Liebesaffären zwischen Nordseestrand und dem anderen Ende der Welt: Romance Sammelband. Sandy Palmer
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СКАЧАТЬ Pearl Harbor, hier gedachten sie am USS Arizona Memorial in aller Stille der vielen Toten, die beim unerwarteten Angriff der japanischen Luftflotte gestorben waren. Sie schauten hinab zum Wrack der Arizona, die nach einer Magazinexplosion gesunken war und zum Grab für mehr als eintausend amerikanische Soldaten wurde.

      „Ich wünschte, es gäbe nie wieder einen Krieg auf dieser Welt“, flüsterte Sibylle und lehnte für einen Moment den Kopf an Fabians Schulter.

      „Das wäre wundervoll - aber es wird wohl eine Illusion bleiben. Ich glaube nicht mehr daran, dass wir Menschen jemals ganz friedlich miteinander leben können.“ Dabei presste er die Lippen fest zusammen, und für ein paar Minuten schien sich ein dunkler Schleier über den sonnigen Tag gelegt zu haben.

      Aber schon bald gewann der Zauber der Insel die Oberhand, sie genossen die Sonne, den Strand, die versteckten Bars am Wasser, in die sich kaum ein Tourist verirrte und wo sie ungehindert Zärtlichkeiten austauschen konnten.

      *

      Eine Woche im Paradies. Eine Woche vollkommenen Glücks... Sibylle schmiegte sich an Fabian und blickte hinüber zum Hafen. Er hatte sie in sein Haus eingeladen, ein altes Holzgebäude, das sich wie schutzsuchend an den Berghang schmiegte. Es war Sibylles letzte Nacht auf Oahu - oder Big Island, wie viele sagten - und die erste, die sie und Fabian zusammen verbrachten.

      Am nächsten Morgen begann ihr Ausflug, der sie von Insel zu Insel führen sollte. Ein kleines Flugzeug brachte sie nach Hawaii, der größten Insel des Archipels. Hier, im Reich der Vulkangöttin, wie die Ureinwohner dieses Stück Erde bezeichneten, brodelte der große Vulkan Kilauea Tag und Nacht. Diesmal durchquerte Sibylle den Nationalpark mit etlichen anderen Touristen, doch sie erfuhr nicht ganz so viel über dieses Gegend wie vor Tagen, als sie mit Fabian und seinem Freund hier gewesen war.

      Dennoch beeindruckte sie die Vulkanlandschaft auch jetzt wieder, diese dunkle, dampfende Lavawüste, unter der es doch immer wieder brodelte, und oft floss ganz unerwartet ein glühender Lavastrom über das schon erstarrte Geröll.

      Alles war faszinierend. Und doch sehnte sie sich immer stärker zurück nach Fabian.

      Ob es ihm ähnlich erging? Oder war sie für ihn nur ein Flirt gewesen? Eine von vielen Touristinnen, die ihm den Alltag für ein paar Stunden verschönten? Eine Frau, mit der man ein amüsantes Abenteuer erlebte, die man dann aber rasch wieder vergaß?

      Der Gedanke, dass es so sein könnte, trieb ihr die Tränen in die Augen.

      Doch es blieb nicht viel Zeit für Melancholie. Die Reise ging weiter.

      Die beiden winzigen Inseln, noch kaum vom Tourismus erschlossen, begeisterten sie ebenso wie der Ausflug mit einem schnellen Segelboot. Delphine sprangen aus dem Wasser, es wirkte so, als begrüßten sie mit ihren Sprüngen die Besucher aus einer anderen Welt.

      Die Zeit verging wie im Flug, und die Rückkehr nach Oahu stand bevor.

      Am Abreisetag ging es Sibylle gar nicht gut. Sie hatte Fieber, ihr war übel, und irgendwie hatte sie das Gefühl, alles wie durch einen Nebel zu sehen. Doch energisch riss sie sich zusammen. Nur keine Schwäche zeigen! Den Abflug nur nicht gefährden!

      Fabian wartete!

      Er stand wirklich in der Hall des Flughafens und wartete mit einem weiß-lilafarbenen Orchideenkranz auf sie. Doch die Blütenkette fiel achtlos zu Boden, als er sah, dass sich Sibylle kaum noch auf den Beinen halten konnte.

