Название: Der exzellente Butler Parker 4 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker
isbn: 9783740933067
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»Das lobe ich mir, Mister Parker«, ließ die ältere Dame sich vernehmen. »Sie lernen es endlich, wie man mit solchen Subjekten umgehen muß. Selbstverständlich werde ich sofort die Verfolgung aufnehmen.«
»Der Seitenarm, Mylady, dürfte möglicherweise zu flach für das Hausboot sein«, wandte der Butler ein.
»Unsinn«, urteilte sie sofort. »Sie kennen sich auf dem Wasser eben nicht so gut aus wie ich, Mister Parker. Schon als junges Mädchen habe ich viele Seen befahren. Ich sehe doch auf den ersten Blick, daß die Wassertiefe reicht.«
Sie riß das Ruder förmlich an sich und gab Vollgas für die beiden Motoren. Das wirklich nicht kleine Hausboot machte einen Satz nach vorn und rauschte mit dem Bug in den verschilften Seitenarm. Die ältere Dame schaffte es mit spielerischer Leichtigkeit, das Boot auf Grund zu setzen.
»Vielleicht nur eine unwesentliche Untiefe, Mylady«, kommentierte der Butler das Festsitzen.
»Wo blieben Ihre Tiefenangaben, Mister Parker?« räsonierte sie prompt und maß den Butler mit vorwurfsvollem Blick. »Natürlich hätten Sie das Grundlot werfen müssen.«
»Ein unverzeihbarer Fehler, Mylady.« Parkers Gesicht blieb glatt und ausdruckslos wie stets. Was Mylady betraf, so war er durch nichts zu erschüttern.
»Sie wissen ja immer alles besser«, mokierte sich Agatha Simpson. »Sorgen Sie jetzt auch dafür, daß Sie Ihren Fehler Nieder ausbügeln, Mister Parker. Ich wasche meine Hände in Unschuld.«
*
Josuah Parker hatte das Hausboot gerade wieder freigesetzt, als er Motorengeräusch hörte. Wenige Augenblicke später kreuzte vor dem Seitenarm ein kleines Boot auf, in dem zwei junge, sportlich gekleidete Männer saßen, die einen vertrauenerweckenden Eindruck machten.
Parker konnte sich durchaus vorstellen, daß sie vor einer Viertelstunde noch auf den Wasserski-Jets gesessen hatten. Er war also sofort in Alarmbereitschaft und langte nach seinem altväterlich gebundenen Universal-Regenschirm, der neben dem Rudersitz stand.
»In Seenot geraten?« rief der Mann, der den Außenborder bediente, und bugsierte das Motorboot einige Meter in den Seitenarm.
»Gewisse Schwierigkeiten in dieser Hinsicht konnten bereits behoben werden«, gab Parker zurück und lüftete höflich die schwarze Melone.
»Sie werden Ärger mit Ihren Schrauben haben«, sagte der zweite junge Mann und deutete auf das breite, fast rechteckige Heck des Hausbootes. »Da scheint sich ein Netz verwickelt zu haben.«
»Wir bringen das in Ordnung«, versicherte der Mann am Außenborder und winkte lächelnd. »In einigen Minuten können Sie wieder voll losrauschen.«
»Man wird Ihnen zu danken wissen«, gab der Butler zurück. »Darf man Sie vorher zu einem Willkommenstrunk an Bord einladen?«
»Was soll denn das, Mister Parker?« fragte Agatha Simpson, die noch auf dem Niedergang stand. »Der Whisky kostet schließlich sein Geld.«
»Mylady können davon ausgehen, daß es sich mit Sicherheit um eine gute Geldanlage handelt«, versicherte der Butler und beobachtete das Motorboot, das weit hinten am Heck längsseits kam. Leichtfüßig und geschmeidig stiegen die beiden jungen Männer über und gerieten mit Butler Parker in Kollision, der ihnen dabei helfen wollte.
Er rutschte ein wenig aus und hielt sich am ersten jungen Mann fest. Dann drückte er sich ab und suchte Halt beim zweiten Motorbootfahrer.
