Название: SeitenSprünge | Erotischer Roman
Автор: Clarissa Thomas
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783862774876
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»Und wenn ich genau das will?«, fragte ich ihn, löste den Griff seiner Hände und begann erneut, ihn zu lutschen. Noch einmal fuhr ich mit meinen Lippen komplett an ihm herunter, bis an den Ansatz seines Schwanzes, dann war es soweit. Ich hörte Andrej stöhnen und spürte im gleichen Moment, wie sein ganzes Verlangen in meinen Mund schoss. Die Faszination des Neuen überlagerte die Abneigung gegen das Ungewohnte, und als sich mein Kopf genau neben Andrejs Ohr befand, schluckte ich seine Lust betont laut herunter.
Dies war der eigentliche Auftakt für alles, was noch kommen und mir immer neue Freuden schenken sollte. Andrej und ich trafen uns täglich, und wenn uns sein kleines, nicht besonders schalldichtes Zimmer im Heim nicht gefiel, gingen wir zu mir, wo bis in die Abendstunden hinein ein komplettes Haus unserer ungezügelten Neugierde zur Verfügung stand.
Bald entwickelten wir ein Spiel mit festen Regeln. Andrej ließ sich noch immer gern von mir vorlesen – jedoch mit der entscheidenden Veränderung, dass ich dabei nun seinen erigierten Schwanz in meiner Hand hielt und ihn mit übertriebener Beiläufigkeit masturbierte. Unablässig sah er mir währenddessen auf den Mund, beobachtete, wie meine Lippen die Worte formten, und auch, wenn ich ihm keineswegs erotische Texte vortrug, war doch die Wirkung stets die Gleiche.
Kaum fünf Seiten dauerte es, bis ich spürte, wie heiße Tropfen über meine Finger rannen ... Damit aber war unser Spiel noch nicht vorbei, denn nun begann die zweite Runde, in der mein Genuss im Mittelpunkt stehen würde. Andrej hatte mich gebeten, bei unseren Treffen nur noch weite Röcke und nichts darunter anzuziehen, und obwohl ich zunächst nur ungefähr ahnte, was er damit bezwecken wollte, kam ich seinem Wunsch mit dem größten Vergnügen nach. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht – denn nun verschwand Andrejs Kopf unter dem Stoff, der meine Oberschenkel knapp bedeckte. Die Erregung kam in Wellen, doch so oft ich auch versucht war, das Buch in meiner Hand zur Seite zu legen, bestand Andrej hartnäckig darauf, ich solle weiterlesen. Und weiterlesen. Und weiter. Lesen. Ich atmete flach und schnell, und die Worte brachen ruckartig aus mir hervor. Worte über Schuld, Untergang, den Verfall einer Familie ... Worte, die ihren Sinn für mich verloren hatten. Auf ihre Bedeutung achtete ich längst nicht mehr, ich presste die Silben hervor, reihte willenlos Buchstaben aneinander, und dann – ich erreichte einen Gipfel, von dem ich vorher nicht geglaubt hatte, dass es ihn geben konnte. Andrej blieb noch eine Weile unter meinem Rock, zärtlich küsste er meine Beine, leckte letzte Feuchtigkeit von meiner Scham.
»Und?«, fragte er, als sein Kopf schließlich wieder hervorkam. »Wie hat dir dieses Kapitel gefallen?«
***
Es waren wunderbare sieben Monate. Heute bin ich mir nicht mehr so sicher, ob es vielleicht auch ein wunderbares Jahr oder sogar wunderbare Jahre hätten werden können, aber vermutlich war gerade der bevorstehende Abschied, dem wir uns mit jeder Lektüre, mit jedem Ausbruch der Leidenschaft unweigerlich näherten, das eigentliche Geheimnis hinter unserem Glück. Früher oder später wäre ich Andrej überdrüssig geworden, oder er mir, in jedem Fall hätte es einem von uns beiden das Herz gebrochen. Zwar hielten die Beziehungen meiner Freundinnen häufig deutlich länger als nur ein paar Monate, doch dafür endeten sie auch immer in Tränen. Von unserem ganz persönlichen Finale erhoffte ich mir jedoch etwas vollkommen anderes.
