Название: Butler Parker Classic 45 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker Classic
isbn: 9783740966102
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Im Moment war dieser Swimmingpool leer. Es ging auf Mittag zu, und man zog sich um.
Parker nutzte diese Chance. Wie ein Baseballspieler holte er aus und warf die Hutschachtel hoch in die Luft. Dann verfolgte er ihre Flugbahn. Sie erreichte den Gipfelpunkt, senkte sich, und dann landete die Hutschachtel prompt und zielsicher im Swimmingpool.
Sie verschwand unter der Wasseroberfläche, tauchte auf, schaukelte ein wenig in den sanften Wellen und barst dann mit einem gewaltigen Knall auseinander.
Die Detonation verursachte eine, haushohe Wassersäule. Die Druckwelle ließ Fensterscheiben zersplittern. Kacheln wurden aus dem Swimmingpool hochgerissen und verwandelten sich in gefährliche Geschosse, die aber erfreulicherweise keinen Schaden anrichteten.
Parker nickte zufrieden und trat zurück in das Apartment.
Als er draußen auf dem Korridor war, auf dem sich bereits die ersten erschreckten Hotelgäste versammelten, kam ihm Mike Rander entgegen.
»Ich fürchte, Sir, draußen im Swimmingpool muß eine Art Seemine detoniert sein«, berichtete der Butler, »ein Grund mehr, schleunigst diese ungastliche Stätte zu verlassen.«
»Wir können sofort losfahren«, sagte Mike Rander. »Brown läßt die Tote im Apartment abholen.«
»Wurden irgendwelche Abmachungen getroffen, Sir?«
»Ich weiß schon, worauf Sie hinaus wollen, Parker«, Mike Rander schmunzelte, »ich habe Brown erklärt, daß wir weitermachen werden. Sonst werden wir ja niemals Ruhe haben.«
»Ein Entschluß, Sir, zu dem zu gratulieren ich mir die Freiheit nehme«, erwiderte der Butler. »Wenn ich dann also packen darf?«
Sie gingen zurück in ihr Apartment. Sehr vorsichtig übrigens. Es konnte ja sein, daß Miss Jill Carvon einige zusätzliche Überraschungen hinterlassen hat.
Doch sie blieben aus.
Dafür meldete sich das Telefon.
»Bei Mr. Rander«, meldete sich Parker, nachdem er abgehoben hatte.
»Eine Botschaft für Mr. Rander und Josuah Parker«, sagte eine leidenschaftslose, fast unterkühlte Frauenstimme. »Der ›Herr der Welt‹ hat bisher nur mit Ihnen gespielt. Ab sofort beginnt die Vernichtung!«
»Wie …?« fragte Josuah Parker gedehnt zurück, »reicht Ihrem Herrn und Meister denn nicht das, was man gemeinhin eine Pleite nennt und die sich draußen auf Exuma Island abgespielt hat?«
Nach dieser Antwort legte der Butler auf und traf alle Vorbereitungen für die Abreise. Mike Rander telefonierte unterdessen noch einmal mit Mr. Brown und berichtete ihm von jener Miss Jill Carvon, die ein fulminantes Feuerwerk hinterlassen hatte. Er bat feststellen zu lassen, wohin der Taxifahrer sie gebracht hatte.
»Parker und ich melden uns von Okeechobee«, schloß der junge Anwalt.
»Passen Sie höllisch auf sich auf«, warnte Mr. Brown, »diese Fahrt kann mit gepfefferten Überraschungen gepflastert sein!«
»Wir rechnen sogar fest damit«, erwiderte der Anwalt, »aber bevor wir losfahren, kauft Parker noch eine Spezialkarte. Sie wissen ja, wie gründlich er ist! Er möchte mit einigen Gegenüberraschungen aufwarten!«
*
Vor der Abfahrt studierte Parker die Detailkarte.
