DER ZEHNTE HEILIGE. Daphne Niko
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Название: DER ZEHNTE HEILIGE

Автор: Daphne Niko

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Sarah Weston Abenteuer

isbn: 9783958350663

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СКАЧАТЬ begrüßen. «Hallo, Dr. Madigan. Willkommen in Aksum.»

      «Wie ich sehe, wissen Sie, wer ich bin», sagte er in dem gedehnten Tonfall eines Südstaatlers. «Ich bin nicht sicher, ob das gut oder schlecht ist.»

      Sie brachte ein angespanntes Lächeln zustande. «Tja. Sie bedürfen keiner Vorstellung. Ihr Ruf eilt Ihnen voraus.»

      Sein Blick wanderte langsam an ihrem Körper hinab. «Genau wie Ihrer. Sie sind Lord Westons Tochter, nicht wahr?»

      Sarah zuckte zusammen. Sie hasste es, wenn Menschen von ihr als Lord Westons Tochter sprachen, als ob sie keinen eigenen Wert besäße. Der Vergleich mit ihrem legendären Vater, einem blaublütigen Aristokraten und Mitglied des House of Lords des britischen Parlaments, verfolgte sie überall hin, sogar bis zu diesem staubigen Berggipfel im abgelegensten Afrika. Sie bemühte sich, ihre Entrüstung nicht zu zeigen. «Sie kennen meinen Vater?», fragte sie mit falscher Höflichkeit.

      «Wir trafen uns letztes Jahr auf der Spendenveranstaltung für Medecins Sans Frontières.» Daniel verunstaltete das Französische mit seinem Tennessee-Akzent. «Furchtbarer Abend. Wenn Ihr Vater nicht gewesen wäre, wäre ich nach der Foie gras gegangen. Der Mann ist ein fantastischer Geschichtenerzähler.»

      «Ich bin sicher, Sie haben sehr viel mit ihm gemeinsam», sagte sie, wobei sie ihren Sarkasmus gekonnt verbarg.

      «Zwei Männern mit einer Leidenschaft für das Erforschen gehen nie die Gesprächsthemen aus. Tatsächlich war ich zwecks einer Dinnerparty in seinem Haus in Belgravia, kurz bevor ich in die Wüste aufbrach. Ich bin überrascht, dass er Ihnen nichts davon erzählt hat.»

      «Mein Vater und ich haben ein ganzes Zeitalter lang nicht miteinander gesprochen. Vielmehr war ich mit meinen eigenen Projekten beschäftigt. Nun, also … ist dies Ihr erster Aufenthalt in Äthiopien?»

      «Oh, Himmel, nein. Damals in den Achtzigern habe ich jede Menge Zeit in Afrika verbracht, als ich in der Olduvai-Schlucht an meiner postdoktoralen Forschung gearbeitet habe. Den Großteil eines ganzen Jahres pendelte ich zwischen Äthiopien und Tansania. Dann trieb ich mich ein paar Monate lang mit einheimischen Knochengräbern in Addis herum. Aus Spaß sind wir einmal hierher gefahren. Sie wissen schon, Sightseeing.»

      «Wirklich? Das überrascht mich. Es besteht eine tiefreichende Verbindung zwischen den antiken Aksumiten und den arabischen Völkern. Ich will meinen, dass das für Sie von Interesse wäre, Dr. Madigan.»

      «Das ist es. Aber damals war es das noch nicht. Und, um Himmels willen, nennen Sie mich Danny.»

      «Wie Sie wollen.» Sie nickte in Richtung eines der Träger, einem schlanken Afrikaner mit nackten Füßen und einem lockeren weißen Turban aus Gaze. «Soto wird Ihnen Ihr Quartier zeigen. Wenn Sie sich eingerichtet haben, treffen Sie mich im Labor, sodass ich Sie über unseren Status informieren kann.»

      Er zeigte ein selbstsicheres Lächeln. «Sie sind der Boss, Lady.»

      ***

      Eine Stunde später kam Daniel ins Labor. Es ärgerte Sarah, dass er sich die Zeit genommen hatte, um zu duschen und ein sauberes armeegrünes T-Shirt anzuziehen. An seiner Stelle hätte sie ihre Koffer auf das Bett geworfen und den Raum wieder verlassen, bevor die Tür sich hätte schließen können. Immerhin hatte er sich nicht die Mühe gemacht, sich zu rasieren, sondern die dunklen Stoppeln auf seiner Kieferpartie belassen.

      «UNESCO hat Sie also angestellt, um uns zu beraten.» Sie gab sich keine besondere Mühe, ihren Vorbehalt der gesamten Angelegenheit gegenüber zu verbergen.

