Kung Fu Toby. H. H. T. Osenger
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Название: Kung Fu Toby

Автор: H. H. T. Osenger

Издательство: Автор

Жанр: Учебная литература

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isbn: 9783967526837

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СКАЧАТЬ Bestürzung sahen die vier Übeltäter am Tisch, in welch kurzer Zeit ihr Kumpan vom Angreifer zum überwältigten Opfer geworden war. Lim nutzte den Zeitpunkt der Überraschung, schnellte vor zum Tisch und packte mit einem Hebelgriff den Arm des Kerls, der das Mädchen mit dem Messer bedrohte. Dadurch zwang er ihn mit dem Oberkörper auf den Tisch.

      Weng blieb in dieser Zeit nicht untätig. Er lief, seiner beleibten Statur zum Trotz, blitzschnell um den Tisch, und schickte zwei Strolche, die sich gerade erheben wollten, mit einer Kette von Fausthieben zu Boden. Die Dolche trat er dann den am Boden Liegenden aus den Händen, so dass sie in die dunklen Ecken der Kneipe flogen.

      Der fünfte Mann, der noch nicht überwältigt war, wollte dem Anführer zu Hilfe kommen. Er sprang über den Tisch und wollte mit der Wucht seines Sprungs Zhao zu Boden werfen. Doch der wich geschickt aus und verpasste aus einer Drehbewegung dem Kerl einen Tritt in die Seite. Der Angreifer brüllte vor Schmerz auf und sackte in die Knie.

      Der Kampf hatte nur einen kurzen Augenblick gedauert und war entschieden. Die drei Freunde hatten nicht einmal einen Kratzer davon getragen. Zhao, Lim und Weng machten sich nun ans Saubermachen. Sie holten sich hölzerne Eimer, hießen den Wirt, sie mit Wasser zu füllen und gossen das kühle Nass über die bewusstlosen Übeltäter. Die wurden davon langsam wieder munter. Mühsam und ächzend erhoben sie sich.

      Zhao behielt die fünf Männer im Blick. Sie mochten im Augenblick noch erledigt sein, aber das konnte sich schnell ändern. »Ich will nicht viel Worte machen. Wenn ihr jetzt friedlich verschwinden wollt, dann lassen wir euch in Ruhe gehen.«

      Der Anführer kam langsam auf die Beine, stand schwankend da und warf Zhao einen hasserfüllten Blick zu. »Ich will auch nicht viel Worte machen. Ich werde dich bald wieder sehen, und dann wirst du sterben.«

      Zhao zeigte ein leises Lächeln. »Nimm dir nicht zu viel vor!«

      Als sich die Fünf anschickten, die abgewrackte Dschunke zu verlassen, wurde der Wirt wieder deutlich nervös. Zhao verstand sofort. »Halt!«, rief er. Sofort blieben die Männer stehen. »Zuerst bezahlt ihr dem Wirt, was ihr getrunken habt.«

      Der Blick des Anführers wurde noch glühender, als er zwischen dem Wirt und Zhao hin und her pendelte. Widerwillig griff er nach ein paar Münzen, warf sie zu Boden und fauchte: »Diesen Reiswein zu bezahlen wäre nicht nötig gewesen, der hat nämlich wie Pisse geschmeckt!«

      »Dann wird er für dich gewiss eine Delikatesse gewesen sein«, sagte Lim breit grinsend. Weng begann darauf schallend zu lachen, auch Zhao musste lächeln. Wie begossene Pudel hinkten die fünf Männer aus der Kneipe. Eilig begann der Wirt die Münzen aufzusammeln.

      Das junge blonde Mädchen warf den drei Freunden, vor allem Zhao, freudige Blicke zu. »Wie kann ich euch danken?«, sagte sie. »Die Kerle wollten mich auf ihr Schiff mitnehmen. Sie sind Piraten, und sie wollten mich an Menschenhändler verkaufen.«

      »Denen hätte gewiss eine so schöne Frau sehr viel Geld eingebracht«, sagte Zhao freundlich, und die Blonde schlug verlegen die Augen nieder. Dann sah sie wieder auf und fragte erneut: »Wie kann ich euch danken?«

      »Wie wäre es mit einem Spaziergang zu einem wirklich guten Restaurant?«, fragte Zhao. »Wir laden dich gerne ein. Und danach geleiten wir dich nach Hause, wo immer du auch wohnen magst.«

      

       Die Rückkehr ins Grau

      Als am Morgen der Wecker am Kopfende seines Bettes klingelte, erwachte er als Toby in der Tagesrealität. Er konnte sich an jedes Detail der vergangenen Nacht erinnern. An die geheimnisvolle Stadt unter dem bleichen Vollmond, an die Gefahr, an den Sieg über die fünf Piraten, an die Dankbarkeit des blonden Mädchens.