Mit flinken Fingern leerte der Butler die Schulterhalfter der beiden Helfer, die davon überhaupt nichts mitbekamen. Parker ließ die Pistolen blitzschnell in den Falten seines Schirmes verschwinden. Er hatte vorher das Schließgummi seines Regendaches gelöst, um den Schirm für die Aufnahme etwa vorhandener Waffen zu präparieren.
»Sie haben sich da ein tolles Boot gemietet«, sagte der erste Bordgast.
»Kann bestimmt nicht billig gewesen sein«, fügte sein Begleiter hinzu.
»Alles hat seinen Preis, wie der Volksmund es treffend ausdrückt«, antwortete der Butler und deutete mit der Spitze seines Schirmes auf den Niedergang. »Wenn die Herren sich freundlicherweise in den Salon hinunterbegeben würden?«
»Was wir zu erledigen haben, können wir auch hier über die Bühne bringen«, meinte der erste Bordgast und... langte gekonnt nach seiner längst nicht mehr vorhandenen Schußwaffe. Er griff verständlicherweise ins Leere und machte einen verblüfften Eindruck. Ähnlich erging es seinem Begleiter, der inzwischen ebenfalls bemerkt hatte, daß seine Schulterhalfter leer war.
»Muß man davon ausgehen, daß Sie etwas vermissen?« erkundigte sich Parker gemessen.
Sie antworteten nicht, sondern starrten verdutzt-ungläubig.
»Möglicherweise denken Sie momentan an Ihre Schußwaffen«, redete der Butler weiter und hielt plötzlich eine der beiden Pistolen in der rechten, schwarz behandschuhten Hand.
»Machen... machen Sie keinen Blödsinn«, regte sich der erste Bordgast auf und wich einen halben Schritt zurück.
»Wie ... wie sind Sie an die Dinger gekommen?« wollte der zweite Mann wissen.
»Ist eine Beantwortung dieser Frage für Sie so wichtig?« wollte Parker in Erfahrung bringen.
»Sie haben uns reingelegt«, beschwerte sich der Mann aufgebracht. Er wollte sich auf den Butler stürzen, doch die Waffe mahnte ihn zur Vorsicht.
»Mylady wünschen zu erfahren, in wessen Auftrag Sie Schußwaffen tragen«, meinte der Butler und trat zur Seite, als die ältere Dame an Deck erschien. Sie hielt ihren perlenbestickten Pompadour in Händen, einen kleinen, verspielt aussehenden Handbeutel mit einem harten Kern.
In diesem Pompadour befand sich ihr sogenannter Glücksbringer, ein mächtiges Hufeisen, das von einem Brauereipferd stammte.
»Nun, ich erwarte eine Antwort«, herrschte Lady Agatha die beiden Besucher an. Der Pompadour kam bereits in erste, leichte Schwingung.
»Uns hat keiner geschickt«, verteidigten sie sich. »Wir tragen die Kano ... äh, die Waffen nur so zum persönlichen Schutz.«
»Gelten die Gewässer der Broads als unsicher?« fragte Josuah Parker.
»Keine Ahnung, aber wir gehen eben kein Risiko ein.« Der erste Bordgast bemühte sich um Harmlosigkeit.
»Mister Parker, ich denke, ich werde die beiden Subjekte verhören«, kündigte die ältere Dame freudig an. »Schaffen Sie sie unter Deck, damit die Schreie nicht so an die Öffentlichkeit dringen.«
»Wie Mylady zu wünschen belieben.« Parker deutete eine Verbeugung an.
»Schreie? Schreie ...?!« Der zweite Besucher schluckte nervös.
»Damit ist durchaus Ihrerseits zu rechnen«, gab Parker zurück. »Möglicherweise sind Sie den physischen und psychischen Belastungen eines Verhörs nicht gewachsen.«
Der Butler deutete höflich hinüber zum Niedergang. Die beiden Besucher nickten und... СКАЧАТЬ