Unsere letzte gemeinsame Nacht sollte für uns beide ein unvergessliches Erlebnis werden, und da solche selten spontan erfolgen, sondern immer auch eine gewisse Vorplanung erfordern, entschieden Andrej und ich, in der Woche davor nicht mehr miteinander zu schlafen. Lesen, streicheln, sogar küssen war erlaubt – nur eben nichts, was den anderen am Ende noch zu einem Orgasmus gereizt hätte. Auch selbst Hand anzulegen fiel unter diese Regel, was mich spätestens am dritten Tag unseres kleinen Zölibats in arge Bedrängnis brachte. Andrej sehen und ihn berühren zu können, ohne sich zumindest in der Nacht etwas Ruhe zu verschaffen vor den immer neuen Angriffen des Begehrens ... Doch ich blieb standhaft, und auch Andrej hielt sich an unsere Abmachung – wir sollten es nicht bereuen.
Bisher hatten wir es immer, wenn es über das mündliche Verwöhnen hinausging, mit einem Kondom getan. Die Erinnerung an einen undisziplinierten Julian, den auch hektische Schläge gegen seine Schulter nicht davon hatten abhalten konnten, sich in mir zu verflüssigen, ließ mich jeden Gedanken an einen Coitus interruptus so schnell wie möglich verdrängen. Andrej war also bisher nicht in den Genuss gekommen, mein Königreich einmal ohne den Filter sterilen Gummis erkunden zu können – doch ohne diese Erfahrung durfte er einfach nicht in sein kleines russisches Dorf zurückkehren.
Ich brachte all meinen Mut zusammen, um meine Mutter zu der Unterschrift zu überreden, die ich für den Frauenarzt benötigte. Erst lachte sie, dann verhärtete sich ihre Mimik, doch schließlich grinste sie mich an und sagte, während der Stift über das Papier wanderte: »Wir waren doch alle einmal jung. Aber dass mir hinterher keine Klagen kommen.«
Mit der ersehnten Packung Tabletten in meiner Tasche kam ich mir unglaublich erwachsen vor. Während meine Schulfreundinnen selbst ein paar Kondome vor ihren Eltern versteckten, als wären es Drogen, hatte ich die offizielle Legitimation, meiner Lust nachzugehen. Andrej verriet ich davon zunächst nichts. Unser Spiel des Verzichts dauerte an, und auch wenn ich bisweilen große Lust verspürte, ihm die Kleidung vom Leib zu reißen und sein starkes Glied zwischen meinen Lippen zu spüren, hielt ich mich weiterhin zurück.
In der Nacht, die unsere Letzte sein sollte, trafen wir uns bei mir. Damals hielt ich es für einen erstaunlichen Zufall, dass meine Eltern ausgerechnet in dieser Zeit einen immer wieder abgesagten Besuch bei meinen Tanten nachholten, und ich mich somit gänzlich ungestört von Andrej verabschieden konnte ... Ich würde ihnen für diese Verwandtschaftsvisite ewig dankbar sein.
***
Andrej roch unwiderstehlich gut, als ich ihn auf der Veranda in meine Arme schloss. Sofort vergrub ich mein Gesicht an seinen starken Schultern, und er nutzte die Chance, um meinen Hals zu küssen.
»Es brachte mich fast um den Verstand, dir so nahe zu sein, ohne mit dir schlafen zu können.«
Seine Stimme war tief und ernst, und einmal mehr gab er mir das Gefühl, Teil von etwas Großartigem zu sein. Ich wusste, dass er mich mehr vermissen würde als ich ihn, aber das tat nichts zur Sache – von dieser Nacht und ihren Zärtlichkeiten würden wir beide noch lange zehren, ob nun allein oder mit einem neuen, anderen Partner.
»Gehen wir auf dein Zimmer?«, fragte Andrej, doch ich hielt ihn noch ein wenig hin.
»Lass uns zunächst einen Abstecher ins Esszimmer machen, ich habe da etwas vorbereitet.«
Ich bat ihn, sich an die Kopfseite des langen Tisches zu setzen, dann verband ich ihm die Augen mit einem dunklen Seidentuch, sodass er nicht mehr das Geringste sehen konnte. Schließlich holte ich aus dem Kühlschrank mehrere Köstlichkeiten.
»Du musst dreimal richtig raten.«
»Und dann?«
»Dann darfst du mir in mein Zimmer folgen und mit mir anstellen, was immer du möchtest.«
Unruhig rutschte Andrej auf seinem Platz hin und her.
»Bereit für die erste Kostprobe?«
Schnell fand er heraus, was ich ihm vorsichtig in den Mund gelegt hatte. »Das ist einfach. Kirsche.«
»Richtig. Nun erhöhen wir den Schwierigkeitsgrad ein wenig.«
Dieses Mal kaute er länger, dachte nach, bat noch einmal um einen Nachschlag, kaute erneut, und sagte dann: »Ist es ... Bitterschokolade mit Traube?«
»Sehr gut. Und hier kommt Nummer Drei. Wenn du auch dieses Mal richtig СКАЧАТЬ