Liebesaffären zwischen Nordseestrand und dem anderen Ende der Welt: Romance Sammelband. Sandy Palmer
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СКАЧАТЬ alternativ mit dir einen Kurztrip nach Mallorca starten?“ Kopfschüttelnd sah Johanna den Mann an, der immer wieder behauptete, sie zu lieben. Aber wie konnte jemand von Liebe sprechen, wenn er so unsensibel war wie Klaus? Er hatte nur die eigenen Interessen im Kopf. Immer sollte es nach seinen Wünschen gehen. Bisher hatte sie dem nichts entgegengesetzt. Diesmal aber war es anders. Sie hatte nur ihre Zwillingsschwester - und bei deren Hochzeit wollte sie unbedingt dabei sein!

      „Ich hatte mich so sehr auf diesen Wochenendtrip gefreut!“ Klaus schmollte.

      Diesmal aber ging Johanna nicht darauf ein. Im Gegenteil, sie lachte und meinte nur: „Bis vor fünf Minuten hab ich noch nicht mal was geahnt von deinen Plänen, wenn ich dich daran erinnern darf. Also - sei kein Frosch. Ich bin ja bald wieder hier. Die paar Wochen gehen so rasch vorbei...“

      „Wochen? Du willst ein paar Wochen weg bleiben?“ Blankes Entsetzen schwang in seiner Stimme mit.

      „Klar doch! Für ein paar Tage lohnt sich doch der weite Flug bis zum anderen Ende der Welt nicht!“

      Klaus schwieg. Er schwieg auch noch bis zum Abreisetag - und bewies damit noch einmal, dass er beileibe nicht der Traummann war, den Johanna am Anfang ihrer Beziehung in ihm gesehen hatte.

      Der Abschied am Flughafen fiel kurz und knapp aus. Nicht mal einen kleinen Kuss gab ihr Klaus.

      Aber Johanna störte es nicht. Ihre Vorfreude auf diese Reise war viel zu groß, als dass sie sich von Klaus hätte niederziehen lassen.

      Sie genoss den guten Service an Bord, lehnte sich entspannt zurück und freute sich auf das Wiedersehen mit Stefanie. Ihre Schwester schien mit ihrem Bräutigam das große Los gezogen zuhaben. Thomas Hausberger war nicht nur reich, er schien auch sehr großzügig zu sein. Er hatte sogar Johannas Flugticket der Ersten Klasse bezahlt.

      Und Stefanie konnte nach Los Angeles fliegen und sich dort ein Brautkleid aussuchen. Das hatte sie Johanna freudestrahlend am Telefon erzählt. „Weißt du, hier in der Wildnis hab ich einfach nicht das Richtige gefunden.“

      Johanna lächelte, als sie an diese Unterhaltung dachte. „Meinst du nicht, in Sydney gäbe es ein Brautmoden-Geschäft, das deinen Ansprüchen genügt? Oder vielleicht in Melbourne?“

      „Nichts da, ich fliege in die Staaten. Das ist eine nette Abwechslung!“, hatte Stefanie erwidert.

      Sie ist ein vom Leben ziemlich verwöhntes Geschöpf, dachte Johanna. Aber ich gönne ihr den Trip von Herzen! Mir ist diese Reise nach Australien schon Aufregung genug!

      Auf dem internationalen Flughafen von Sydney herrschte ungewöhnliche Hektik. Menschen rannten durcheinander, Polizisten versuchten sich einen Weg zu bahnen, Sanitäter und Personal der verschiedensten Fluggesellschaften kümmerten sich um Passagiere, die zum Teil geschockt wirkten, andere weinten.

      Abwartend sah Johanna sich um. Angst erfasste sie. Was war passiert? Warum kam niemand, um sie abzuholen, wie es abgesprochen war?

      Dann, als sie sich gerade mühevoll zum Informationsschalter durchgearbeitet hatte, hörte sie es: Die Maschine aus Los Angeles war kurz nach dem Start explodiert! Warum, wusste man noch nicht. Nur eins stand hundertprozentig fest: Es gab keine Überlebenden!

      *

      Sie kam nicht dazu, ihr Entsetzen und ihre Trauer richtig zu verarbeiten, denn ganz plötzlich wurde sie von hinten heftig umarmt, und ein Mann flüsterte ihr ins Ohr: „Himmel, bin ich froh, dass du eine andere Maschine genommen hast, Schatz! Ein Brautkleid finden wir auch hier!“

      Und dann wurde sie geküsst - zärtlich und leidenschaftlich zugleich. Sie konnte nicht mehr denken, konnte nur noch fühlen: die weichen Lippen des Mannes, seine Hände, die sie festhielten und ihren Rücken streichelten.

