Butler Parker Classic 37 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker Classic 37 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker Classic

isbn: 9783740963286

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      Still und unauffällig saß er an dem langen Tresen und nippte an seinem Bier. Um ihn herum standen oder saßen mittelmäßig gekleidete Männer, die meist schon einen über den Durst getrunken hatten. Der Lärm wurde von Minute zu Minute lauter.

      Bradsen hörte ihn nicht. Immer wieder dachte er an die Panne und an die beiden Schüsse, die auf ihn abgefeuert worden waren. Er konnte sich leicht vorstellen, wer geschossen hatte, Er wußte noch sehr gut, wem er seinerzeit die Verhaftung zu verdanken hatte.

      Seine Gedanken kreisten um einen gewissen Butler Parker. Er haßte diesen Mann glühend. Vier lange Jahre hatte er immer wieder an Josuah Parker denken müssen. An den Mann, der ihm damals ein Bein gestellt hatte. Und diesen Butler Parker wollte er aus dem Weg räumen! So schnell wie möglich!

      Und jetzt schon nicht mehr innerhalb eines Sekundenbruchteils. Jetzt schon nicht mehr durch einen gezielten Schuß. Damit ging doch alles viel zu schnell! Nein, dieser Parker mußte erst einmal durch alle Höllen gehen, bevor er starb. Bradsen verfügte über sehr viel Phantasie. Er malte sich aus, wie und womit er den Butler stundenlang quälen konnte...

      Parker sollte vor ihm auf den Knien liegen und winseln. Er sollte um sein Leben bitten und betteln, sollte schreien und immer wieder um Gnade flehen. Und das stundenlang... Immer wieder. Er sollte flehen, winseln und schreien...

      Bradsen schreckte hoch.

      Der Barkeeper hinter dem Tresen zog ihm das noch zu einem Drittel gefüllte Glas weg und sah ihn auffordernd an.

      »Noch ‘ne Füllung?« fragte der stämmige Mann mit dem roten Gesicht.

      »N-nein«, erwiderte Bradsen schnell und rutschte vom Barhocker herunter.

      »Dann eben nicht, mein Junge«, meinte der Barkeeper. »Dann wird’s aber Zeit, daß Sie Platz machen! Ich habe hier keinen Wartesaal aufgezogen, wetten?«

      In Bradsen kroch die kalte Wut hoch. Seine Augen verengten sich. Er konnte es nicht ertragen, daß man ihn geringschätzig behandelte. Das hatte er sich vier Jahre lang Tag für Tag gefallen lassen müssen.

      Seine Fäuste ballten sich. Er dachte an den 38er, den er in die Innentasche seines Jacketts geschoben hatte. Diese Waffe stammte aus der Pfandleihe.

      »Ist was?« fragte der Barkeeper und wischte mit dem feuchten, schmuddeligen Lappen über den Tresen. Er sah Bradsen scharf an. Er fühlte wohl instinktiv, daß er es nicht mit einem durchschnittlichen, normalen Nachtschwärmer zu tun hatte.

      Bradsen schüttelte den Kopf.

      Er fraß die Wut in sich hinein und zahlte. Es kostete ihn Überwindung, die Waffe in der Innentasche seines Jacketts zu lassen. Am liebsten hätte er sie gezogen und den Barkeeper niedergeschossen.

      »Schwirr endlich ab, Mann, und hypnotisier mich nicht«, meinte der Barkeeper und lachte rauh. Er ahnte nicht, daß er sich in Lebensgefahr befand.

      Bradsen preßte die Lippen aufeinander und ging. An der Tür drehte er sich noch einmal zum Tresen um und musterte den Barkeeper, der ihn inzwischen längst vergessen hatte. Er prägte sich dessen Gesicht genau ein und schwor, diesen Mann früher oder später zur Rechenschaft zu ziehen.

      Einen Steve Bradsen beleidigte man nicht mehr ungestraft! Diese Zeiten waren seit seiner Flucht aus der Heilanstalt endgültig vorbei...

      Auf der Straße sah er sich suchend um.

