstens das Licht ausmachen, Flint!“
„Dann sehe ich dich nicht mehr.“
„Und wenn Melvin oder Jed kommen?“
„Denen hab’ ich befohlen, die ganze Nacht bei der Herde zu wachen“, erklärte der Vormann. „Die kommen nicht. Deshalb bin ich doch extra hergeritten. – Na komm, lass die Umstände. Du hast dich doch noch nie so geziert!“
„Es war auch nie hier im Haus!“
John glitt von der Wand zum Geländer hinüber und sah erst jetzt, dass sich hinter dem Fenster ein grobmaschiger Store befand. Er trat noch etwas weiter nach rechts und kam mit dem Gesicht in den herausfallenden Lichtschein. Zugleich konnte er das Zimmer übersehen.
Vera Bronson und der Vormann standen eng umschlungen mitten im Raum. Flint Hollag küsste den Hals der Frau und strich mit der Hand über ihre Brust, während die Frau den Kopf zurückbeugte, sodass ihr Haar bis auf den Rücken reichte.
„Komm“, sagte Flint Hollag flüsternd und zog die Frau auf das Bett zu.
„Es ist doch besser, du machst das Licht aus“, sagte die Frau und strich sich das Haar zurück.
„Na ja, wenn es sein muss.“ Der Vormann drehte den Docht der Lampe herunter. Das Licht verlosch.
John trat sofort zur Seite, um nicht gesehen zu werden.
„Was hast du denn?“, fragte Vera Bronson auf einmal scharf.
„Ich weiß auch nicht. Irgendetwas macht mich unsicher. Vielleicht hören wir sie doch nicht, wenn sie kommen.“
John schob sich an die Wand und presste die Schulter dagegen. Er war noch immer überrascht über seine plötzliche Entdeckung, aber worauf er jetzt noch wartete, wusste er selbst nicht. Dennoch war er entschlossen, zu bleiben.
„Warum sind wir eigentlich noch hier?“, fragte der Vormann im Zimmer. „Warum haben wir nicht das Geld genommen und sind fort, wie es unser Plan war? Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit verschwinden. Das haben wir doch ausgemacht, Vera!“
John Slade zog den Kopf ein. Er spürte ein Prickeln unter der Haut und das Pochen seines Blutes in den Schläfen.
„Er konnte jede Stunde zurückkommen“, entgegnete die Frau. „Woher sollten wir denn wissen, dass er nicht so bald zurückkommt.“
„Wir könnten jetzt verschwinden!“
„Nein, das wäre ein Fehler, Flint“, sagte die Frau beschwörend. „Uns kann doch nichts passieren. Er hat seine Banditen, die er entweder bekommt oder die ihm entgehen. Aber jedenfalls weiß er, wer die Ranch überfallen, das Geld geraubt und Matt erschossen hat. Der kommt nie mehr darauf, dass wir es gewesen sein könnten.“
Einige Sekunden war es hinter dem offenen Fenster still.
Dann sagte der Vormann: „Ich dachte, es haut mich um, als ich die vier Kerle vor den Bäumen sah. Ausgerechnet vier. Wir hätten ja auch sagen können, es wären fünf oder sechs oder drei gewesen.“
„Man muss eben Glück haben, Flint. Komm, leg dich wieder her, er wird schon jetzt nicht kommen.“
John hörte ein leises Knarren.
„Manchmal habe ich das Gefühl, du willst gar nicht mehr weg“, meldete sich der Vormann СКАЧАТЬ