Butler Parker Classic 37 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker Classic 37 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker Classic

isbn: 9783740963286

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СКАЧАТЬ verdammt blutige Spur«, gab Leutnant Madford zurück. »Er brachte nämlich einen Pfandleiher um. Norman Capty hieß der Mann. In dessen Pfandleihe hinterließ er den Chirurgenanzug, mit dem er aus der Heilanstalt flüchtete.«

      »Und dann die Schüsse dort vom Kran her«, meinte Anwalt Rander. »Ohne Parkers Mißtrauen hätte Bradsen mich bestimmt erwischt. Er muß ein erstklassiger Schütze sein.«

      »Worauf Sie sich verlassen können.« Madford nickte bedeutungsvoll. »Vor seiner Verhaftung war Bradsen auf diesem Gebiet so etwas wie eine Kanone. Selbst seine eigenen Leute zitterten vor ihm.«

      »Darf ich höflichst fragen, ob der Baukran bereits nach Spuren untersucht wird, Sir?« fragte Josuah Parker, sich an Madford wendend.

      »Natürlich, Parker. Aber eines weiß ich bereits jetzt, getroffen haben Sie Bradsen nicht!«

      »Der leidige Nebel«, murmelte der Butler beschämt. »Es mag auch an meinem Alter liegen. Ein müder und verbrauchter Mann wie ich befindet sich eben nicht mehr auf der Höhe seiner Kräfte und Möglichkeiten.«

      »Untertreiben Sie ruhig weiter, Parker, mich können Sie nicht täuschen«, erwiderte Madford und grinste unwillkürlich. »Sie werden Ihr ganzes Können brauchen. Ein Mann wie Bradsen wird niemals aufgeben. Er weiß, daß Sie ihn ins Gefängnis gebracht haben. Dafür wird er sich blutig rächen wollen. Wenn Sie von mir einen Rat annehmen wollen, dann treten Sie möglichst schnell einen Urlaub an. Machen Sie sich ein paar schöne Tage und kommen Sie erst wieder zurück, wenn wir Bradsen erwischt haben. Das gilt übrigens auch für Sie, Rander!«

      »Ein verlockender Gedanke«, sagte Parker.

      »Den Sie natürlich nicht in die Tat umsetzen werden, wie?« Leutnant Madford sah Parker kopfschüttelnd an. »Ich ahne schon, daß Sie den Fehdehandschuh aufgenommen haben! Sie wollen Bradsen erwischen, nicht wahr?«

      »In der Tat, Sir! Darf ich Ihnen in diesem Zusammenhang einige Fragen stellen?«

      »Klar, schießen Sie los!« Madford und Mike Rander gingen zusammen mit Parker hinüber in den großen Wohnraum und nahmen in den tiefen, bequemen Sesseln Platz.

      »Wo drückt Sie der Schuh, Parker?« fragte Madford dann interessiert.

      »Ist Mister Steve Bradsen wirklich geisteskrank?« lautete Parkers erste Frage.

      »Damit kommen Sie sofort zum Kern der Sache«, gab Leutnant Madford zurück und richtete sich auf. »Damals, vor vier Jahren, als er vor Gericht stand, nun ja, da hat er wahrscheinlich mit einem Trick gearbeitet. Er wußte, daß der elektrische Stuhl auf ihn wartete, denn seine Schuld stand einwandfrei fest. Ich bin sicher, daß er damals also simulierte und die Fachärzte hereinlegte. Dann folgten allerdings die vier langen Jahre in der geschlossenen Anstalt. Sie können sich vorstellen, wie es da zugeht und mit welchen Männern er tagtäglich zusammen war. Sehr gut möglich, daß er während dieser vier Jahre tatsächlich krank wurde.«

      »Weiß man inzwischen, wie Steve Bradsen entkommen konnte?« fragte Josuah Parker weiter.

      »Eine brutale und scheußliche Geschichte«, berichtete Madford und zündete sich eine Zigarette an. »Er fiel seinen Wärter an... schlug ihn zusammen und ermordete schließlich den Stationsarzt, der gerade Visite machte. Er zog sich dessen Kleider über und nahm die Sperrschlüssel an sich. Damit kam er heraus! Wenn Sie mich fragen, so hat er das alles sehr zielbewußt und eiskalt erledigt.«

      »Was wissen Sie von Bradsens damaliger Gang, Sir?« lautete Parkers dritte Frage.

      »Bradsen machte in Erpressung«, zählte Leutnant Madford weiter auf.

