Название: Der exzellente Butler Parker 22 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker
isbn: 9783740953263
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»Warum warte ich hier, Mister Parker?« verlangte Agatha Simpson ungeduldig zu wissen.
»Mylady haben sicher bereits eine grobe Schätzung jener Personen vorgenommen, die ihren Hunger zu stillen gedenken.«
»Tatsächlich«, schwindelte sie umgehend, »beachtlich, was ich da gesehen habe.«
»Innerhalb nur weniger Minuten werden Mylady exakt neun Personen gezählt haben.«
»Zehn«, widersprach sie energisch.
»Meine Wenigkeit wird sich dann geirrt haben, Mylady.«
»Wenn schon, Mister Parker, dann müssen Sie eben genau hinsehen«, mokierte sie sich genußvoll. »Und was sagt mir das mit diesen zehn Personen? Ich muß dabei doch etwas gedacht haben, nicht wahr?«
»Im Schnell-Imbiß dürften noch andere Artikel als Eßwaren zu bekommen sein. Mylady denken an Wetten.«
»Und das werde ich sofort in Augenschein nehmen, Mister Parker.« Sie war Feuer und Flamme. »Pferderennen, nicht wahr?«
»Davon sollte man ausgehen, Mylady. Man macht den legalen Wettbüros dort sicher Konkurrenz.«
»Und dort ist dieser, wie heißt er noch, ermordet worden?«
»Mister Herrn Birnay, Mylady, der das illegale Wettbüro betrieb.«
Sie verzichtete auf weiter Fragen, drückte die Tür auf und setzte ihre Fülle energisch in Bewegung. Parker verschloß den Wagen und setzte die Türgriffe unter Strom. Dazu drückte er mit der Schirmspitze in eine bestimmte, kaum wahrnehmbare Vertiefung des soliden Trittbretts.
Als er und Mylady den Schnell-Imbiß betraten, runzelte die ältere Dame doch die Stirn. Obwohl sie von ihrem Butler vorbereitet worden war, entdeckte sie nur wenige Gäste, die auf festgeschraubten Sitzen saßen und mehr oder weniger lustvoll in Pappbehältern stocherten, in denen sich diverse Eßwaren befanden.
Die beiden männlichen Angestellten hinter der langen Theke wunderten sich ihrerseits über die beiden neuen Kunden. Lady Agatha hielt auf die Theke zu und musterte die ausgestellten Köstlichkeiten. Im Lokal roch es übrigens penetrant nach zu oft gebrauchtem Frittier-Fett.
»Mylady wünschen einen kleinen Imbiß?« erkundigte sich Parker, der den ständigen Hunger seiner Herrin kannte.
»Guter Gott, Mister Parker«, entsetzte sie sich und schüttelte den Kopf.« Sehen Sie sich nur die Fischschnitten an!«
»Sie dürften aus einem Fang stammen, Mylady, der um die Jahrhundertwende getätigt worden sein muß.«
»Was soll’s denn sein?« fragte einer der beiden Schnellköche desinteressiert. »Eigentlich sind wir ausverkauft.«
»Melden Sie der Geschäftsleitung Lady Simpson und Mister Parker«, antwortete der Butler. »Mylady erwartet innerhalb von drei Minuten eine Reaktion, sonst könnten sich gewisse Komplikationen ergeben.«
»Moment mal, Leute«, schaltete der zweite Schnellkoch sich ein. »Was soll hier eigentlich laufen?«
»Meiner bescheidenen Schätzung nach sind bereits fünfzehn bis sechzehn Sekunden der eingeräumten Frist vorüber«, machte der Butler deutlich. »Sie sollten das tun, was man gemeinhin ›sich sputen‹ zu nennen pflegt.«
*
»Grünes Licht für Sie«, sagte der Imbiß-Verkäufer, der nach genau zweieinviertel Minuten wieder hinter der Thekenauslage erschien. Er deutete auf eine schmale Tür, die zu den Toiletten führte.
