Butler Parker 185 – Kriminalroman. Günter Dönges
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Butler Parker 185 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 3

Название: Butler Parker 185 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740962449

isbn:

СКАЧАТЬ nur so herausstürmen«, sagte Rander, »sind Sie sicher, Parker, daß wir vor dem richtigen Schloß stehen?«

      »Mit letzter Sicherheit«, antwortete der Butler und spielte erneut mit dem Türklopfer. Plötzlich dröhnte ein zweiter Kanonenschuß, der beinahe Tote aufgeweckt hätte.

      »Die Tür wird wahrscheinlich noch gebraucht«, sagte Rander warnend zu seinem Butler. Weder er noch Josuah Parker achteten auf die Ritterrüstung, die links im Türbogen stand. Sie hielten sie verständlicherweise für leer, was aber keineswegs der Fall war.

      Im Spalt des kaum geöffneten Visiers glühten plötzlich zwei Augen, die einem Geist zu gehören schienen. Dann hob sich die linke Hand der Rüstung, leise und langsam wie in Zeitlupe. Die Bewegung wurde schneller. Plötzlich donnerte die eisengepanzerte Hand des Ritters derart hart gegen das Türblatt, daß die Tür aufschwang.

      »Vielen Dank«, sagte Rander, der noch gar nicht begriffen hatte, und nickte der Ritterrüstung freundlich zu. Dann allerdings, nach Verklingen der Schrecksekunde, wandte er sich noch mal zur Rüstung um, die sich gerade in Bewegung setzte und davonmarschierte.

      »Das darf doch nicht wahr sein«, murmelte der Anwalt und schluckte betreten. »Haben Sie das mitbekommen, Parker?«

      »Ich will gestehen, Sir, daß ich das bin, was man gemeinhin beeindruckt nennt«, sagte der Butler und starrte der Rüstung nach, die auf einen Erkervorsprung des Herrenhauses zumarschierte und dann dahinter verschwand.

      »Immerhin, erstklassiger Service«, sagte Rander ironisch anerkennend. »Wer hier lebt, braucht wahrscheinlich keine Krimis mehr zu lesen.«

      *

      »Ich glaube, du bist irgendwie sauer auf mich«, sagte Longless junior und entfernte die Reste des Warnschildes von seinem Kopf.

      »So was wie dich müßte man ausstellen«, konstatierte Cleveland kopfschüttelnd, »was machen wir jetzt? Der Schlitten ist längst auf Tauchstation.«

      »Da muß uns einer einen Streich gespielt haben«, stellte Longless junior fest. »Wieso war die Straße hier nicht gesperrt!«

      »Denk doch mal an Parker«, schlug Cleveland vor, »dem traue ich so was doch glatt zu, Junge. Komm jetzt, erinnern wir uns mal daran, daß wir Füße haben!«

      »Bis zum Schloß kann’s aber nicht weit sein«, tröstete Longless junior seinen Lehrherrn.

      »Möglich, aber da lassen wir uns vorerst nicht sehen, Junge. Parker soll annehmen, daß wir die Kurve gekratzt haben!«

      »Und was kratzen wir tatsächlich?«

      »Uns den Dreck von der Fassade«, antwortete Cleveland. »So, wie wir aussehen, können wir uns oben im Schloß nicht sehen lassen.«

      Longless folgte seinem Chef hinauf zum Weg und rutschte dabei aus.

      Instinktiv warf er sich nach vorn, griff nach den Beinen des hochsteigenden Cleveland und brachte ihn so aus dem Gleichgewicht. Cleveland ruderte einen Moment lang verzweifelt mit den Armen in der Luft herum und landete im aufklatschenden Moder.

      Als er sich erhob, sah er seinen Lehrling Longless aus dreckverschmierten Augen nachdenklich an.

      »Such mal mit«, meinte er dann.