      «Es ist eher so, dass ich auf dem Rückweg von Saudi-Arabien nach Amerika war und man mich gebeten hat, vorbeizuschauen. Da ich in der Gegend war und so.»

      «Sie lassen es klingen, als wäre dies ein Freundschaftsbesuch.»

      «Wir können es so betrachten, wenn Sie möchten.» Er sah sie nachdenklich an. «Sie wirken nicht wirklich glücklich, mich zu sehen.»

      «Wie kommen Sie darauf?»

      «Keine Ahnung. Die Tatsache, dass Sie hier mit verschränkten Armen und Beinen stehen. Ihr defensiver Tonfall. Die Blitze in Ihren Blicken.»

      Sie tat seine Vermutungen mit einem spöttischen Lächeln ab. «Da liegen Sie ziemlich falsch.»

      «Tue ich das?»

      Sarah öffnete ihre verschränkten Arme. Sie war nicht in der Stimmung für ein Sparring. «Was hat man Ihnen alles über unsere Expedition mitgeteilt?»

      «Mal sehen. Sie sind seit fünf Monaten und zwölf Tagen hier. Sie haben Bodenradar- und elektronentomografische Messungen vorgenommen, die auf eine enorme Kammer, wahrscheinlich eine Grabkammer, tief unter der Oberfläche des östlichen Stelenfeldes hindeuten. Ihre Ausgrabung hat einige kleinere Objekte freigelegt – Metallgegenstände, Speerspitzen, Münzen, Steinfragmente, diese Art Dinge –, aber Sie haben noch keinen Eingang ausfindig gemacht. Und aus diesem Grund werden jede Menge Leute langsam nervös. Trifft es das in etwa?»

      «So ziemlich.» Sie ging zu dem Tisch, auf welchem die Gegenstände zur Vermessung und Protokollierung aufgestellt waren. «Wir haben diese hier auf das vierte, fünfte und sechste Jahrhundert datiert. Vor dem Untergang Aksums. Wir gehen davon aus, dass die Nekropolis unterhalb des östlichen Feldes aus demselben Zeitalter stammt. Die Tatsache, dass sie so weitläufig und tief ist, deutet an, dass es sich um eine königliche Grabstätte handelt oder eine von wohlhabenden Adligen. Daher könnte dies ein äußerst interessanter Fund sein.»

      «Und was ist der Plan?»

      «Wir graben jeden Tag. Beginnen vor Sonnenaufgang, arbeiten, bis es zu heiß wird, legen eine Mittagspause ein und machen dann etwa zur Abenddämmerung Schluss. Eine Mannschaft ist in diesem Moment bei der Ausgrabung. Sie machen recht gute Fortschritte.»

      «Und Sie?»

      «Ich grabe für gewöhnlich mit ihnen. Heute muss ich mich jedoch für ein paar Stunden davonstehlen. Ich muss ein paar Dinge wegen in die Stadt.»

      «Ich kann mit Ihnen kommen.»

      «Nein. Nein, wirklich, bleiben Sie hier und machen Sie sich mit dem Projekt vertraut.»

      «Was immer Sie wollen. Dann mache ich mich mal auf den Weg.» Bei der Tür drehte er sich um. «Übrigens, wie sind Sie eigentlich zu diesem hässlichen Schnitt an Ihrem Arm gekommen?»

      «Unfall. Ich» – sie stolperte über ihre Worte – «habe ihn mir an ein paar Felsen aufgerissen.» Keine Lüge, aber auch nicht die ganze Wahrheit. Er war der letzte Mensch, mit dem sie über ihren Zusammenstoß bei den Klippen Debre Damos sprechen würde.

      Vom Eingang aus beobachtete sie, wie Daniel in den Land Cruiser stieg und in Richtung der Ausgrabungsstelle davonfuhr. Sobald er außer Sichtweite war, schnappte sie sich ihren Rucksack, verschloss das Labor und sprang in ihren Jeep.

      ***

      Es war zu einer täglichen Routine geworden, dieser nachmittägliche Ausflug zu den Klippen. Die ersten paar Vormittage hatte sie in der Stadt verbracht, um Helfer für den Bau des komplizierten Holzgerüsts anzuwerben, das es ihr ermöglichte, die Abbruchkante zu erreichen, ohne steile Felswände und Skorpion gespickte Schotterpfade bewältigen zu müssen. Unter der Aufsicht ihrer Baustatiker hatte sie etwa ein Dutzend Einheimischer an die Arbeit geschickt und СКАЧАТЬ