Название: Anwaltshure Band 4 | Erotischer Roman
Автор: Helen Carter
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Anwaltshure 2020
isbn: 9783750711747
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Derek!
Groß gewachsen. Viel zu dünn und mit wirren dunkelbraunen Locken, die bis auf seine Schultern fielen. Sein Aufzug, blaue Jeans, weißes Hemd und schwarzes Jackett, passten nicht in die vornehme Umgebung des »La Calèche«. Er wirkte wie ein Bohemien, den man nur versehentlich eingelassen hatte.
»Ich habe ihm gesagt, dass ich dein Gast bin«, sagte Derek, Alexander ignorierend und gleichzeitig voraussetzend, dass ich wusste, von wem er sprach.
Alexander sah mich fragend an. Aber es war ein gespielter Gesichtsausdruck.
»Derek McLeod …«, sagte ich.
Alexander nickte und übernahm seine eigene Vorstellung. Er streckte Derek seine Hand hin und sagte: »Alexander …«
Ein kleines Zögern, dann ergriff Derek die Hand.
Ohne Zweifel – Derek hatte getrunken. Die wächserne Blässe in seinem Gesicht und der glasige Schimmer in seinen Augen sprachen Bände. Es ging ihm nicht gut. Aber was mich hätte beunruhigen sollen, hinterließ eine gewisse Zufriedenheit in mir. Ein glücklicher, werdender Vater und künftiger Ehemann sollte in meinen Augen anders aussehen.
»Hast du ihn schon gefickt oder kommt das erst noch?«, versetzte Derek bissig.
Gelassen schwieg ich. Nicht gewillt, meinem verflossenen Liebhaber eine Steilvorlage zu bieten, um einen deftigen Streit in meinem Lieblingslokal vom Zaun zu brechen.
Alexander hingegen rettete die Situation in einer vollkommen unerwarteten Weise. »Willst du dich nicht zu uns setzen?«, fragte er in umgänglichem Ton.
Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, setzte Derek sich direkt neben mich. Wobei er noch seinen Stuhl gegen meinen rückte. Mit einer solchen Machtdemonstration hatte ich nicht gerechnet.
Verblüfft schwebte meine Gabel über dem Salat. Zu gern hätte ich in diesem Moment gewusst, ob Alexander sich gerade prächtig amüsierte oder zu einem vernichtenden Schlag ansetzte.
Er blickte auf seinen Teller und aß seelenruhig weiter. Plötzlich aber sagte er: »Du kannst sie ruhig anfassen …«
Jetzt kam ich mir wirklich wie sein Besitz vor. Glühende Röte stieg in meinem Gesicht auf und ich sehnte mich nach einem Glas eiskalten Wassers. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich das leicht amüsierte Lächeln in seinem Gesicht und es ärgerte mich. Alexander schien ständig alle Fäden in der Hand zu halten und es kam ihm nicht einmal in den Sinn, dass das mal nicht so sein könnte.
Dennoch war mir klar, dass Derek, allein schon aus Prinzip, nicht auf diese Aufforderung eingehen würde. Und tatsächlich ergriff er lediglich die Karte, die der Kellner eilends herangebracht hatte, und studierte lustlos die fein geschwungenen Zeilen.
***
Das Essen verlief in tiefem Schweigen. Als wir den Espresso genommen hatten, legte Alexander seine schwarze Kreditkarte auf den Silberteller und reckte sich ein wenig. Unter seinen nach oben gerutschten Ärmeln sah ich das Spiel seiner Muskeln. Die prallen Adern, die sich unter seiner weißen Haut schlängelten. Ein Kribbeln ging durch meinen Unterleib. Nur zu lebendig waren die Erinnerungen, was diese Arme mit einem tun konnten, in welche Dimensionen diese Hände einen befördern konnten.
»Ich würde vorschlagen, wir begeben uns auf einen verfrühten Absacker zu mir.« Damit erhob er sich.
Der Kellner brachte unsere Mäntel und wir verließen zu dritt das »La Calèche«.
Dass Derek uns begleitete, ohne wirklich eingeladen zu sein, bestätigte meine Ahnung, dass ein stilles Einvernehmen zwischen beiden Männern herrschte. Und dieses Einvernehmen intensivierte im gleichen Moment meine Lust.
Wir stiegen in Alexanders Wagen und sein Chauffeur brachte uns zu seiner Villa in Highgate.