      „Liebling...“ Seine Stimme, sein Arm, der sie hielt, waren das letzte, was Sibylle für lange Zeit wahrnahm. Das Fieber tobte durch ihren Körper. Nicht einmal, dass Fabian Tag und Nacht an ihrem Bett saß, bekam sie mit.

      Und dann, in der vierten Nacht, flatterten Sibylles Lider plötzlich, und ihre Hände glitten unruhig über die Bettdecke - sie sie von einer großen warmen Hand umfasst wurden.

      „Ich bin da, Liebes, ganz ruhig...“

      „Fabian?!“ Wie ein Hauch nur klang ihr Name, doch der Arzt atmete erleichtert auf.

      „Ja!“ Und dann fühlte sie seine Lippen auf den ihren - und alles war gut.

      Tief war der Schlaf, in den sie nun wieder fiel. Tief und erholsam. Nur ein Gedanke machte ihr Angst, als sie wieder wach wurde: „Mein Flug geht am zwanzigsten. „Wie... wie lange ist es noch bis dahin?“

      „Übermorgen ist der zwanzigste“, erwiderte Fabian ruhig. „Aber ich denke, dass du dann noch nicht transportfähig sein wirst. Ich werde das attestieren.“ Er streichelte ihr Gesicht. „Glaubst du, ich lasse dich so schnell wieder aus meinem Leben gehen?“

      Sibylle senkte den Kopf. So rasch nicht... aber bald. Sie konnte nicht ewig hier auf Hawaii bleiben. Konnte nicht so tun, als sei ihre Welt in Deutschland völlig unwichtig geworden.

      Immer wieder, wenn sie aus den tiefen Erschöpfungs-Schlafphasen erwachte, malte sie sich aus, wie es sein könnte, wenn sie hier auf Hawaii bliebe. Bei Fabian...

      Doch dann war sie zu schwach, um weiter darüber nachzudenken. Um zu grübeln, was wäre, wenn sie ohne ihn weiterleben müsste.

      Oder mit ihm...

      Es waren wirre Gedanken, die sich nie ganz festhalten ließen, denn sie schlief immer wieder ein. Aber wenn sie erwachte, war Fabian da.

      Und das machte sie glücklich.

      Noch...

      Zehn Tage später war es soweit: Sibylle musste heim fliegen. Sie fühlte sich wieder gesund und stark. Wenn auch traurig. Unendlich traurig.

      „Wir sehen uns wieder“, versicherte Fabian. „Ich liebe dich. Vergiss das nicht - ich liebe dich.“

      Dann kam der letzte Kuss. Süß und bitter zugleich und von einer Wehmut, die schmerzte.

      *

      In Deutschland war inzwischen Altweibersommer. Spinnweben schwebten durch die Luft, und die ersten bunten Blätter kündeten vom nahen Herbst.

      Alex hatte einen großen Strauß Blumen dabei, als er Sibylle am Flughafen abholte.

      Doch sie musste an die gelben und rosefarbenen Hibiskusblüten denken, die um um Fabians Haus wuchsen und ihren zarten Duft verströmten.

      „Hibiskus ist die Nationalblume unserer Insel“, hatte er ihr erklärt. „Wer einen Garten anlegt, pflanzt zuerst einmal ein paar Hibiskussträucher.“

      Bei diesen Worten hatte sich wieder diese unbestimmte Trauer in seinen Augen gespiegelt, für die Sibylle einfach keine Erklärung gefunden hatte. Doch dass es da etwas in seiner Vergangenheit gab, über das er nicht hinwegkam, dessen war sie sich sicher.

      „Sag mal, träumst du? Ich hab dich schon zwei Mal gefragt, ob wir zu dir oder zu mir fahren sollen.“ Alex legte besitzergreifend den Arm um ihre Schultern.

      Sibylle liebt abrupt stehen. Sie waren noch auf dem Parkplatz des Flughafens. Alex trug ihren Koffer, sie hielt in der einen Hand den Strauß, in der andern ihre kleine Reisetasche.

      „Es tut mir leid, aber...“ Sie schluckte, dann fuhr sie entschlossen fort: „Ich mache Schluss, Alex. Wir sind einfach zu verschieden. Du und ich... das ist vorbei.“

      Ungläubig СКАЧАТЬ