      Toby brauchte nicht darüber nachzudenken, ob die Abenteuer der Nacht wirklich geschehen sein konnten oder nur ein Traum gewesen waren, in denen er die Erlebnisse, Ängste und Wünsche des Tages verarbeitet hatte. Für ihn war es Realität. Sein Leben am Tag war für ihn hoffnungslos. Die dunkle Welt Zhaos zog ihn deshalb in ihren Bann und wurde sein Lebensinhalt. Und sie wurde mehr und mehr seine wahre Existenz. Folgerichtig wurde Toby mit der Zeit tagsüber immer verschlossener und kapselte sich so weit wie möglich von der Umwelt ab. Er erledigte seine Hausaufgaben, war aber im Unterricht still. Er reagierte auf Bedrohungen, die er durch Flucht abzuwenden suchte. Und er warf ab und zu noch versteckte Blicke auf die schöne und blonde Bellinda, die ihn aber nicht bemerkte.

      Jeder Mensch hat seinen eigenen Charakter mit seinen Stärken und Schwächen. Ein anderer Junge in Tobys Situation hätte wohl anders reagiert. Vielleicht hätte er genug Selbstbewusstsein gehabt, um die ständige Bedrohung durch die Bande der fünf Jugendlichen zu beseitigen. Entweder aus eigener Kraft, oder vielleicht hätte er sich an seine Lehrer gewandt, an seine Eltern, an die Polizei. Unter Umständen wäre er einer der Jungen gewesen, an die sich die Bande erst gar nicht heran getraut hätte. Er hätte vielleicht auch die Aufmerksamkeit der schönen Bellinda erringen können. Und falls sie auf seine Versuche, mit ihr in Kontakt zu kommen, nicht reagiert hätte, hätte dieser andere Junge sich wohl gedacht: »Dann eben nicht!« und hätte sie fortan ignoriert. Aber das Desinteresse des Mädchens wäre für ihn kein Weltuntergang gewesen.

      Toby hingegen reagierte auf die einzige Art und Weise, wie es ihm möglich war. Er wechselte nachts in seine andere Realität und verlor langsam aber sicher den Bezug zum Hier und Jetzt.

      Die Luft war rein gewesen, als Toby die Schule betreten hatte. Vor dem Gebäude des Gymnasiums hatte niemand Streit gesucht oder gepöbelt. Trübsinnig war er auf den Pausenhof gegangen, hatte auf den Dreiklanggong gelauscht, der den Beginn des Unterrichts anzeigte. In der Masse der anderen Schülerinnen und Schüler war er über den Flur gegangen, hatte den Klassenraum betreten und seine Schulsachen für die erste Stunde ausgepackt. Es würde Englisch geben.

      Neben ihm saß Lars, ein schmächtiger Junge mit rotblondem Haar, blauen Augen und einer Unmenge Sommersprossen, der ebenfalls häufig ein Opfer von Gewalt und Erniedrigung durch die fünfköpfige Bande war. »Haben sie dich gestern in die Finger gekriegt?«

      Toby brauchte nicht zu fragen, wen Lars meinte. Sein Mitschüler hatte wohl sein Ausreißen vom Vortag beobachtet. Toby schüttelte den Kopf.

      »Wie bist du ihnen entkommen?«, fragte Lars weiter.

      »Bin schnell genug gelaufen«, antwortete Toby einsilbig. Doch dann entschloss er sich, die Sache mit dem Lieferwagen und dem freundlichen Fahrer zu erzählen. Lars begann zu lächeln.

      »Mensch, das war aber `ne tolle Idee!«, meinte er begeistert.

      Toby hätte sich gewünscht, Lars hätte den Mund gehalten oder er hätte seine Bewunderung für den Einfall leiser geäußert. Der Englischlehrer hatte den Raum noch nicht betreten, aber Sascha, einer der Jungen, die in der Klasse das Sagen hatten, kam gerade an der Bank vorbei.

      »Wer hat `ne tolle Idee gehabt, hä?«, fragte Sascha. »Doch wohl nicht der blöde Decker, diese Flasche?«

      Toby und Lars schwiegen. Sascha baute sich vor der Bank der beiden auf. Er war knapp einen halben Kopf größer als Toby und sportlich. Mit einem geringschätzigen Lächeln sah er auf ihn hinab. Toby hielt den Blick auf die Tischplatte gesenkt. Er vermutete, dass Lars dasselbe tat, aber im Grunde genommen war es ihm gleichgültig.

      »Also `raus mit der Sprache«, fuhr Sascha fort, während die übrigen Schüler aufmerksam wurden und zuhörten. »Wer hatte `ne tolle Idee? Um worum ging es dabei?«

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