»Es geht doch, junger Mann«, meinte Agatha Simpson zufrieden. »Man muß eben nur wollen.«
»Kann man davon ausgehen, daß man abgeholt wird?« erkundigte sich der Butler.
»Alles in Ordnung«, antwortete der Mann. »Keine Probleme.«
Doch Josuah Parker traute dem Frieden nicht so recht. Er rechnete durchaus mit Zwischenfällen. Möglicherweise kannte man Mylady und ihn, allerdings zu einem persönlichen Kontakt war es bisher nicht gekommen. Zudem wußte er ja nicht, ob das Wettbüro nicht schon von der Mafia übernommen worden war.
Als er Mylady zur bewußten Tür geleitete, griff er mit zwei spitzen Fingern der rechten, schwarz behandschuhten Hand in eine der vielen Westentaschen und holte eine miniaturisierte Lichtblitzbombe hervor. Sie sah aus wie die Sicherung eines Autoscheinwerfers und ließ nicht erkennen, welche Leuchtkraft sie besaß.
Parker hatte die Tür erreicht und öffnete sie spaltbreit. Er wandte sich zur Theke. Sie beiden Schnellköche taten unbeteiligt, doch sie blickten verstohlen zu jener Tür, die der Butler angedrückt hatte.
Parker knickte die kleine Sicherung seitlich ab und warf sie in den Raum hinter der Tür, die er schnell wieder schloß. Dennoch registrierte er einen deutlichen Lichtblitz.
Butler Parker drückte ohne jede Hemmung erneut die Tür auf und betrat einen schmalen Korridor, in dem zwei Männer standen, die hilflos wirkten. Sie waren völlig geblendet worden, rieben sich die Augen und fluchten ausgiebig. Sie bekamen überhaupt nicht mit, daß Lady Simpson und der Butler vor ihnen erschienen.
»Sie können davon ausgehen, meine Herren, daß ihre Netzhaut sich in relativ kurzer Zeit wieder erholen wird«, tröstete der Butler die Männer, während er gezielt und blitzschnell nach ihren Schulterhalftern langte und sie leerte. Er barg zwei kurzläufige Revolver, die er in den Taschen seines schwarzen Covercoats verschwinden ließ. Die beiden Männer bekamen nichts davon mit.
Parker schritt weiter aus, erreichte eine Tür und bewegte den Knauf. Die Tür schwang auf und gab den Blick frei in ein kleines Büro, dessen Rückfront von einer großen Scheibe eingenommen wurde. Mit dem Rücken zu Parker saß ein Mann vor dieser Scheibe und blickte aufmerksam hinunter in einen Raum, den der Butler noch nicht erkennen konnte.
»Man wünscht einen ausgeglichenen Abend«, grüßte der Butler und lüftete die schwarze Melone. Der Mann fuhr blitzschnell mit dem Drehsessel herum und starrte Mylady und Parker entgeistert an.
»Sie werden sich mit Sicherheit fragen, wie Mylady und meine Wenigkeit hier erscheinen konnten«, redete der Butler weiter. »Ihre Mitarbeiter waren so entgegenkommend, den Weg zu weisen.«
»Wo stecken die?« Der Mann schob sich mit dem Sessel näher an den Schreibtisch heran.
»Die beiden Mitarbeiter sind beschäftigt«, erklärte der Butler. »Was nun Sie betrifft, so sollten Sie nicht den Versuch unternehmen, nach einer Schußwaffe zu greifen, meine Wenigkeit würde dies zu verhindern wissen.«
»Von mir aus können Sie es aber auch versuchen«, warf Lady Agatha ein und brachte ihren perlenbestickten Pompadour in erste Schwingung. »Sie also lassen hier illegal wetten, junger Mann?«
»Wie zu sehen ist, Mylady.« Parker deutete mit der Schirmspitze auf die Glasscheibe, die eindeutig ein Einweg-Spiegel war, durch den man in einen Kellerraum blicken konnte. Dort gab es einige Wettschalter, Pulte, Bänke und eine ganze Batterie von Fernseh-Monitoren. Gut zwei Dutzend Wetter strudelten durcheinander, lieferten СКАЧАТЬ