***
Er brauchte noch nicht einmal den Türklopfer zu betätigen, als bereits geöffnet wurde. Seine stets servile Dienerin hatte uns offensichtlich erwartet. Sie trug ein bodenlanges Kleid in einem dunklen Flaschengrün und ihr Haar floss in seidigen Wellen bis über ihren Po. Dass es noch die Gleiche war, wie bei meinen letzten Besuchen hier, erfreute mich. Also gab es doch eine Eigenschaft, die einen kleinen Bruch in Alexanders scheinbar angeborenem Einzelgängertum darstellte.
Wie ein Grüppchen Touristen bei der Schlossführung folgten wir drei der Dienerin, die es sich nicht nehmen ließ, bei jeder Stufe mit ihrem sexy Hinterteil zu wackeln. Ich fand es ein wenig albern, aber auf die Männer machte es sicherlich Eindruck. Offensichtlich schwankte sie in ihrer Rolle zwischen Sklavin und Hausdame.
Wir passierten jenes überwältigend schöne Fenster mit den funkelnden Jugendstilmotiven, dessen bunte Lichter auf die Treppen fielen.
Meine eigene Ruhe, als wir jenen dunklen Gang betraten, der uns in die Mittelalterabteilung führen sollte, kam daher, dass ich mich hier bereits auskannte. Dereks Ruhe hingegen hatte ihren Ursprung im Alkohol, dem er zugesprochen hatte. Ich fragte mich, in welche Richtung nicht nur seine Beziehung zu Laura lief, sondern auch jene, die ihn mit mir verbinden mochte. Ich wischte den Hauch von Genugtuung energisch beiseite und sagte mir selbst klipp und klar, dass ich ihn nicht liebte. Lediglich das Schicksal hatte mich in jenem Moment an seine Seite gestellt, da er am verletzlichsten war. Hatte mich zu einer Art Schutzschild seiner Seele gemacht. Dass die Wochen danach nicht einmal mehr einen Anruf, geschweige denn ein Treffen, erbracht hatten, bestätigte mich in der eher pessimistischen Einschätzung, was meine bleibende Bedeutung für ihn betraf. Und auch jetzt war er mit Sicherheit weniger aus tiefer Liebe oder Zuneigung bei mir, als vielmehr, weil er Lust auf einen guten Fick hatte. Es versetzte mir einen Stich, dies zu erkennen, doch es bestätigte mich auch in der Überzeugung, dass eine Frau wie ich nicht anders in den Plänen eines Mannes vorkam, denn als Gespielin. Als Möglichkeit, seine Fantasien in die Wirklichkeit umzusetzen. Dinge mit mir zu tun, die er seiner Partnerin niemals auch nur erzählt hätte.
Eine schwere Holztür wurde geöffnet und gab den Blick frei ins Mittelalter. Ich kannte auch diesen Raum bereits und so versetzte mich die perfekte Inszenierung der Vergangenheit nicht mehr in Staunen, wie sie es noch beim ersten Mal getan hatte. Dennoch genoss ich den Anblick des schweren Tisches und der Stühle, des Strohs am Boden und des gewaltigen offenen Kamins, der behagliche Wärme abgab, wenn man den nötigen Abstand zu den lodernden Flammen hielt.
Derek zog sein Jackett aus und warf es achtlos auf eine wuchtige Bank. Die Dienerin verschwand und kehrte kurz darauf mit einem tönernen Krug und drei Bechern zurück. Es war schwerer Wein, den man mit verschiedenen Gewürzen versetzt hatte. Es roch gewöhnungsbedürftig und ich hätte zweifellos in diesem Moment ein Glas Sherry oder einen Whiskey vorgezogen. Dennoch hatte ich das Gefühl, ich müsste jene seltsame innere Anspannung auflösen, die Derek in mir hervorgerufen hatte. Ich musste jene professionelle Distanz wiederherstellen, die es mir erlaubte, in ihm nicht mehr zu sehen, als einen Mann, der jetzt gleich mit uns vögeln würde.
Wir nippten an dem Wein und Derek kramte eine zerdrückte Zigarettenschachtel aus seiner sehr engen Hosentasche.
Wortlos schob Alexander ihm eine kleine getöpferte Schale hin. Er hatte sich auf einen Sessel gesetzt, der aufgrund seiner Größe und der üppigen Schnitzereien, für den Burgherrn gedacht zu sein schien. Seine langen Beine lagen auf einem Schemel, vor den sich die Dienerin kniete. Als sie sich vorbeugte, rutschte ihr Haar nach vorn und bedeckte wie ein Vorhang ihr Gesicht, sodass man nur erahnen konnte, dass sie Alexanders Stiefel erst ableckte, bevor sie die Schnüre löste und ihm auszog.
Derek СКАЧАТЬ