Название: Butler Parker Classic 45 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker Classic
isbn: 9783740966102
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»Sie haßt Sie!«
»Und wie geht es der brünetten Liz?«
»Fragen Sie nicht, machen Sie schon das Ende«, sagte sie leise. »Ich weiß, daß ich sterben muß!«
»Natürlich, wer muß das nicht. Aber in dieser Hinsicht dürfen Sie von mir nichts erwarten!«
»Sie wollen mich nicht töten?« fragte sie überrascht.
»Ich denke nicht daran«, sagte der Anwalt, »ich bin doch kein Henker! Sie verwechseln mich mit Mr. Belmond, scheint mir … Ihr Chef … Nun ja, das ist ein Massenmörder. Aber das scheint Ihnen ja bisher nichts ausgemacht zu haben.«
»Töten Sie mich! Ich habe versagt!«
»Ach, Unsinn!« tadelte der Anwalt. »Sie wissen doch überhaupt noch gar nicht, was das Leben ist! Von mir aus können Sie gleich gehen. Ich möchte nur noch warten, bis mein Butler zurück ist!«
»Sie werden ihn nicht mehr lebend sehen!«
»Wie war das?«
»Er ist um diese Zeit bereits gerichtet«, sagte das Zimmermädchen voll haßerfüllter Freude. »Der ›Herr der Welt‹ rechnet mit jedem Feind und Verräter ab!«
»Er rechnet ab! Er drückt sich doch nur. Er schickt kleine Mädchen los. Warum kommt er nicht selbst? Wohl zuviel Angst, wie?«
»Er hat für solche untergeordneten Aufgaben einfach keine Zeit«, blitzte sie wütend zurück, »ich dulde es nicht, daß Sie ihn beleidigen!«
»Wann sind Sie zum letzten Mal beim Psychiater gewesen?« fragte Mike Rander kopfschüttelnd, »ich denke, wir lassen Sie mal ärztlich untersuchen!«
»Wagen Sie es nicht!« reagierte sie giftig.
»Sie verkennen die Situation«, meinte der Anwalt ironisch. »Sie haben doch hier versagt, wie Sie sich eben ausgedrückt haben!«
»Nein!« erwiderte sie leise. Dann stöhnte sie plötzlich, riß weit die Augen auf und fiel förmlich in sich zusammen.
Mike Rander beugte sich über sie.
Doch er wußte bereits, daß sie sich selbst getötet hatte!
*
»Ich fürchte, Brown hat nicht übertrieben«, sagte Mike Rander eine Viertelstunde später zu seinem Butler, »die Treibjagd hat begonnen, Parker. Wir werden uns schnellstens absetzen.«
»Und immer verfolgt werden, Sir, wenn ich mir diesen Hinweis erlauben darf.«
»Doch, daran glaube ich jetzt auch«, pflichtete der Anwalt seinem Butler bei, »aber wir wollen uns wenigstens in einem Landstrich begegnen, wo keine unschuldigen Menschen gefährdet werden. Was machen wir mit dem Zimmermädchen?«
Er deutete auf das Girl, das regungslos vor dem Sessel lag.
»Wenn ich mir einen Vorschlag erlauben darf, Sir, so sollte man Mr. Brown verständigen. Seine Leute dürften den geeigneten Ausweg finden, zumal Sie ja keinen besonderen Wert auf das Erscheinen der Polizei legen.«
»Diesmal wirklich nicht«, bestätigte der Anwalt. »Okay, ich werde ihn anrufen!«
»Möglicherweise unten von der Halle aus, Sir!«
»Gut, einverstanden«, sagte der Anwalt und nickte, »wir gehen dann ’rauf, packen und setzen uns schleunigst ab. Palm-Beach ist mir gründlich verleidet.«
Die beiden Männer verließen das Apartment und fuhren mit dem Lift nach unten. Während Rander nach der Wahl einer Geheimnummer mit Mr. Brown telefonierte, inspizierte der Butler die belegte Hotelhalle. Viele Feriengäste trudelten durch den großen Raum. Es war selbst nur mit einiger Sicherheit kaum zu sagen, wer in Diensten des »Herrn der Welt« stand. Da gab es neben den Männern bunt geschmückte, ältere Damen mit den obligaten Rosenhütchen und Perlenketten, da gab es sexreiche, junge Frauen, da gab es …
Parkers Blick fiel auf eine Dame, die gerade auszuziehen schien. Sie mochte etwa zwanzig Jahre alt sein, war blond und sah ungemein attraktiv aus. Sie bewegte sich mit ungezwungener Natürlichkeit und übersah die bewundernden Blicke, die ihr galten.
Parker hatte das Gefühl, diese junge Dame schon einmal gesehen zu haben. Keineswegs hier im Hotel, sondern möglicherweise auf einer Insel, die er niemals vergessen würde. Gehörte diese junge Dame zu den Henkern des Supergangsters?
Als sie durch die Glastür hinüber zur Freitreppe schritt, erkundigte sich der Butler an der Rezeption nach ihr.
»Miss Jill Carvon«, sagte der Empfangschef mit leiser Stimme, »unverständlicherweise reist sie bereits wieder, obwohl sie doch gerade erst angekommen ist!«
Parker ließ einen recht ansehnlichen Geldschein in die willige Hand des Empfangschefs gleiten.
»Woher kommt Miss Carvon?« fragte er dann weiter.
»Sie kam aus Los Angeles und reist weiter nach New York«, lautete die Auskunft. »Eine bezaubernde, junge Dame, nicht wahr?«
»In der Tat«, pflichtete der Butler dem Mann bei. Dann beeilte er sich, ebenfalls die Halle zu verlassen. Aus wohlerwogenen Gründen kümmerte er sich nicht weiter um seinen jungen Herrn. Die junge Jill Carvon war jetzt wesentlich interessanter.
Draußen vor dem Hotel stieg sie gerade in ein Taxi. Parker merkte sich das Kennzeichen dieses Wagens, eilte zurück in die Halle und winkte den Empfangschef noch einmal diskret zu sich heran.
»Bin ich richtig in der Annahme, daß Miss Carvon neben dem Apartment meines jungen Herrn wohnte«, fragte er.
Die Auskunft lautete positiv.
Butler Parker bedankte sich durch ein Kopfnicken, eilte zum Lift und fuhr hinauf in das zweite Stockwerk. Er blieb vor der verschlossenen Tür sehen, hinter der Jill Carvon gewohnt hatte. Dann griff er ungeniert nach seinem Patentbesteck, öffnete es und schob es in das Schlüsselloch.
Innerhalb weniger Sekunden öffnete sich die Tür.
Parker blickte hinüber zur Wand.
Und entdeckte sofort, wonach er im Grunde gesucht hatte.
An der Wand, die die beiden Apartments voneinander trennte, klebte der Hutkoffer der Jill Carvon.
Auf Zehenspitzen näherte sich der Butler diesem schwarzen Hutkoffer und schob sein Ohr vor.
Im Koffer tickte es monoton!
Parker wußte Bescheid.
Hier war höchste Eile geboten. Er hatte ja keine Ahnung, wann der Zeitzünder reagieren würde. Er wußte nicht einmal, um welches System es sich handelte. Er durfte noch nicht einmal das Risiko eingehen, die Hutschachtel zu öffnen.
Er löste den Koffer vorsichtig von der Wand. Die starken Saugknöpfe machten ihm die Arbeit schwer. Parker hatte das Gefühl, daß der Zeitzünder immer schneller tickte. Schneller und lauter! Ein schlechtes Zeichen!
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