Название: Butler Parker 185 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740962449
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»Und ob er einen Verdacht hat, meine Herren!« sagte diese Stimme. Rander und Parker drehten sich zur Treppe, auf der ein schlanker, etwa dreißigjähriger Mann zu sehen war, der ebenfalls einen Smoking trug. Er machte einen unbeschwerten Eindruck. Er kam lässig über die Stufen nach unten, erreichte die Halle, deutete eine leichte Verbeugung an und näherte sich der Sitzgruppe vor dem Kamin.
»Sag deinen Gästen doch, James, daß du mich für den Henker hältst. Genier dich nur nicht!«
»Hallo!« meinte Rander reserviert-belustigt.
»Ich bin Arthur, das schwarze Schaf der Familie«, stellte sich der junge Mann vor. »Sie also sind der Spezialist für verwickelte Kriminalfälle?«
»Rander«, stellte der Anwalt sich vor. »Das ist mein Butler. Mister Parker.«
»Sie wollen unser Hausgespenst hochnehmen, meine Herren!? Da wünsche ich Ihnen aber viel Vergnügen. Und noch mehr Glück! Mir ist dieser Henker leider noch nie über den Weg gelaufen. Erstaunlich, nicht wahr?«
In die peinliche Stille hinein erklang von einer der Spitzbogentüren her ein seltsames, unheimliches und scharrendes Geräusch.
Sir James sprang auf und trat hinter den schweren Sessel, als suche er dort Schutz.
Sir James, der sich gerade eine Zigarette anzünden wollte, hielt in seiner Bewegung inne. Er sah ebenfalls zur Tür hinüber und verzichtete auf eine ironische Bemerkung, die von ihm jetzt eigentlich fällig gewesen wäre.
Parker löste wie zufällig seinen Regenschirm, der bisher noch vom linken Unterarm herunterhing, und Mike Rander fühlte nach seiner kurzläufigen 38er, der sich in der Schulterhalfter befand.
Das Scharren hinter der bewußten Tür wurde noch deutlicher, dann senkte sich die schwere, schmiedeeiserne Türklinke.
Zentimeterweise, fast quälend langsam.
»Der Henker«, flüsterte Sir James. Seine Stimme war heiser.
»Der Tee«, meldete die schwarz gekleidete Frau, die jetzt die Tür aufdrückte und mit einem gefüllten Tablett hereintrat.
*
Die beiden Killer des Syndikats befanden sich zu dieser Zeit in einem Zimmer des Gasthofes und warteten auf die Rückkehr ihrer trockenen Kleidung.
Longless junior saß in seinem Bett und nippte an einem doppelten Whisky.
Cleveland, in eine Wolldecke gehüllt, wanderte durchs Zimmer und dozierte. Er hatte bereits zwei doppelte Whisky in sich.
»Junge, das ist doch wie ’n falsches As im Ärmel«, meinte er begeistert, »ich hab der alten Lady da unten im Lokal die Würmer aus dem Riechorgan gezogen. Ich weiß jetzt Bescheid!«
»Ich auch!« gab Longless junior zurück. »Dieser Job ist nichts für mich. Ich will zurück nach Hause …«
»Zu Daddy, wie?« regte sich Cleveland auf, »damit er dich ungespitzt in den Boden rammt, oder? Der nimmt dich erst dann mit offenen Armen auf, wenn du ein richtiger Killer geworden bist. Immer hübsch daran denken, Junge.«
Cleveland baute sich neben Longless’ Bett auf.
»Und ich schwöre dir, daß ich aus dir einen Mann mache. Dein Daddy kann sich gratulieren, daß du bei mir in die Lehre gehst.«
»Ich bin völlig unbegabt, Clevie.«
»Da möchte ich nicht widersprechen«, erwiderte Cleveland, »aber ich werd’s schon reinbringen. Aber zurück zum Thema! Parker und Rander sitzen diesmal genau im Fadenkreuz. Pannen ausgeschlossen!«
»Und wie soll das diesmal über die Bühne gehen?« erkundigte sich Longless junior vorsichtig.
»Als Solo für zwei Gespenster«, antwortete Cleveland, »ein drittes soll oben im Schloß rumhuschen. Irgendsoein Henker. Ein Schloßgespenst!«
»Schloßgespenst!?« Longless rutschte etwas tiefer in sein Bett.
»Das schmeckt mir aber gar nicht, Clevie.«
»Der Appetit kommt beim Essen, Junge. Stell mal deine Ohren in den Wind! Wir perforieren Rander und Parker – und dann ab die Post, zurück zu Daddy in die Staaten.«
»Mir geht ein Licht auf«, behauptete Longless junior und setzte sich wieder höher.
»Ich ahnte es fast«, sagte Cleveland.
»Die Polente wird glauben, Rander und Parker wären von diesem Schloßgespenst hochgenommen worden!« Longless strahlte seinen Lehrherrn an.
»Deine Erbanlagen kommen durch«, freute sich Cleveland sichtlich.
»Aber das wird nicht klappen«, fügte Longless junior hinzu und rutschte wieder tiefer ins Bett.
»Wieso nicht?«
»Wie kommen wir in den Bau rein?«
»Das sind doch kleine Fische«, meinte Cleveland, »laß mich mal machen! Für so etwas war ich schon immer Spezialist. Wir werden … Was ist denn?«
Er brach irritiert seinen Satz ab und starrte auf Longless, der mit ausgestrecktem Zeigefinger hinüber zum bleiverglasten Fenster deutete. Dabei ließ Longless sich noch tiefer ins Bett rutschen.
Cleveland schluckte und riß sich zusammen.
Ihm war wirklich entgangen, daß das Fenster sich langsam öffnete. Wie von fremder Hand.
Cleveland hechtete in diesem Moment aufs Bett und langte im Anflug bereits nach der schallgedämpften Waffe. Er erwies sich mit dieser Geistesgegenwart als echter Vollprofi, der instinktiv und richtig reagierte.
Er hatte allerdings etwas Pech, denn das Bettgestell war diesem wilden Hechtsprung nicht gewachsen.
Es gab einen lauten Krach, Holz barst und splitterte, und dann verschwand der Vollprofi unter den Betttrümmern und dem Oberbett. Während er noch mit dem Hindernis wütend kämpfte und sich bemühte, wieder an die Oberfläche zu kommen, erschien auf dem Fensterbrett eine schwarze Katze, die sich vertrauensvoll miauend umschaute und dann auf das Bett von Longless sprang, der unter der Decke bereits verschwunden war.
Longless spürte das Gewicht auf seiner Brust und schrie wie am Spieß.
Er sprang augenblicklich hoch und in die falsche Richtung. Dabei stieß er dummerweise mit Cleveland zusammen, der sich seinerseits endlich befreit hatte. Die Köpfe der Killer krachten dumpf zusammen, wonach die beiden Spezialisten benommen zurücksackten. Cleveland in seine Trümmer, Longless darüber.
Es dauerte etwa eine Minute, bis sie sich voneinander befreit hatten.
»Du Pflaume!« sagte Cleveland und verdrehte die Augen. »So was wie dich müßte man aus dem Verkehr ziehen.«
»Ich hab doch deutlich was auf meiner Brust gespürt«, erklärte Longless junior. »Ehrlich!«
»Miauuu СКАЧАТЬ