Название: Krimi Paket 10 Thriller: Mord ist kein Vergnügen
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745212372
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Skormansky strahlte. „Das ist nun mal die Konversation unserer Zeit“, sagte er. „Sie wird auch die 80er Jahre bestimmen. Was danach kommt, kratzt mich nicht. Wir Menschen haben leider aufgehört, uns viel zu sagen.“
„Ich habe Ihnen eine ganze Menge zu sagen“, stellte Bount fest.
„Ich höre“, sagte Skormansky lächelnd. Er hatte sich Bount gegenüber niedergelassen und legte ein Bein über das andere. Seine freundlich wirkende Selbstsicherheit hatte fast unverschämte Züge. Falls er dennoch Ängste hegte, die im Zusammenhang mit den Giftmorden standen, zeigte er sie nicht. Bount begriff in diesem Augenblick, was Skormansky in so jungen Jahren zu einem Mann in gehobener Position gemacht hatte, zu einem Vertrauten von Cobelli. Skormansky hatte keine Nerven.
„Das Syndikat“, sagte Bount, „war hinter Gringer her. Den entscheidenden Tipp hat es von Hugo Leicester bekommen. Nachdem Gringer aus dem Wege geräumt worden war, hielten Sie oder Ihr Boss es für angezeigt, auch den Informanten aussteigen zu lassen. Ich weiß, dass das nur eine Theorie ist. Ich habe keine Ahnung, wie und wo dabei solche Leute wie Oliver Carr und Jill Lark ins Bild kommen, aber ich werde herausfinden, was es damit für eine Bewandtnis hat. Wir sprechen uns noch, Skormansky, und zwar schon bald. Ich habe allerdings Zweifel, ob Ihnen diese Unterhaltung gefallen wird.“
Skormansky stand auf. Er lächelte nicht mehr und ballte die Hände zu Fäusten.
„Sie können wahrhaftig nicht behaupten, dass ich Sie unfreundlich empfangen habe, Reiniger“, meinte er. „Wie gesagt, ich schätze Prominenz. Dennoch würde ich nicht mal vom Präsidenten dieses Landes ungerechtfertigte Vorwürfe hinnehmen. Ich würde mich zur Wehr setzen. Ich zeige Ihnen, wie.“
Er schlug zu.
Bount, der noch saß, riss den Kopf zur Seite, aber die blitzschnelle Reaktion kam zu spät. Skormanskys Linke traf sein Kinn.
Bount war im Nu auf den Beinen. Er nahm die Deckung hoch. Ehe er aber soweit war, landete Skormansky den zweiten Treffer. Er hatte den Drive und die Wirkung eines Profischlages.
Die Umgebung löste sich vor Bounts Blicken in Wellenlinien auf. Er schaffte es mühsam, auf den Beinen zu bleiben, aber es war klar, dass er kaum wusste, was er tat und dass sein Widerstand mehr Reflex als Bewusstseinsarbeit war.
Skormansky lachte. Dann schlug er ein weiteres Mal zu. Es war ein hässlicher und zudem gefährlicher Schlag unter die Gürtellinie.
Bount schnappte nach Luft und fiel um wie ein gefällter Baum.
„Du Schwein!“, sagte Skormansky. „Du dreckiges Miststück! Dir zeige ich’s!“
Die Tür öffnete sich. Der Mann, der bei Bounts Ankunft am Fenster gestanden hatte, steckte seinen Kopf ins Zimmer. „Werde ich gebraucht?“, fragte er.
Skormansky stieß die Luft aus. Dann lachte er. „Wie du siehst, komme ich prima allein zurecht.“
Der Mann blickte auf Bount. „Gute Arbeit“, lobte er und zog sich zurück.
Bount hatte Mühe, sein Bewusstsein im Griff zu behalten. Es versuchte immer wieder in die schwarzen Nebel einer Ohnmacht abzudriften. Seine Rippen schmerzten, und das gefiel ihm nicht. Noch viel weniger gefiel ihm, wie Skormansky über ihn hergefallen war, praktisch ohne Vorwarnung.
„Steh’ auf, du langer Lulatsch“, knurrte Skormansky und stieß seinem Besucher in die Seite. Bount quälte sich auf die Beine. Er spuckte kurz, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und war verzweifelt bemüht, das Schwächegefühl abzuschütteln, das ihn gefangen hielt.
