Название: Butler Parker 147 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740934392
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»Überhaupt nicht«, entschied Agatha Simpson. »Sie zählen mir zu viele Voraussetzungen auf, Haggan.«
»Um herauszustellen, daß man eine Würgeschlange kaum abrichten kann, einen Menschen anzugreifen«, faßte Haggan zusammen, »nein, wenn ich es recht überlege, so dürfte man auch bei größter Geduld kaum eine Würgeschlange zum Killer dressieren können, eine schreckliche Vorstellung, aber das nur am Rand. Gäbe es die Möglichkeit, eine Boa abzurichten, so hätte ein Mensch kaum eine Chance. Ihm würden sämtliche Knochen im Leib gebrochen, verlassen Sie sich darauf.«
»Angenommen, ich würde eine Boa durch ein geöffnetes Fenster in ein Schlafzimmer einschleusen«, schickte Mike Rander voraus, »wie würde die Schlange sich verhalten? Ich gehe natürlich davon aus, daß in diesem Zimmer ein ahnungsloser Mensch schläft.«
»Ich glaube kaum, daß etwas passieren würde«, lautete die Antwort des Schlangenexperten, »die Boa würde herumkriechen und nach Beute suchen, falls sie hungrig ist, doch einen Menschen würde sie sicher kaum anfallen.«
»Und dennoch, so etwas dürfte erst vor kurzer Zeit passiert sein«, erklärte der Anwalt, »und genau dabei scheint so etwas wie eine Killer-Boa im Spiel gewesen zu sein.«
»Das kann ich mir einfach nicht vorstellen«, meinte Haggan, »oder hat das Opfer sich mit der Schlange etwa angelegt? So etwas kann dann natürlich nur tödlich ausgehen.«
»Einzelheiten sind noch nicht bekannt«, bedauerte der Anwalt, »sagen Sie, gibt es vielleicht irgendwelche chemische Mittel, eine Boa anzuheizen?«
»Darüber ist mir wirklich nichts bekannt«, erwiderte Charles Haggan und befaßte sich wieder intensiv mit seiner dickglasigen Brille, »Sie denken an ein Dopingmittel?«
»So in etwa«, meinte Rander und nickte.
»Nein, nein, ausgeschlossen«, gab Haggan zurück, »wenn Sie mich als Fachmann fragen, so glaube ich, daß man die Killer-Boa nur erfunden hat, um Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen.«
»Was man bei mir nie schaffen würde«, behauptete Agatha Simpson.
»Würden Sie sich eine Boa um den Hals legen lassen, Mylady?« fragte Haggan und deutete durch die Scheibe des Terrariums auf eine Netzboa, die etwa vier Meter lang war.
»Selbstverständlich«, gab Lady Agatha zurück, »eine Kleinigkeit, aber es muß ja nicht gerade jetzt und hier sein, ich habe schließlich noch viel zu tun, nicht wahr, Kathy? «
»Da bin ich überfragt, Mylady«, antwortete Kathy Porter und lächelte.
»Ich habe eine Menge zu tun«, entschied die ältere Dame und betonte das Wort »habe« sehr nachdrücklich, »schließlich gilt es, einen Kriminalfall zu lösen, Kindchen. Kommen Sie, verlieren wir keine Zeit.«
Agatha Simpson hatte es plötzlich mehr als eilig, die Gewölbe der Tierhandlung zu verlassen. Dabei übersah sie das Lächeln, das Mike Rander und Kathy Porter miteinander tauschten.
*
Mandy Brock beobachtete Parker, der plötzlich die Tür aufriß und einem schlanken, mittelgroßen Mann gegenüberstand, der sich ertappt fühlte und die Flucht ergreifen wollte. Doch der etwa dreißigjährige Mann kam nicht weit. Parker benutzte den bleigefütterten Bambusgriff seines Universal-Regenschirms, um die Absatzbewegung zu stoppen. Er hakte mit dem Griff nach dem linken Fußknöchel des Mannes, der daraufhin verständlicherweise das Gleichgewicht verlor und stolperte. Eine Sekunde später lag der Mann flach auf dem Boden und stöhnte, was einen zusätzlichen Grund hatte. Er war mit der Stirn gegen die Korridorwand geschlagen und litt unter leichten Gleichgewichtsstörungen.
