Shinobi - Dem Untergang geweiht. Danny Seel
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Название: Shinobi - Dem Untergang geweiht

Автор: Danny Seel

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Контркультура

Серия: Shinobi

isbn: 9783749736225

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СКАЧАТЬ recht nicht verraten.

      „Immer noch so stur?“, fragte der Fremde gelassen.

      Auf einmal vernahmen sie Schritte und die Aufmerksamkeit aller Anwesenden wurde der Tür zugewandt. Der Unbekannte lächelte boshaft, sobald er einen seiner Männer sah, der ein kleines Mädchen in den Raum hineinschubste, das nicht älter als vier oder fünf sein konnte.

      „Rinchan!“, schnappte die schluchzende Mutter des Kindes nach Luft, bevor sie flehend ihren Blick auf den Fremden richtete. „Bitte tut ihr nichts an!“

      Der Unbekannte schien sie jedoch gar nicht wahrzunehmen, denn er musterte das zitternde Mädchen, das ihn mit Tränen verschleierten Augen anstarrte. Er bemerkte, dass die Dämonenmaske ihr Angst einjagte, und nahm sie deshalb ab. Der Jizamurai erschauderte, als der fast kahle Schädel des Mannes, dessen Haut so blass wie die eines Geistes war, sichtbar wurde. Auf seiner Stirn konnte man eine Tätowierung sehen und unzählige Narben übersäten sein Gesicht.

      Obwohl sich Rin nun etwas beruhigte, schien ihre Furcht vor diesem Mann gar nicht zu schwinden. Im Gegenteil, sein Aussehen trieb ihr sogar noch mehr Angst ein. Gebannt verfolgte Iemitsu jede einzelne Bewegung des Fremden, der auf ein Knie ging und das kleine Mädchen zu sich winkte.

      „Komm her … Rinchan.“

      Langsam kam sie ihm näher, wobei sie gelegentlich zu ihren Eltern herüberblickte. Es war leicht zu erkennen, dass sie noch zu jung war, um zu verstehen, was um sie herum geschah. Der Unbekannte lächelte mit einem Hauch von Zuneigung und legte eine Hand auf Rins Schulter, bevor er Iemitsu anschaute.

      „Was für eine kleine, unschuldige Tochter ihr habt“, begann er mit einem listigen, spottenden Blick. Der Jizamurai bemerkte, wie sich das Messer in der Hand des Fremden, Rin langsam näherte. „Es wäre doch wirklich eine Schande, wenn diesem hübschen, kleinen Geschöpf etwas zustieße–“

      Plötzlich sauste das Tantō direkt auf Rins Hals zu.

      „Halt!“, brüllte Iemitsu.

      Die Hand des Unbekannten hielt abrupt an. Das Mädchen erschauderte, als der kalte Stahl ihren Hals berührte.

      Der Fremde sah mit einem triumphierenden Lächeln zu dem Jizamurai. „Jetzt seid Ihr bereit zu reden.“

      Resigniert senkte Iemitsu den Kopf. „Er lebt in Shikoku, an der südlichen Grenze zwischen den Provinzen Iyo und Sanuki, isoliert von anderen Dörfern und Städten.“

      Der Unbekannte lächelte zufriedengestellt. „Danke für die Information. Ich wusste ja, dass wir zu einer Einigung kommen würden.“ Bedrohlich trat er einen Schritt auf Iemitsu zu. „Jetzt brauche ich Sie nicht mehr.“

      „Nein!“, rief die Frau des Jizamurai, sobald ihr die Absichten des Fremden bewusst wurden.

      Blitzschnell zischte die Klinge des Unbekannten auf Iemitsus Hals zu und durchschnitt ihm die Kehle. Mit geweiteten Augen, die auf seinen Mörder geheftet waren, verließ ihn die Lebenskraft und er tat seinen letzten Atemzug.

      „Nein! Iemitsu! Nein!“, schluchzte seine Frau herzzerreißend, als sie diesmal zu ihm lief.

      Der Fremde schaute einfach gefühllos zu, bevor er seinen Männern ein Zeichen gab, ihm zu folgen. Das Zimmer verlassend, ließ er eine Spur von Leichen sowie eine weinende Mutter und Tochter hinter sich.

      2. Nächtlicher Einbruch

      Japan, Nabari

      Totenstille hatte sich über das Dorf von Nabari gelegt und der Mond war das einzige Licht, das den Nachthimmel erleuchtete. Diese Geräuschlosigkeit wurde lediglich vom unaufhörlichen Zirpen der Zikaden unterbrochen. In wenigen Stunden würde das Morgengrauen anbrechen und Nabari wieder aufleben.

