Название: Arabella
Автор: Hildegard Maas
Издательство: Автор
Жанр: Контркультура
isbn: 9783962298791
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Er musste erst eine Pause machen und mehrfach Luft holen. So stand er nach vornüber gebeugt, die Hände auf den Oberschenkeln abgestützt, holte Luft und lachte gleichzeitig ein tiefes lautes und sehr freundliches Lachen. „Hahaha, so schnell bin ich ja seit Jahren nicht mehr von der Stelle gekommen“, lachte er. „Hab mir Sorgen gemacht, als ich Euch nicht bei der Sandburg gefunden habe. Daher musste ich schwereres Geschütz auffahren und hab mir das Mikrofon vom Bademeister geliehen.“ Er sprach so laut, dass alle in der Schlange und auch noch die, die etwas weiter weg standen, ihn hören konnten. Erst war es Katharina und Pauline peinlich, aber als sie sahen, dass alle, die um sie herum standen lachten und anfingen zu klatschen, waren sie plötzlich sehr stolz auf ihren Onkel Robert. „Wir wollten uns nur schnell ein Eis besorgen und dann weiter die Sandburg bauen“, sagten sie einstimmig und dann war die Schlange hier sooooo lang.“ Katharina breitete beide Arme aus, um die Länge der Schlange zu demonstrieren. „Aha, aha.“ Onkel Robert nickte gutmütig vor sich hin und kraulte sich den Bart. „Na gut, dann sind wir ja bald dran, und ich komme wie immer im Leben zur richtigen Zeit“, und wieder lachte er laut. Sein Lachen war so ansteckend, dass alle mitlachen mussten, selbst der Eisverkäufer und die Frau vor ihnen. Die Stimmung wurde noch besser, als sie sowieso schon war. Der Eisverkäufer zwinkerte den Zwillingen zu und sagt dann zu der Frau: „Ich habe die beste Idee meines Eisverkäuferlebens: Ich packe die fünf Eiskugeln in einen großen Becher und stecke eine Eiswaffel oben drauf. Dann ist das Eis sicher verstaut und kann nicht herunterfallen und sie haben trotzdem die Waffel.“
„Oh das ist eine supergute Idee, die muss ich mir merken“, freute sich die Frau, „wieso ist mir das nicht eingefallen.“
„Weil ich der Eisverkäufer bin! Guten Appetit“, sagte der Eisverkäufer stolz und reichte die insgesamt 10 Kugeln Eis über die Theke. Nun waren Katharina, Pauline, Arabella und Onkel Robert an der Reihe. „So“, sagte Onkel Robert, „wir hätten gerne auch jeder genauso ein großes Eis wie die Dame vor uns, aber bitte auch noch mit Sahne und bunten Streuseln.“
„O. k., wird erledigt.“ Der Eisverkäufer war in seinem Element und freute sich über seine geniale neue Kreation. „Welche Sorten hätten sie denn gerne“, fragte er, „ich habe Vanille, Erdbeere und Schokolade und als Neuestes auch Pizza-Eis; ist aber nicht jedermanns Sache.“ Onkel Robert rümpfte die Nase, sagte aber: „Die Auswahl überlasse ich den drei Damen an meiner Seite“, und dann nach einer kurzen Pause zu Arabella gewandt, „wobei ich gestehen muss, dass ich Ihre Bekanntschaft noch gar nicht gemacht habe, meine Werteste“, und er verbeugte sich leicht vor ihr. „Das ist Arabella“, sagte Pauline. „Und das mit dem Vorstellen machen wir gleich, jetzt suchen wir Eis aus.“ Energisch zog sie Arabella nach vorne und hob sie etwas hoch, damit auch sie die Eissorten sehen konnte. Ich denke, wir nehmen jeder zwei Kugeln Schokolade, eine Kugel Vanille und zwei Kugeln Erdbeere. Pizza-Eis probieren wir nächstes Jahr. Ach ja, und dann kommt noch die Sahne und bunte Streusel darauf und die Waffel.“ Katharina schaute Onkel Robert fragend an. Der nickte begeistert: „Besser hätte ich es nicht sagen können, genauso ein Eis wollte ich!“
„O. k., kommt sofort“, sagte der Eisverkäufer und überlegte sich, dass er vielleicht jemanden einstellen könnte, der ihm helfen würde, das Eis zu verzieren. Vielleicht könnte er ja Rosa, seine Frau, dazu überreden, ihm zu helfen. Dann wäre er auch nicht den ganzen Tag allein im Eiswagen und sie nicht den ganzen Tag allein zu Hause. Wäre ja viel, viel schöner für uns beide, fand er.