»Ich möchte nicht versäumen, Sie um Entschuldigung zu bitten«, sagte Josuah Parker, »hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Ihnen meine Hilfe anbieten Würde? «
»Das ist ja Sullivan«, hörte Parker hinter sich. Er wandte sich um und sah Mandy Brock fragend an.
»Peter Sullivan«, sagte sie, »mein Partner und Tierpfleger, Mr. Parker. Was ist denn passiert?«
»Mr. Sullivan dürfte der Tür zu Ihrem Apartment etwas zu nahe gekommen sein«, erläuterte der Butler, »ich mußte notgedrungen davon ausgehen, daß man Sie belauschen oder gar vielleicht bedrohen wollte.«
»Er ist eifersüchtig«, meinte sie verächtlich und übersah die große Boa, die eine Möglichkeit witterte, die Enge des Apartments zu verlassen. Das Tier hatte die schützende Couch verlassen und schlängelte sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit zur Tür, die sie fast erreicht hatte. Dann zischte sie, als sie die Umrisse des Butlers ausmachte, und zeigte eine gewisse Unentschlossenheit. Nachdem sie ausgiebig gezüngelt hatte, erinnerte sich die Boa. Sie warf sich herum und ergriff die Flucht. Die Boa aktivierte ihre Muskeln, um so schnell wie möglich wieder unter die schützende Couch zu kommen.
»Mr. Peter Sullivan ist eifersüchtig?« erkundigte sich Parker nach diesem kurzen Intermezzo, »hat er Gründe, es zu sein, wenn ich allerhöflichst nachfragen darf? «
»Wir waren mal enger miteinander befreundet«, lautete die Antwort, »doch das liegt bereits einige Monate zurück. Nein, ich bin völlig frei und unabhängig. Vielleicht werde ich mich sogar schon bald von ihm trennen. Sein Nachspionieren geht mir langsam auf die Nerven.«
»Mr. Sullivan ist Spezialist, was Würgeschlangen betrifft? «
»Nun ja, er kommt gut mit ihnen zurecht, aber das werden andere ebenfalls schaffen.«
»Er tritt zusammen mit Ihnen in der Show auf?«
»Mehr oder weniger als Statist«, gab Mandy Brock zurück, »er tauscht die Schlangen aus und möchte mehr daraus machen. Er möchte eine Würgeszene in meine Show einbauen.«
»In deren Mittelpunkt Sie stehen sollen, Miß Brock?«
»Peter möchte diesen Auftritt ganz allein für sich haben, aber da mache ich natürlich nicht mit. Er würde mir ja glatt die Show stehlen.«
»Könnten Sie dies ein wenig verdeutlichen, wenn ich höflich bitten darf?«
»Ich tanze mit Schlangen«, redete sie weiter und beachtete ihren Partner und Tierpfleger geringschätzig. Peter Sullivan war gerade dabei, sich wieder aufzurichten. Seine Benommenheit schien sich gelegt zu haben. Er sah den Butler abschätzend an und tastete dabei vorsichtig an seine Stirn, auf der sich bereits eine Beule bildete.
»Nun geh’ schon«, rief sie ihm ungeduldig zu, »die Schlangen müssen noch gefüttert werden... Treib’ dich in Zukunft nicht vor geschlossenen Türen herum! Du hast ja erlebt, was dabei herauskommt.«
Peter Sullivan drückte sich an der Korridorwand hoch und griff dann übergangslos und leichtfertig den Butler an, der mit solch einer Attacke allerdings gerechnet hatte.
Kurz danach bildete sich auf Sullivans Stirn eine zweite Beule!
*
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