      Ein Augenpaar beobachtete die Straße. Nachdem sich die Gestalt, deren Gesicht von einem dunkelblauen Tuch verhüllt war, umgesehen hatte, lief sie langsam zum schützenden Schatten eines Gebäudes. Aufgrund des lautlosen Ganges und der angewohnten Wachsamkeit schien es ein Shinobi, ein professioneller Spion, zu sein.

      Halb hockend schlich er weiter vorwärts, wobei er sich ständig umschaute. Sobald er sich von jeglicher Abwesenheit eines Menschen vergewissert hatte, entspannte er sich ein wenig. Seine Augen huschten über einige Häuser, bis sie auf einem Gebäude hängen blieben. Auf der Hut bleibend, begab er sich in die Richtung seines Ziels.

      Auf einmal vernahm er Schritte. Blitzschnell sprang er seitwärts und ließ sich zu Boden fallen, um sich im Schatten zu verstecken. Er presste tonlos seinen Körper gegen die Wand des Gebäudes neben sich.

      Aus den Augenwinkeln erblickte er einen Mann mit einer kleinen Laterne, die nur wenig Licht spendete. Dieser ging langsamen Schrittes auf der Straße, ohne sich von irgendetwas ablenken zu lassen. Er schien nicht einmal zu ahnen, dass er beobachtet wurde, denn er wanderte selbstvergessen weiter, sodass er einige Sekunden später am anderen Ende der Straße verschwand und nun außer Sichtweite war.

      Der Shinobi wartete vorsichtshalber noch eine Minute lang, bevor er sein Versteck verließ. Langsam erhob er sich und musterte seine Umgebung zum wiederholten Male. Die Luft schien diesmal rein zu sein. Leichtfüßig erreichte er das Haus, das er die ganze Zeit im Visier behalten hatte, und umrundete das gesamte Gebäude, bis er vor der Tür stand. Er wusste, dass sie offen sein würde, denn nicht jeder Kaufmann oder gar Samurai konnte sich Schlösser leisten.

      Leise öffnete er die Schiebetür und spähte hinein. Drinnen sah er einen eher kleinen Eingangsraum. Dieser war zugleich auch das Esszimmer, denn in dessen Mitte hatte man ein Irori eingebaut, eine quadratische Öffnung im Boden, umgeben von einem Holzrahmen und mit Sand gefüllt, über welcher ein kleiner Wasserkessel von der Decke hing.

      Der Shinobi überflog flüchtig den ganzen Raum mit den Augen, bevor er sich hineinstahl. Ohne einen weiteren Gedanken an seine Umgebung zu verschwenden, schlich er an der tiefliegenden Kochstelle vorbei und begab sich zur Tür, die zum Schlafzimmer führte. Dort blieb er stehen und horchte. Er konnte männliches Schnarchen vernehmen.

      Geräuschlos zog er einen kleinen mit Öl gefüllten Behälter aus seinem Kimono heraus, bevor er umsichtig ein wenig davon unter die Tür goss. Nachdem er das Fläschchen wieder in seinen Obi verstaut hatte, begann er die Schiebetür aufzumachen.

      Es funktioniert!, lächelte er daraufhin, als kein Knarren ertönte. Er öffnete die Tür um einen Spalt und ließ seinen Blick hineinwandern.

      Am anderen Ende des Raumes konnte er die unklare Form eines Mannes ausmachen, der auf einem Futon, einer Schlafmatratze, lag und schlief. Direkt daneben lag griffbereit ein Kurzschwert.

      Sein Zielobjekt beäugend, blickte sich der Shinobi im Zimmer um. Eine hölzerne Kiste stand zu seiner Rechten, während sich daneben einige Tongefäße befanden. Außer diesen sowie einer kleinen Pflanze, die als einzige Dekoration im Hause diente, gab es kaum weitere Möbelstücke.

      Der Shinobi schluckte seine Nervosität herunter, als er begriff, dass das Schwierigste noch bevorstand. Mit außerordentlicher Vorsicht und Langsamkeit ging er einige Schritte auf den schlafenden Mann zu. Nun blieb er neben ihm stehen und versuchte herauszufinden, wie tief sein Schlaf war. Unfähig dies einzuschätzen, zögerte er einen Moment lang und fasste den Entschluss, einfach fortzufahren und seine Aufgabe so schnell wie möglich auszuführen.

      Unruhig kniete er sich neben dem Mann hin und lehnte seinen Körper nach vorne, wobei er sich Mühe gab, das schwache СКАЧАТЬ