Название: Butler Parker Classic 37 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker Classic
isbn: 9783740963286
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»Was tun Sie denn hier, Parker?« fragte er. Er sah seinen Butler ratlos an. Josuah Parker stand vor der Tür zum Baderaum und schien so etwas wie Wache zu halten.
»Ich erlaube mir, Sir, auf Sie zu warten.«
»Auf mich? Trauen Sie mir nicht zu, daß ich allein ins Badezimmer komme?«
»Es ist wegen des Lichtes, Sir!«
»Was ist denn damit?«
»Ich habe mir erlaubt, einen Besucher ins Badezimmer einzulassen.«
»Was hat denn der mit dem Licht zu tun, Parker?« Mike Rander schüttelte sanft verweisend den Kopf.
»Dieser Besucher, Sir, wird sich in dem Augenblick gegen die Milchglasscheibe abheben, in dem das Licht eingeschaltet wird.«
»Klar, ist anzunehmen«, sagte Mike Rander, der seinen Butler immer weniger verstand. »Und wo ist die Pointe?«
»Ich hoffe, Sir, daß auf diesen Besucher dann geschossen wird.«
»Von wem denn, zum Henker?« Mike Rander wurde langsam ärgerlich.
»Von Mister Steve Bradsen, Sir!«
»Jetzt geht mir endlich ein Licht auf«, meinte der junge Anwalt und lachte leise. »Sie rechnen ja mit einem Überfall... Machen Sie sich keine unnötigen Hoffnungen, Parker... Diesmal ist die Phantasie mit Ihnen durchgegangen.«
»Darf ich Sie um einen Gefallen bitten, Sir?«
»Lassen Sie erst mal hören, was Sie wollen. Ich lasse mich gerade von Ihnen nicht gern festlegen. Dabei erlebt man zu viele Überraschungen.«
»Könnten Sie nicht das Licht im Baderaum einschalten, Sir, gleichzeitig aber darauf verzichten, das Zimmer weiter zu betreten?«
»Was versprechen Sie sich denn davon, Parker?«
»Ihre Unversehrtheit, Sir! Ich würde es ungemein bedauern, wenn Sie beschossen und sogar getroffen würden. Ich bitte Sie sehr um diesen kleinen Gefallen.«
Mike Rander sah seinen Butler einen Moment lang nachdenklich an, dann nickte er.
»In Ordnung«, meinte er dann, »aber warum tun Sie’s nicht, Parker?«
»Weil ich meinen Posten in der Küche beziehen möchte, Sir!«
»Also schön...!« Mike Rander seufzte ergeben. »Gehen Sie also rüber in die Küche! Lassen wir uns überraschen!«
Josuah Parker verschwand auf leisen Sohlen. Mike Rander nahm die Klinke des Badezimmers in die Hand und wartete einen Moment, bis Parker seiner Schätzung nach die Küche erreicht hatte.
Dann öffnete er die Tür und schaltete das Licht ein. Gleichzeitig zuckte er etwas zurück. Warum er es tat, hätte er noch nicht einmal sagen können. Möglicherweise hatten ihn die Andeutungen seines Butlers vorsichtig werden lassen.
Diese Vorsicht zahlte sich aber aus!
Sekunden nach dem Öffnen der Tür zersplitterte die Milchglasscheibe des Badezimmers. Gleichzeitig fetzte das Geschoß quer durch den Raum und bohrte sich in den hölzernen Türrahmen.
Kleine Holzsplitter regneten und sirrten durch die Luft. Ein schwerer Gegenstand drüben im Badezimmer fiel zu Boden.
Rander fand erst jetzt Zeit, sich zurückzuwerfen, so schnell ging alles.
Er wunderte sich kaum noch darüber, daß von der Küche aus ein Schuß abgefeuert wurde.
Rander lief hinüber in die dunkle, kleine Küche. Parker stand vor dem geöffneten Fenster und hielt die Remington schußbereit hoch.
»Bradsen?« rief Mike Rander leise.
»In der Tat, Sir!«
Parker hatte kaum ausgesprochen, als ein zweites Projektil das Penthouse erreichte. Jetzt suchte es sich seinen Weg quer durch die Küche und landete in einem Hängeschrank, in dem Geschirr aufgestapelt war.
Der Erfolg war überwältigend.
Das Geschirr löste sich in große Scherben auf, die durch die Wucht des Treffers durcheinanderwirbelten.
»Ich möchte vorschlagen, Sir, daß Sie sich in Deckung begeben«, rief der Butler vom Fenster her. »Mister Bradsen scheint ein erstklassiger Schütze zu sein!«
Dann feuerte der Butler zurück.
Anschließend wandte er sich zu Rander um und schüttelte bedauernd den Kopf.
»Für einen Treffer kann ich leider nicht garantieren«, sagte er dann. »In der vergangenen halben Stunde ist leichter Nebel aufgekommen, der die Treffsicherheit rapide herabsetzt!«
Rander trat vorsichtig ans Fenster und sah hinaus.
Parker hatte nicht übertrieben.
Nebelschwaden, die vom nahen Michigansee herüberkamen, kletterten an den Hochhäusern und Wolkenkratzern hoch. Von Sicht konnte überhaupt keine Rede mehr sein. Mike Rander fragte sich insgeheim, worauf sein Butler überhaupt geschossen haben mochte.
»Mein Ziel war dort der Kran, Sir, der leider im Nebel verschwunden ist«, sagte Parker, als habe er die Gedanken seines jungen Herrn erraten.
»Sie glauben, Bradsen hat sich dort oben versteckt?« fragte Rander und hielt verzweifelt nach dem Kran Ausschau, von dem Parker gesprochen hatte.
»Hatte, Sir, hatte! Meiner bescheidenen Ansicht nach dürfte Mister Bradsen sich inzwischen zurückgezogen haben.«
»Um auf die nächste, bessere Gelegenheit zu warten, wie?«
»Leider, Sir, leider! Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird Mister Bradsen nach einer besseren Möglichkeit suchen.«
»Demnach haben Sie also doch die richtige Nase gehabt«, räumte Mike Rander ein.
»Möglicherweise, Sir«, antwortete Parker in seiner bescheidenen Art. »Ich bedauere es ungemein, daß der Ausbruch Steve Bradsens sich nun doch zu einem Kriminalfall entwickelt hat.«
»Das nehme ich Ihnen nicht ab, Parker«, sagte Mike Rander und verbiß sich ein Schmunzeln. »Wie ich Sie kenne, sind Sie mit der Entwicklung der Dinge sogar sehr zufrieden, oder?«
*
»Im Gegensatz zu Ihnen, Parker, bin ich überhaupt nicht zufrieden«, sagte Leutnant Madford eine halbe Stunde später. Der Kriminalist, ein drahtiger, schmaler, energiegeladener Mann von etwa vierzig Jahren, stand im Baderaum der Dachgartenwohnung und sah sich den Einschuß im Türrahmen an. »Unterschätzen Sie bloß nicht diesen Bradsen! Wir wissen bereits einiges über seine Flucht!«
»Und das wäre?« Mike Rander sah den Polizeioffizier erwartungsvoll an.
»Kurz nach seinem Ausbruch aus der Heilanstalt brachte er einen Vertreter namens Paul Walton um. Anschließend flüchtete er in dessen Wagen weiter und tauchte hier in der СКАЧАТЬ