Auf ihr war praktisch jede Bodenerhebung, jedes Waldstück und jedes Haus verzeichnet. Mit nur etwas Fantasie ließ sich der Weg zum Binnensee also vorausberechnen. Vorausberechnen ließen sich auch alle jene Stellen, die für einen Überfall besonders geeignet waren.
»Parker, wir sollten auf die üblichen Spielereien verzichten«, warnte Mike Rander, nachdem der Butler kurz vor dem Verlassen der Stadt sich noch ausgiebig in einem Scherzartikelgeschäft umgesehen hatte. »Wir haben es zwar mit Frauen zu tun, aber jede von ihnen ist ein potentieller Mörder!«
»Ich vergesse dies keineswegs, Sir«, gab der Butler zurück und rückte sich stocksteif vor dem Steuerrad zurecht, »aber auf der anderen Seite möchte ich, wie es üblich ist, auf jede sinnlose Gewalt verzichten.«
»Ich habe mir die Streckenführung der Straße angesehen, Parker, mir ist schon jetzt flau im Magen.«
Mike Rander kontrollierte noch einmal seinen schweren 45er und legte ihn griffbereit in den Schoß. Dann sah er mißtrauisch auf den Butler, der den Mietwagen, der ihnen von Mr. Brown zur Verfügung gestellt worden war, anrollen ließ.
Sie folgten dem West Palm Beach Canal, der vom Atlantik praktisch bis zum Okeechobee führte. Es handelte sich um eine erstklassig ausgebaute Straße, die um diese Zeit noch sehr belebt war.
Je weiter sie sich aber von der Küste entfernten, desto spärlicher wurde der Verkehr. Nebelbänke aus den nahen Sümpfen bremsten das Tempo. Parker hatte längst die Scheinwerfer eingeschaltet.
»Ich möchte wetten, daß wir Meile für Meile beobachtet werden«, sagte der junge Anwalt, der sich immer wieder nach Verfolgern umsah, »mit welchem Ärger rechnen Sie denn nun eigentlich, Parker?«
»Ich würde sagen, Sir, daß ich mich überraschen lasse. Konkret gesagt, glaube ich allerdings, auf eine Straßenumleitung zu stoßen. Man wird versuchen, Sie und meine bescheidene Wenigkeit von der Hauptstraße wegzulocken.«
»Ihre Ruhe möchte ich ha… Moment, das da ist doch bereits eine Umleitung, oder …?«
Mike Rander hatte sich keineswegs getäuscht.
Die Straße war blockiert.
Ein umgestürzter Lastwagen machte die Durchfahrt unmöglich. Polizei hatte die Unfallstelle abgesperrt. Ein Löschzug der Feuerwehr mühte sich ab, brennendes Benzin auf der Straße einzuschäumen. Dieser Unfall konnte noch nicht alt sein.
»Dort ist bereits die Umleitung, Sir«, stellte der Butler fest, »die Polizei winkt in eine Nebenstraße ein!«
»Halten Sie mal kurz am Posten an«, sagte der Anwalt, kurbelte das Wagenfenster herunter und schob den Kopf nach draußen.
»Was ist denn das für eine Umleitung?« erkundigte er sich.
»Höchstens sechs Meilen, Sir«, antwortete der Polizeiposten. »Fahren Sie langsam, die Straße ist nicht ausgebaut und bewegt sich durch Sumpfgelände.«
»Das ist doch heller Wahnsinn, diesen Weg zu nehmen«, schimpfte der Anwalt, nachdem sie wieder angefahren waren, »wir fahren direkt in die Falle. Wir wissen es und tun es trotzdem!«
»Gewiß, Sir, aber um den bewußten Damen eine kleine Lektion zu erteilen!«
»Ich weiß, Ihr Optimismus ist nie zu bremsen.«
Mike Rander kontrollierte erneut seinen 45er und entsicherte ihn. Er wollte kein Risiko eingehen. Er sah aus dem Wagenfenster und war überhaupt nicht zufrieden.
Zu beiden Seiten dieses unausgebauten Feldweges standen СКАЧАТЬ