Skormansky grinste höhnisch. „Wer immer nur auf der Suche nach Scheidungsmotiven ungetreuen Männern oder Frauen hinterherläuft, kriegt Plattfüße, der schadet seiner Form“, höhnte er. „Was hat dich bloß auf den Gedanken gebracht, dich um Ronny zu kümmern?“
„Ronny? Wer ist Ronny?“, murmelte Bount. Er hielt sich mit einer Hand an einer Sessellehne fest und sah, wie sich in Skormanskys Gesicht etwas veränderte. Es schien, als fiele ein Rollo darüber. Kein Zweifel, Skormansky hatte sich verplappert. Es war erstaunlich, dass das einem Mann wie ihm überhaupt passieren konnte.
„Verschwinde, und vergiss nicht, dass du bei einem zweiten Besuch dieser Art weniger glimpflich davonkommen wirst“, drohte Skormansky. Er schlug erneut zu, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Diesmal schaffte es Bount, der heran fliegenden Faust mit einem Sidestep zu entkommen.
Skormansky staunte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Bount sich so rasch fangen würde. Aber größer noch als Skormanskys Verblüffung war seine Wut. Er schlug nicht gern ins Leere. Also schickte er erneut die Rechte auf die Reise. Seine Knöchel schrammten über Bounts Wange, aber sie traf nicht voll.
Bount ging auf Distanz. In Situationen wie diesen brachte er es fertig, ganz cool zu sein. Er ließ seine Wut nicht in sein Handeln einfließen, sie blieb gleichsam draußen vor der Tür.
Skormansky fluchte. Er griff mit beiden Fäusten an. Er wollte einen weiteren Erfolg verbuchen, wollte Bount noch einmal am Boden sehen.
Bount ließ Skormansky voll auflaufen. Skormansky schnappte nach Luft, als er den Treffer hingenommen hatte. Für eine volle Sekunde war er wie gelähmt. Er verstand nicht, dass ein Mann, der vor Sekunden noch am Boden gelegen hatte, schon wieder zu fighten vermochte.
Bount ließ ihm keine Chance. Noch ehe die Schrecksekunde Skormanskys verklungen war, traf Bounts Rechte.
Jetzt war Skormansky angeschlagen. Er stand immer noch auf den Beinen und war sichtlich entschlossen, das Blatt zu wenden, aber er hatte keine Aussicht, damit durchzukommen. Bounts Fäuste beherrschten die Situation. Die Linke kam voll durch. Skormansky fiel um. Bount beugte sich über den Gegner und klopfte ihn nach Waffen ab. Skormansky hatte tatsächlich eine bei sich. Er trug einen Revolver im Schulterholster. Bount nahm die Waffe an sich.
In diesem Moment öffnete sich die Tür. Der Gorilla steckte erneut grinsend den Kopf ins Zimmer. „Hast du ihn ..“, begann er, unterbrach sich jedoch abrupt, als er feststellte, dass es einen Szenenwechsel gegeben hatte.
„Nimm die Klauen hoch, Freundchen“, sagte Bount, richtete sich auf und ließ den Gorilla in die Waffenmündung blicken. Der Gorilla gehorchte schweigend.
Bount ging zur Tür. Er stieß dem Gorilla die Waffe in die Seite, knöpfte ihm den Smith & Wesson ab, leerte Trommel und Lauf von den darin befindlichen Patronen, gab dem Gorilla die Waffe zurück und durchquerte die Diele. Der Mann, der Bount hereingelassen hatte, war nicht zu sehen. „Sag Skormansky, dass er sich seine Kanone bei mir abholen kann“, erklärte Bount vor dem Verlassen der Penthousewohnung. „Mache ihm klar, dass er sie nur dann bekommt, wenn er mir dafür einen gültigen Waffenschein vorlegt.“
12
In Lyonel Dissingers Vorzimmer saß an diesem Morgen eine ältere, nervös wirkende Dame mit Brille und im Nacken verknotetem Haar. Bount legte ihr seine Karte auf den Schreibtisch. „Melden Sie mich Mr. Dissinger, bitte“, sagte er.
Die nervöse Dame griff nach dem Kärtchen, überflog es und wurde noch unruhiger, als sie Bounts Beruf entdeckte. Sie murmelte etwas Unverständliches, verschwand hinter der Tür von Dissingers Privatbüro und tauchte СКАЧАТЬ