Название: Strand Krimi Paket: Auch Mörder unter den Freunden - Thriller Sommer 2020
Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745211894
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„Wissen Sie, McAllister, was es für ein Wagen war?“
„Welcher Wagen?“, fragte ich, als wisse ich nicht, wovon er rede.
„Der Wagen, mit dem der arme Sievers überfahren worden ist.“
Er sah mich so herausfordernd an, dass ich ihm am liebsten einen frommen Wunsch ins Gesicht geschleudert hätte. Doch ich wollte mal hören, was er da von sich geben würde. Und was herauskam, verblüffte mich ehrlich.
„Es war ein Pontiac 63, und wenn die Cops nicht so stur im nahen Umkreis der Unfallstelle gesucht hätten und noch immer suchen, wüssten Sie es auch schon, McAllister. Hier, ein Geschenk von Onkel Tom an die hohe FBI-Behörde.“
Er zog seine Hand aus der Tasche und öffnete sie. Ich sah ein blutverschmiertes Stück Chrom, das sich bei genauer Betrachtung als Firmenschriftzug erwies, wie ihn die meisten Autos an der Seite in Chromverpackung aufgeheftet bekommen. Pontiac — stand da.
„Der Schriftzug“, erklärte Tom Higgins herablassend, „ist in dieser Form nur beim 63er Pontiac zu finden. Ich rate Ihnen, das Ihrem Labor zu überreichen. Es werden sich auch Lackspuren finden.“
„Was Sie nicht sagen.“ Ich blickte Larry an, der breit griente. „Wir hätten sicher die Lackfarbe nicht ermittelt.“
Higgins lachte. „Na ja, aber sicher nicht so gut wie mit meinem Fund.“
Larry nahm ihm den Schriftzug ab und sah mich fragend an. Ich nickte, und er ging zu unserem Wagen. Während Higgins mir erklärte, wo er den Fund gemacht hatte, nämlich ein Stück weiter in Richtung auf Shenandoah zu, telefonierte Larry im Wagen.
Higgins erklärte mir aber gerade: „Übrigens, Inspektor, war das mein einziges Geschenk, das ich Ihnen gemacht habe. In Zukunft muss ich an meinem Job und an meine Lorbeeren denken. Sie verstehen?“
Ich verstand. Er wollte allein arbeiten, wollte den Triumph eines eigenen Sieges einheimsen. So ungefähr konnte ich mir ausmalen, wie oft der Kerl unseren Ermittlungen durch seinen Alleingang in die Quere geraten würde.
Er tippte sich jovial grienend an die Hutkrempe, versenkte wieder beide Hände in den Taschen und stolzierte, Zigarre paffend, in Richtung auf seinen Wagen. Dann zischte er mit röhrendem Motor davon.
Larry kam zurück. „Am Gewinde sind grüne Lackspuren. Und die in Shamokin vom Labor bestätigen das. Am Anzug sind grüne Spuren vom Lack. Ich habe die Fahndungsanzeige durchgegeben. Okay, Chef?“
„Ausnahmsweise“, brummte ich übellaunig. „Dieser Gockel missfällt mir sehr.“
„Es ist der Typ, der zwei Freundinnen gleichzeitig hat“, behauptete Larry.
„Unsinn. Er ist ehrgeizig und hartnäckiger als ein Holzbock. Der wird uns noch ’ne Menge Scherereien machen. Wie sieht es mit den Papierfetzen aus? Sind die von den Sprengpackungen?“
„Noch keinen Bericht. Ich glaube, Rex, wir müssen auch die Gipsabdrücke wegbringen. Oder wollen wir hier draußen übernachten ?“
„Nicht ganz. Ich will mir nur die ganze Geschichte nochmals überlegen.“
Ohne auf Larry zu achten, ging ich ein Stück zurück, denn bis jetzt stand ganz eindeutig fest, dass der Wagen, durch den Sievers getötet wurde, aus Shamokin gekommen war. Dicht vor der Unfallstelle, die wir auch präzise ermitteln konnten, befand sich eine scharfe Kurve. Die Sicht wurde durch Gebüsch am Straßenrand behindert. Weiter wussten wir, dass ein Wagen am Straßenrand geparkt hatte. Meiner Vermutung nach, und auf Grund der noch lückenhaften Indizien sah die Sache so aus:
Der parkende Wagen stand am rechten Straßenrand in Richtung Shenandoah. Daneben oder dicht davor befand sich der Bahningenieur. In diesem Augenblick schoss ein Fahrzeug vom Typ Pontiac 63, Farbe seegrün, um die Kurve. Der Fahrer sah das parkende Fahrzeug zuerst, zog noch weiter nach links, aber vielleicht war er zu schnell. Es gab Bremsspuren. Und dann half auch kein Bremsen mehr. Es war passiert.
