Название: Liebesaffären zwischen Nordseestrand und dem anderen Ende der Welt: Romance Sammelband
Автор: Sandy Palmer
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Короткие любовные романы
isbn: 9783745213355
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„Nein. Stefanie ist tot. Ich bin Johanna!“
Jetzt war es heraus. Endlich.
Obwohl sie sich vor der Reaktion des Mannes fürchtete, obwohl sie wusste, dass sie seine Liebe genau in diesem Moment verloren hatte, fühlte Johanna sich besser. Erleichtert. Sie konnte nun einmal nicht lügen, und es war ihr letztendlich unmöglich gewesen, ihr Lebensglück auf einer Lüge aufzubauen. Kurz bevor sie Thomas ihr Jawort geben konnte, hatte sie alles gesagt.
„Warum?“ Nur dieses eine Wort kam über die Lippen des Mannes.
„Warum...“ Johanna zuckte mit den Schultern. „Ich... ich hab’s einfach nicht fertig gebracht, dir weh zu tun. Du warst so glücklich damals, als du mich vom Flugzeug abgeholt hast.“
„Ich wollte Stefanie abholen!“
„Ja... aber sie ist tot.“ Ganz klein war ihre Stimme nun, und sie wagte es nicht, zu Thomas auf zu sehen. „Stefanie saß in der Unglücksmaschine aus Los Angeles. Und ich... ich kam aus Deutschland, weil sie mich zu ihrer Hochzeit eingeladen hatte. Es sollte eine Überraschung für alle Hochzeitsgäste sein - und für dich. Wir als doppeltes Lottchen.“ Sie schluchzte auf. „So hat man uns früher immer genannt, weil wir uns total ähnlich sahen. Und jetzt...“
Tränen rannen über ihr Gesicht. Endlich konnte sie wirklich um ihre Schwester weinen, brauchte nicht länger die starke, glückliche Stefanie zu spielen...
Zart, kaum fühlbar streichelte Thomas über ihr Haar.
„Ich hab’s geahnt“, sagte er leise, und seine Stimme klang belegt.
„Was?“ Aus tränenfeuchten Augen sah sie ihn an.
„Dass du... also... irgendwie warst du verändert. Du warst nicht mehr die Stefanie, die ich kannte. Du warst weicher, zärtlicher, anschmiegsamer. Nicht so taff und selbstbewusst. Und...“ Er lächelte ein wenig. „Du warst eigentlich in allem so, wie ich mir eine Frau erträumt hatte. Stefanie kam diesem Ideal nahe, aber du..“ Jetzt legte er beide Arme fest um Johanna, bettete ihren Kopf an seine Brust und streichelte ihr Haar. „Du warst - du bist meine Traumfrau, Johanna.“
Sie konnte nicht antworten. Glück, dieses gewaltige Glücksgefühl, das sie auf einmal erfüllte, machte sie stumm. Außerdem waren da Thomas’ Lippen. Nah, dicht vor ihren. Als er sie küsste, glaubte Johanna im Paradies zu sein.
Motorengeräusch zerstörte die Idylle. Zwei Hubschrauber kreisten dicht über ihnen, und jetzt setzte der größere von ihnen zur Landung an.
Thomas sprang auf und gestikulierte wild mit beiden Armen. „Hierher!“, rief er. „Kommt hierher!“
Zwar hörten die Männer im Helikopter ihn nicht, aber sie sahen ihn, denn ganz in der Nähe ging die Maschine nieder, und gleich darauf sprangen zwei dunkelhaarige Männer heraus.
„Was ist passiert?“, rief einer noch im Laufen und kam rasch näher.
„Keine Ahnung. Wahrscheinlich ist es die Benzinpumpe.“ Thomas ging ein paar Schritte auf die beiden zu, schüttelte ihnen die Hände. Man kannte sich - so, wie sich viele Farmer in der unendlichen Weite dieses Kontinents kannten. Manchmal sah man sich wochen- oder monatelang nicht. Aber man kommunizierte übers Internet oder, wenn das nicht ging, per Funk miteinander. Wenn einer von ihnen Hilfe brauchte, war es für die anderen selbstverständlich, zu helfen. Man war stets füreinander da.
Johanna sah den Männern aus der Ferne zu. Sie konnte nicht mit ihnen reden, keine belanglosen Höflichkeitsfloskeln austauschen oder gar Witze über die „Rettung“ machen.
In ihrem Innern herrschte ein heilloses Durcheinander.
Thomas hatte ihr verziehen. Er liebte sie - liebte sie noch mehr, als er Stefanie geliebt hatte.
Durfte sie das wirklich glauben?
*
Als Johanna am nächsten Morgen erwachte, lagen Hunderte roter Rosen auf ihrer Bettdecke, und Thomas beugte sich über sie und küsste sie sehr, sehr zärtlich.
„Aufstehen, Faulpelz. Oder willst du dich vor der Hochzeit drücken?“
Johanna antwortete nicht, sie streckte nur die Arme aus und zog den geliebten Mann an sich. Endlich, endlich durfte sie ihre große Liebe wirklich genießen!
Vorsichtig, um die zarten Rosenblüten nicht zu zerstören, erhob sie sich wenig später und machte sich fertig zur Trauung. Sekundenlang tat es ihr leid, dass sie kein weißes, romantisches Brautkleid besaß, doch ein schlichtes cremefarbenes Kostüm, das sie aus Deutschland mitgebracht hatte, würde es sicher auch tun. Was zählten schon Äußerlichkeiten! Wichtig war nur ihr Glück mit Thomas.
Drei Stunden später war sie seine Frau. Ein glänzender goldener Ring steckte an ihrer Hand, und Thomas flüsterte ihr zu: „Und jetzt nichts wie weg hier!“
„Aber die Gäste...“
„Wir trinken noch ein Glas Champagner mit ihnen, dann kommt meine Überraschung.“
Und wirklich - niemand hielt sie auf, alle Anwesenden schienen zu wissen, was Thomas vorhatte.
Draußen wartete der Hubschrauber, der sei zum Flughafen bringen würde. Von dort aus ging es nach Bali.
Als Johanna endlich erfuhr, wo sie ihre Flitterwochen verbringen würde, war sie sprachlos. Bali war eines ihrer Traumziele. Sie hatte Thomas einmal davon erzählt, dass sie dieses Inselparadies im Indischen Ozean gern einmal sehen würde.
Und jetzt war sie hier! In Denpasar, der Inselhauptstadt, waren sie gelandet und von dort aus noch ein Stück mit dem Leihwagen gefahren, bis sie zu einem Ressort kam, das etwas außerhalb lag. Weitab vom Massentourismus, doch höchst luxuriös verbrachten sie drei wundervolle Wochen.
Es waren Tage voller Liebe und Glück, die so erfüllt waren, dass Johanna manchmal sogar Angst vor dem Neid der Götter bekam.
Doch Thomas ließ sie alle Bedenken rasch wieder vergessen. Wenn er bei ihr war, das wusste Johanna, konnte ihr nichts Böses geschehen. Noch dazu, wenn er sie innig umarmte und küsste...
ENDE
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