„Und, wird das denn noch was mit unserem Eis oder ist jetzt Traumstunde“, fragte Onkel Robert, denn der Eisverkäufer war in Gedanken gerade bei seiner Frau. „Oh, scusi, ja natürlich sofort“, sagte er jetzt schnell und machte sich geschäftig daran, die vier Eisbecher so wie bestellt herzurichten. Er summte zufrieden vor sich hin und war zufrieden, dass er nun schon zwei gute Ideen an einem Tag gehabt hatte. Er war in guter Form, fand er. Ruckzuck hatte er vier wunderbare Eiskreationen fabriziert und überreichte sie stolz. Arabella hatte noch nie im Leben ein so schönes und so großes Eis gesehen, geschweige denn gegessen. Sie hatte ja ehrlich gesagt noch nie Eis gegessen. Auch Katharina und Pauline bestaunten ihr Eis von allen Seiten und waren sehr stolz auf ihren Onkel, denn alle Menschen in der Warteschlange bestaunten das Eis und wollten genauso eins dann auch haben. Es sprach sich herum am Strand und immer mehr Leute kamen zu dem Eiswagen und die Schlange wurde immer länger statt kürzer. Der Eisverkäufer hatte so viel zu tun wie schon lange nicht mehr. Er kam sogar etwas ins Schwitzen, obwohl es im Eiswagen ja eher kalt war, sonst würde das ganze Eis ja auftauen. Er freute sich auf morgen, da würde es besser sein, ab morgen wäre seine Rosa mit dabei.
Kapitel 10
Pauline, Katharina, Arabella und Onkel Robert hatten sich ein schattiges Plätzchen unter einem Baum gesucht und verspeisten in Ruhe und mit Genuss ihr großes Eis. „So“, sagte Onkel Robert, „und nun möchte ich bitte der netten Dame hier umgehend vorgestellt werden.“ Er nickte in Arabellas Richtung. Katharina und Pauline hatten ihre Münder voll Eis, Waffel, Sahne und Streuseln, sodass Arabella ihre Vorstellung kurzerhand selbst übernahm:
„Also“, sagte sie, Onkel Robert zugewandt: „Ich bin Arabella, eine Luftballonschlange. Ich wohne seit zwei Tagen auf dieser Insel und kenne Katharina und Pauline seit ungefähr einer Stunde, … aber es fühlt sich so an, als würde ich sie schon immer kennen“, fügte sie nach einer kurzen Pause etwas nachdenklich hinzu. „Ja, so ist das manchmal im Leben.“ Onkel Robert nickte: „Sehr schön, sehr schön, freut mich, Dich kennenzulernen, Arabella“, er streckte Arabella seine riesengroße Hand entgegen. „Und ich bin Robert, der Onkel von Katharina und Pauline. Meine Frau Erika und ich wir wohnen hier schon sehr lange. In den Ferien kommen die Kinder her, wenn sie wollen.“ Er zwinkerte den beiden Schwestern zu. Die beiden nickten begeistert. „Wir kommen immer in den Sommerferien“, nickten sie mit eisverschmierten Mündern. „Hier kann man so tolle Sachen machen.“ Katharina hatte leuchtende Augen. „Ja, zum Beispiel surfen wir hier“, ergänzte Pauline freudestrahlend und stolz, „das können wir schon ganz gut!“
„Hahaha“, lachte Robert, „ja, das stimmt, und zwar wirklich gar nicht schlecht. Seit einem Jahr können die beiden sogar schon sehr, sehr gut surfen. Haben schon den dritten Kurs gemacht, haben wirklich beide Potenzial, sagt meine Erika. Sie muss es wissen, war mal früher Surfweltmeisterin. Jetzt gibt sie hier Unterricht für Kinder. Das macht ihr und den Kindern sehr viel Spaß, und die meisten können nach kurzer Zeit wirklich ziemlich gut und sicher surfen“, sagte er stolz. „Ui, das hört sich gut an“, sagte Arabella, „unterrichtet sie auch dieses Kitesurfen?“, wollte sie wissen.
„Nein, das macht mein Freund Leopold. Wieso fragst Du?“, wollte Robert wissen. „Weil ich es gerne lernen möchte. Ich finde, die bunten großen Segel sehen so schön aus, und es scheint viel Spaß zu machen, mit dem Segel durch die Luft zu fliegen. Es sieht jedenfalls nach viel Spaß aus“, sagte sie verträumt und deutete auf ein paar Kitesurfer, die auf dem Meer mit etwas Abstand zum Strand hin und her flitzten. Es sah auch ziemlich leicht aus, fand Arabella. „Oh, oh, oh, da hat sich aber jemand was vorgenommen“, staunte Robert, „Kitesurfen macht Spaß, ist aber alles andere als leicht. Ich lerne es auch gerade“, fügte er mit Stolz hinzu, „aber leicht ist was anderes.“ Er schaute ebenfalls zu den Kitesurfern und nickte anerkennend, „ja die können es, aber die machen es auch nicht erst seit gestern, denk ich.
So, genug geschwätzt, Mädchen, ich bin eigentlich hergekommen, um Euch nach Hause zu holen. Heute Abend ist doch die Abschlussfeier vom Surfkurs. Vorher solltet Ihr Euch noch duschen und was anziehen, im Badeanzug wird’s heute Abend ja zu kalt werden. Also esst Euer Eis auf! Meins ist СКАЧАТЬ