      »Seine Gang war erstklassig organisiert. Er verkaufte so eine Art Schutzbriefe an Gewerbetreibende. Sie mußten für diese Schutzbriefe monatliche Zahlungen leisten. Sie kennen die Masche ja. Wer nicht mitmachte, fand sich sehr bald im Krankenhaus wieder. In diesem Zusammenhang konnte man Bradsen zwei Morde nachweisen. Die hätten ihn auf den elektrischen Stuhl gebracht. Die Beweise waren eindeutig.«

      »Wurde Steve Bradsen seinerzeit verraten, Sir?«

      »Stimmt haargenau, Parker. Einer seiner engsten Kumpane stieg aus und verpfiff den Boß. Er tat das natürlich nicht freiwillig. Man hatte ihn unter Mordanklage gestellt. Vor dem Schuldspruch fiel der Mann um und sagte gegen Bradsen aus. Wir holten ihn aus seinem Bungalow drüben am See. Ich weiß es noch wie heute. Bradsen machte sich zuerst lustig über uns. Er konnte sich nicht vorstellen, daß einer seiner engsten Mitarbeiter gegen ihn ausgesagt haben könnte. Dann aber, als er merkte, wie es um ihn stand, drehte er vor Wut fast durch. Und damals schwor er schon Rache.«

      »Darf man höflich fragen, Sir, wer dieser enge Mitarbeiter war?«

      »Ein gewisser Jeff Odgen. Nach dem Prozeß tauchte er unter. Fraglich, ob er überhaupt noch hier in der Stadt wohnt.«

      »Und was wurde aus den übrigen Bandenmitgliedern, Sir?«

      »Sie tauchten schleunigst weg, Parker! Die Gang fiel auseinander.«

      »Sind Ihnen Namen und Aufenthaltsorte jener ehemaligen Bandenmitglieder bekannt, Sir?« wollte Parker wissen.

      »Natürlich. Wir kümmern uns immer wieder um sie. Schon aus Gründen der Sicherheit! Nach unseren Ermittlungen sind die ehemaligen Bandenmitglieder aber in mehr oder weniger bürgerliche Berufe zurückgekehrt. Sagen wir, nach außen hin. Oder noch vorsichtiger, sie haben sich bisher nicht mehr erwischen lassen. Sie kennen doch das Sprichwort von der Katze, die das mausen nicht mehr lassen kann, oder?«

      »Darf ich um eine vollständige Liste der seinerzeitigen Bandenmitglieder bitten, Sir?«

      »Natürlich, die können Sie haben, Parker. Aber ich warne Sie noch einmal, halten Sie sich zurück! Bradsen ist kein normaler Gangster mehr. Er ist geisteskrank! Diese Leute kann man nicht mehr mit normalen Maßstäben messen.«

      »Das meine ich auch«, pflichtete Anwalt Rander ihm bei. »Dieser Bradsen scheint nur an seine Rache zu denken. Sonst hätte er erst gar nicht versucht, vom Baukran aus zu schießen. Wir sollten uns Madfords Vorschlag noch einmal gründlich durch den Kopf gehen lassen, Parker. Falls wir aus Chikago für einige Zeit verschwinden, hat das mit Feigheit überhaupt nichts zu tun.«

      »Da wir unterstellen können, Sir, daß Mister Bradsen ausschließlich nur an seine Rache denkt, dürfte es nicht sehr schwer sein, ihm eine entsprechende Falle zu stellen.«

      »Sie wollen sich wieder einmal als Köder anbieten, nicht wahr?«

      »In der Tat, Sir! Man müßte Bradsen derart beschäftigen, daß er sich ausschließlich für ein einziges Ziel interessiert.«

      »Das Sie dann sein wollen, oder?« Leutnant Madford sah den Butler kopfschüttelnd an. »Schneiden Sie sich nur nicht in die Finger, Parker! Ich bin nicht scharf darauf, für Sie einen Kranz kaufen zu müssen...!«

      *

      Steve Bradsen wußte natürlich längst, daß er nicht getroffen hatte.

      Er stand noch unter dem Schock, den er auf dem Baukran davongetragen hatte. Mit einer prompten Beantwortung seines Schusses hatte er auf keinen Fall gerechnet. Er glaubte noch das zornige Pfeifen zu hören, als der Schuß vom Dachgarten aus haarscharf an seinem Gesicht vorbeigezischt war.

      Bradsen war nach seiner Panne schleunigst vom Kran geflüchtet СКАЧАТЬ