Название: Eisblumen
Автор: Karl Eitljörg-Scholz
Издательство: Автор
Жанр: Контркультура
isbn: 9783962298715
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Pizzaro, der die vortreffliche Lage mit seinen Schiffen direkt am Meer, für seine strategischen Pläne sofort erkannte, setzte selbst den ersten Stein, schleppte Lehmziegel und Balken.
Er selbst entwarf die ersten schachbrettartigen Stadtpläne für großzügige Anlagen, pflanzte Feigen, Orangen und half mit beim Guss der ersten Glocke.
Als ehemaliger einfacher Ziegenhirte und Analphabet, geprägt als rücksichtsloser Machtmensch, geht er letztendlich als brutaler Eroberer mit der Niederwerfung des Reichs der Inka in die Geschichte ein. Und es ist wohl das Recht der Geschichte, dass sein Name in der heutigen Zeit einen so negativen Widerhall findet.
Seine Ermordung 1541 in seinem Palast in Lima war eine logische Folge der Streitigkeiten unter seiner Gefolgschaft. Der Glanz der Edelsteine und des Goldes verwirrte Seelen und Gehirne, die Gier nach Macht und Reichtum führte zu teuflischem Denken und Handeln.
So kam es denn wie es kommen musste. Jedoch das Inkareich hatte nichts davon. Dreißig Jahre später war das einst so mächtige Reich der Inkas lediglich bewegte Geschichte.
Was heute wie ein Märchen klingt, wurde wahr. Die Stadt des Fernando Pizarro blühte durch unermessliche Reichtümer von Silber und Gold der unterworfenen Inkas auf. Dazu noch der Rest der Goldminen in den Anden, die vom Inkareich noch übrig blieben.
Die goldbeladenen Schiffe eines Columbus für die spanische Krone in Europa sowie die sagenhaften Beutezüge des englischen Piraten Drake und viele andere Freibeuter des Mittelalters kreuzten die Meere auf der Suche nach dem Inka Gold. Aber das ist eine andere Geschichte.
Martin hat zur Besichtigung der Stadt gerade einen Tag eingeplant. Sein Ibis Hotel Miraflores im Zentrum war gut gewählt. Ideal für einen Bummel durch die Altstadt von Lima.
Auf der beeindruckenden Plaza de Major mit ihren typischen Kolonialfassaden und bewegten Geviert, tummelt sich das südländisch peruanische Leben in allen seinen lebensfrohen und fremdartigen Facetten.
Für die Kathedrale mit dem Grabmal Pizzaros und Museum mit der fesselnden Geschichte der Inkas in den Anden nimmt er sich viel Zeit, um mit diesem Land, als eines der zukünftigen Ziele mit seinen Bergkameraden, auch bestmöglich vertraut zu sein.
Heute also, an diesem wolkenlosen Tag im peruanischen Sommer, startet er von der faszinierenden Hauptstadt Perus seine abenteuerliche Erkundungstour zum vielgerühmten „Alpamayo“, der weißschimmernden Eis-Pyramide in der „Cordillera Blanca“, der höchsten Bergkette Perus. Die „weiße Kathedrale“ wie der Alpamayo ehrfürchtig von den Einheimischen genannt wird.
Nicht umsonst wurde er von einer hochkarätigen Jury anlässlich eines weltweiten Fotowettbewerbes zum „schönsten Berg der Welt“ gekürt. Immerhin vor dem europäischen Matterhorn.
Ein würdiger Juwel also, unter den zweiundzwanzig Sechstausendern der Anden.
Die sechzig Kilometer auf holpriger Schotterstraße hinauf in das hochgelegene Huaraz werden mit größter Bestimmtheit keine Vergnügungsreise.
Die Möglichkeit dazu ergab sich mit einem „Collektivo Toyota“. Zwar nicht mehr der Jüngste, jedoch für die staubige Piste über den viertausend Höhenmeter hohen Conacoche-Pass mit seinen schwindelerregenden Abgründen, wird er auch diesmal hoffentlich wohl auch gut überstehen.