Ich begann daran zu zweifeln, dass es Absicht gewesen war. Mit Absicht ausgeführte Tötung hätte den Fahrer des Pontiac nicht zum Bremsen veranlasst. Aber er hatte gebremst. Und weil die zuerst eingetroffene Polizei sorgfältig vorgegangen war, wurde diese Spur auch nicht verwischt.
Während ich noch überlegte, kam plötzlich Larry angelaufen. „Rex, Anruf aus New York! Der Wagen vom Bahningenieur ist gefunden worden. Steht mit leerem Tank in einer Parkverbotszone. Dort hat ihn vor ein paar Minuten ein Cop entdeckt. Der Motor soll noch heiß gewesen sein. Sie haben nichts am Wagen verändert. Er steht noch dort.‟
„Okay“, erwiderte ich knapp. „Ich fahre hin.“
3
Ich kam nach Mitternacht in New York an. Es regnete. Vom Atlantik her wehte ein warmfeuchter Wind, der nach der Tageshitze direkt eine Wohltat war, ebenso wie der Regen.
Es roch nach nassem Staub, wie eine Straße eben riecht, wenn es nach Wochen der Hitze zum ersten Male wieder regnet. Der Verkehr war trotz der Nachtstunde sehr rege, bewegte sich aber zähflüssig, denn der Asphalt ähnelte einer Rutschbahn mit Schmierseifenbelag.
Sievers’ dunkelgrauer Dienstwagen wurde von zwei Cops der New Yorker Polizei bewacht. Er stand noch immer im Parkverbot, doch diese Tatsache schien außer der Polizei niemanden zu erregen. Ich öffnete die Wagentür, nachdem ich mich den Polizisten gegenüber ausgewiesen hatte, und stieg ein.
Im Wagen roch es nach Parfüm. Es war nur ein Hauch, aber mit einer halbwegs guten Nase konnte man den Geruch nicht ignorieren. Ich zog mir Handschuhe an und öffnete die Motorhaube. Dann stieg ich aus und klappte sie ganz auf.
Am Motor war nichts Auffälliges zu entdecken. Danach interessierte ich mich für den Kofferraum, aber auch hier entdeckte ich nur Messgeräte, die sicherlich zum Handwerkszeug des Ingenieurs gehört hatten, Pannenwerkzeuge und eine ausgefranste alte Decke. Auch im Innern des Wagens fand sich kein offenkundiger Hinweis auf die Person, die den Wagen hierher gebracht hatte.
Nur der Hauch von Parfüm verriet mir, dass eine Frau im Spiel gewesen sein musste. Zumindest war sie mitgefahren. Ein Parfümkenner war ich nicht, aber ich würde diesen Duft wiedererkennen, wenn er mir nochmals unter die Nase kommen sollte.
Ich stieg aus. „Okay, der Wagen kann zum FBI-Büro gebracht werden. Bitte mit Handschuhen fahren. Wir möchten gern die überflüssige Suche von Fingerabdrücken vermeiden.“
„Geht in Ordnung, Sir“, schnarrte der eine Polizist.
Ich setzte mich wieder in den Oldsmobile, den man mir in Shamokin zur Verfügung gestellt hatte, und brauste zum FBI-Büro New York. Dort erwartete mich eine mittelgroße Überraschung.
Als ich eintrat, saßen zwei hemdsärmelige Kollegen an ihren Schreibtischen. Sie sahen mich erwartungsvoll an, als brächte ich ihnen außer einer Abwechslung im Nachtdienst auch noch einen voll bezahlten Urlaub nach Hawaii mit.
„Gut, dass Sie da sind, Rex, da ist eben ein Anruf von Ihrem Kollegen Blackwell durchgekommen“, sagte der eine der beiden, ein junger Mann mit dem Aussehen eines unterbezahlten Kaufhausverkäufers.
„Dan, СКАЧАТЬ