      »Wonach?«

      »Nach ’nem Knüppel«, gab Cleveland zurück, »so was brauchst du jetzt nämlich auf deinem hirnverbrannten Schädel, du Trottel!«

      *

      »Tut mir leid, falls Bennie Sie erschreckt haben sollte«, sagte Sir James, »aber ich kann Ihnen versichern, daß der Junge vollkommen harmlos ist. Er ist auf jeden Fall nicht das Gespenst, das hier sein Unwesen treibt!«

      Rander und Parker befanden sich in einer großen Schloßhalle, deren Steinboden mit Teppichen ausgelegt war. Beherrschend in ihr war ein mächtiger Kamin. Einige Spitzbogentüren führten in diverse Nebenräume. Eine breite Treppe schwang sich hinauf zu einer Galerie. In der Halle gab es Sitzgruppen, eine Eßecke und sehr viele Rüstungen und Waffensammlungen. Dieser Raum entsprach in seinen Ausmaßen und seiner Ausstattung genau dem, was man sich unter einer Schloßhalle vorstellt. Ein Filmarchitekt hätte ihn nicht wirkungsvoller herrichten können.

      »Wer ist Bennie?« erkundigte sich Rander bei seinem Gastgeber, den er in einem Londoner Club kennengelernt hatte.

      »Der Sohn unserer Haushälterin. Etwas schwachsinnig, aber ein guter Junge. Er könnte keiner Fliege etwas antun.«

      »Wäre in seiner Rüstung auch ziemlich schwierig«, meinte der Anwalt lächelnd.

      »Bennie lebt in einer Märchenwelt der Ritter und Ungeheuer«, entschuldigte Sir James den großen Jungen, »ich werde natürlich dafür sorgen, daß er Sie nicht mehr belästigt.«

      Sir James bat Rander hinüber zur Sitzgruppe vor dem Kamin und reichte ihm einen Drink. Dabei sah er etwas irritiert zu Josuah Parker hinüber, der steif und irgendwie abweisend hinter dem Sessel seines jungen Herrn Stellung bezogen hatte.

      Sir James war etwa 50 Jahre alt, groß und hager. Er trug einen Smoking, der ihm ein wenig zu weit war. Das Gesicht des Gastgebers erinnerte irgendwie an ein leicht beleidigtes Pferd. Haar und Oberlippenbart waren grau.

      »Vergessen wir Bennie. Kommen wir zu Ihrem Problem«, sagte der Anwalt.

      »Wie? Ja, richtig …« Sir James war irritiert und sah zu Parker hinüber. Dessen Gegenwart schien nicht in sein Weltbild zu passen.

      »Mister Parker ist mein engster Mitarbeiter«, stellte Mike Rander sofort klar und richtig.

      »Äh, ach so.« Sir James nickte dem Butler jetzt reserviert zu, »wollen Sie sich, äh, setzen?«

      »Ich ziehe es vor, stehenzubleiben«, antwortete der Butler steif, »Bennie kommt Ihrer Ansicht nach also nicht als Schloßgespenst in Betracht, Sir?«

      »Ausgeschlossen, ich sagte ja schon, er wird Sie nicht mehr belästigen.«

      »Was sich, wie ich unterstellen darf, im Fall einer anderen Erscheinung nicht einrichten läßt!?«

      »Richtig! Ich meine den Henker von Donovan-Castle. Sie ahnen ja nicht, wie froh ich bin, daß Sie meine Einladung angenommen haben.« Sir James hatte sich Rander zugewandt und nahm einen Schluck aus seinem Glas, »diese Geschichte macht mich nervös. Dieser Henker hat hier im Haus eine Atmosphäre der Angst und Unsicherheit geschaffen.«

      »Hoffentlich hat der Henker nicht gerade eine Betriebspause eingelegt«, meinte Rander.

      »Ich kann Ihren Spott durchaus verstehen«, gab Sir James zurück, »wer in unserem aufgeklärten Zeitalter glaubt schon an Geister und Gespenster? Aber ich kann Ihnen versichern, daß dieser Henker existiert und mich bereits in zwei Fällen angegriffen und verletzt hat!«

      »Sie sind nach wie vor sicher, Sir, daß es sich nicht um Bennie gehandelt haben kann?« erkundigte sich Josuah Parker.

      »Vollkommen sicher«, gab Sir James entschieden zurück, »dazu hängt Bennie viel zu sehr an mir. Er dürfte mir gegenüber fast so etwas wie eine hündische Treue empfinden.«

      »Aber Sie СКАЧАТЬ