Ein besonderes Erlebnis ist die Nächtigung im kleinen, aber landestypischen Hotel „La Costa de mi Abuela“ in wunderschöner, wildromantischer Lage mit typisch peruanischem Ambiente. Ein gut sortierter Souvenirladen mit farbenprächtig gewebten Ponchos und köstlichem Berghonig aus dieser artenreichen, verschwenderisch blühenden Vegetation. Typische Inkamützen aus Schafwolle und wetterfeste Stoffhüte und Damen-Zigarren für den Alltag der Inkafrauen.
Bestes Fotomaterial und empfohlene Aufstiegsrouten auf den Alpamayo sowie eine Liste für Eseltreiber und Vermietungen.
Dann endlich, Martins Ziel Caraz.
Das romantische Bergdörfchen ist angefüllt mit fachkundiger, alpiner Literatur für die Eiskletterei am Alpamayo. Mögliche Besteigungen von allen vier Himmelsrichtungen werden empfohlen und minutiös aufgezeigt.
Vor allem im peruanischen Winter, wenn die wohl attraktivste, vierhundert Meter hohe Südwestwand mit schillerndem Eis überzogen ist.
Damit hat Martin alles Wissenswerte, was er im Moment sucht und an Informationen für weitere Pläne benötigt.
Dieses Mal blickt er doch mit einer gewissen Sehnsucht im Herzen den vielen Trekking-Gruppen und gut ausgerüsteten Alpinisten nach, wie sie sich mit hochbepackten Eseln auf den Weg machen.
Zwei Tage werden sie durch das wildromantische Santa-Cruz-Tal, mit seinen türkischimmernden, klaren Bergseen, hinauf ins 3000 Meter hoch gelegene „Cashapampa“, steigen.
Begleitet von den mahnenden Rufen des Anden-Condor, mit seiner gigantischen drei Meter Flügelspannweite.
Endlich dann der Ausgangspunkt zur dreitägigen Besteigung des 5947 Meter hohen „Alpamayo“. Dem „schönsten Berg der Welt“.
Früher als geplant kehrt Martin zurück nach Lima. Eine unerklärliche Ungeduld treibt ihn einfach an. Plötzlich fühlt er ein heißes Verlangen.
Drängendes Begehren nach diesem angekündigten Paradies. Er fühlt ein zartes Streicheln der Seele und leises Brennen im Herzen. Kann nicht mehr erwarten, auf den Zauber der Südsee und Mark, den guten Freund, zu treffen.
Mit dem Hotel in Papeete gibt es durch die vorverlegte Ankunft kein Problem und so hat er dann einen Tag alleine für sich, um den sprichwörtlichen Zauber der Südsee erstmalig und erwartungsvoll auf sich einwirken zu lassen.
Die Air Tahiti Nui steht auf der Rollbahn, bereit für den elfstündigen Flug nach Papeete auf Tahiti.
Hübsche polynesische Stewardessen mit duftenden Blumenkränzen im pechschwarzen Haar wünschen ein charmantes „Bon Voyage“ und im einschmeichelnden Gitarrensound klingt die heimliche Hymne der Südsee „Alo aoe“ sehnsuchtsvoll durch die Kabine.
In einer eleganten Steigkurve über Lima hinaus auf das Meer zieht die Air Tahiti Nui ihre nächtliche Bahn.
Ein schwüler Abend senkt sich über Lima und eine millionenfache Lichterkette spiegelt sich in den ruhigen, anrollenden Wellen des Pazifik.
Einmal noch findet Martin Gelegenheit, zu den Anden zurückzublicken. Die sinkende Sonne taucht die „Cordillera Blanca“ in ein leuchtendes, purpurnes Licht, ehe sie im Süd-Pazifik, dem „Stillen Ozean“, versinkt, während hoch oben ein blinkender Jumbo der Air Tahiti seine Bahn zum andern Ende der Welt zieht.
TAHITI
Als Martin am Airport Faa’a in Papeete aus der Maschine auf die Rolltreppe steigt, überfällt ihn das Gefühl, in eine andere Welt geraten zu sein.
Nach der angenehmen Kühle der klimatisierten Kabine des Jumbos, fühlt er schlagartig die tropische Wärme durch Hemdärmel und Jeans kriechen, gleich einem aufgeheizten Föhnstrahl.
Ungewöhnlich dazu die hohe Luftfeuchtigkeit eines heftigen СКАЧАТЬ