      „Ich... ich bin...“ Johanna versuchte sich aus der Umarmung zu befreien, doch Thomas ließ sie nicht los. Er hielt sie auch dann noch fest, als sie durch Sydney fuhren und sie zum ersten Mal all die imposanten Gebäude sah, von denen Stefanie so begeistert berichtet hatte.

      „Thomas...“ Gerade fiel ihr Blick auf die ungewöhnlich konzipierte Oper der Stadt, die im Volksmund liebevoll „Auster“ genannt wurde. „Ich muss dir etwas gestehen.“

      „Nur zu. Ich bin gespannt!“ Er legte den Arm um ihre Schultern, zog sie kurz an sich und küsste sie auf die Stirn.

      Johanna fühlte ihr Herz bis hoch zum Hals schlagen. Thomas’ Nähe verwirrte sie. Wenn sie ihn ansah, wurde alles bisher Dagewesene bedeutungslos.

      Bedeutungslos... dieses Wort schien sich in ihr einzugraben. Was zählten Lügen? Was die Tatsache, dass sie Johanna und nicht Stefanie war? Was bedeutete es, dass ihre Zwillingsschwester tot war - zerrissen von einer wahnwitzigen Explosion?

      Bedeutungslos? Wirklich?

      „Du wolltest irgendein sehr wichtiges Geständnis ablegen, Steffi.“ Thomas lachte sie zärtlich an.

      „Ja... nein. Es ist nichts. Ich wollte dir nur sagen, dass ich dich liebe.“

      *

      Tag um Tag verging.

      Aus Johanna wurde Stefanie. Alle redeten sie so an, und langsam begann sie sogar, sich wie Stefanie zu fühlen. Wie ein Mädchen, das seinen Traumprinzen kennengelernt hatte und nun in seinem Schloss wohnen durfte.

      Und als Schloss konnte man den großzügigen Landsitz von Thomas ohne weiteres bezeichnen. Er besaß riesige Schafherden, die auf einem unüberschaubaren Terrain weideten. Die Hirten kontrollierten den Viehbestand teilweise vom Hubschrauber aus, und es machte Johanna ungeheuren Spaß, Thomas auf solchen Informationsflügen zu begleiten.

      „Du hast dich verändert“, sagte Thomas, als sie wieder einmal unterwegs waren. Unter ihnen zog eine riesige Herde über die karge Landschaft, es waren unendlich viele Tiere, und aufs neue bekam Johanna einen Begriff davon, wie reich Thomas sein musste.

      „Verändert? Ich mich?“ Sie biss sich auf die Lippen, um die Unsicherheit, die wieder einmal aufflackerte, zu kaschieren.

      Thomas griff nach ihrer Hand und zog sie für einen Moment an die Lippen. „Ja. Du hast dich verändert. Vor ein paar Wochen noch warst du nicht bereit, mit mir hier hinauf zu fliegen.“

      Johanna zuckte zusammen. Wieder ein Punkt, in dem sie sich gravierend von ihrer Zwillingsschwester unterschied: Stefanie mochte keine Tiere, sie hingegen liebte Schafe ebenso wie Pferde, Esel, Katzen und die kleinste Wüstenmaus.

      Unsicher sah sie Thomas an. Doch in dem markanten Gesicht war kein Zweifel zu lesen, nur unendliche Liebe.

      Eine Liebe, die aber nicht ihr, sondern einer Toten galt, deren Leben in einem Feuerball ausgelöscht worden war.

      Johannas Herz zog sich zusammen - wie immer, wenn sie an ihre verstorbene Schwester denken musste, die sie noch nicht einmal offiziell betrauern konnte. Sie war unendlich unglücklich - und doch gleichzeitig so glücklich wie nie zuvor im Leben. Thomas war ein Mann, von dem sie immer geträumt hatte. Sie harmonierten hervorragend miteinander, und an seiner Seite fühlte sie sich sicher und geborgen.

      Nur an eins durfte sie nicht denken: dass ihr Glück auf einer furchtbaren Lüge aufgebaut war!

      Ende Mai musste Thomas СКАЧАТЬ