      Wohin um diese Zeit? In irgendein Hotel? Auf der Straße durfte er nicht mehr lange bleiben. Dann bestand die Gefahr, daß ihn eine Streife anhielt und unbequeme Fragen stellte.

      Unwillkürlich sah er hinüber zum Lincoln Park. Am liebsten wäre er dorthin zurückgegangen und hätte sich weiter mit Parker befaßt. Aber das war im Augenblick nicht möglich.

      Man hält mich für verrückt, sagte er sich und kicherte unwillkürlich amüsiert, die alle halten mich für verrückt. Aber die sollen sich auch alle noch wundern. Denen werde ich bald zeigen, wie normal ich bin. Die werden noch Augen machen...

      Steve Bradsen ging langsam die Straße hinunter und sah angestrengt zu Boden, als habe er etwas verloren, was er jetzt suchen mußte. Und dann fiel ihm plötzlich ein Name ein.

      Abrupt blieb er stehen und schüttelte erstaunt den Kopf. Er wunderte sich, daß ihm dieser Name erst jetzt einfiel. Dieser Name verkörperte für ihn Wärme, Blondheit, Geborgenheit und sattes Lachen.

      Bradsen wußte nun, wo er die Nacht verbringen konnte...!

      *

      »Nun geben Sie schon zu, Parker, daß Sie auf dem Holzweg sind«, sagte Mike Rander zwei Tage später. Sein Butler servierte ihm das Dinner und bewegte sich mit der selbstverständlichen Würde eines geborenen Aristokraten.

      »Wie darf ich Ihren Hinweis interpretieren?« erkundigte sich Parker höflich und reichte seinem jungen Herrn das Dessert.

      »Na, denken Sie doch mal an Bradsen«, antwortete Mike Rander und schmunzelte. »Wie vom Erdboden verschwunden. Er rührt sich nicht mehr. Wenn Sie mich fragen, hat er vom ersten Feuergefecht gründlich die Nase voll.«

      »Sind Sie sicher, Sir?« fragte Parker, ohne seine Stimme zu erheben.

      »Glauben Sie etwa noch immer daran, daß er sich an uns rächen will?« staunte der Anwalt.

      »Ich erlaube mir, Sir, dessen sogar äußerst sicher zu sein«, antwortete der Butler höflich, aber bestimmt. »Ein Mann wie Bradsen weiß zu warten.«

      »Ein Verrückter wie er kann sich nicht mehr kontrollieren«, behauptete Anwalt Rander. »Er wird blindlings auf sein Ziel zusteuern. Beispiele für solch eine Haltung gibt es doch genug.«

      »Sir, darf ich in diesem Zusammenhang daran erinnern, daß weder Sie noch meine bescheidene Wenigkeit genau wissen, an welcher Krankheit Mister Bradsen leidet.«

      »Stimmt!« Mike Rander sah seinen Butler verblüfft an. »Darüber haben wir uns mit Leutnant Madford nicht unterhalten. Aber das läßt sich ja nachholen.«

      »Gewiß, Sir. Könnte man nicht den behandelnden Arzt in der Heilanstalt aufsuchen und mit ihm sprechen? Falls Sie zeitlich gebunden sind, würde ich selbstverständlich allein fahren. Weit ist es ja erfreulicherweise nicht.«

      »Ein guter Vorschlag, Parker. Ich habe morgen einen wichtigen Termin!«

      »Vor Gericht, Sir?«

      »Natürlich... Pünktlich um 10 Uhr beginnt die Verhandlung.«

      »Darf ich mir erlauben, Sie sehr dringend zu warnen?«

      »Sie glauben, Bradsen könnte im Gericht auftauchen und auf mich schießen?«

      »Diese Möglichkeit besteht durchaus, Sir!«

      »Natürlich besteht sie«, sagte Rander. Seine Stimme klang leise und nachdenklich. Er stand auf und sah seinen Butler fragend an. »Was, zum Henker, kann ich aber gegen einen heimtückischen Schuß tun? Falls er überhaupt auf mich abgefeuert wird.«

      »Ich rate in solchen und ähnlichen Fällen immer zu einer kugelsicheren Nylonweste, Sir.«

      »Könnte СКАЧАТЬ