Marthas Liebschaften | Erotischer Roman. Aimée Rossignol
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Название: Marthas Liebschaften | Erotischer Roman

Автор: Aimée Rossignol

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Erotik Romane

isbn: 9783862775385

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СКАЧАТЬ eine Seite um, dabei flüstere ich leise »g-Dur« in sein kleines Ohr.

      Laut wiederholt er, was ich ihm gesagt habe und ein verschwörerisches Lächeln huscht über sein Gesicht.

      »Bien. Und jetzt weiter, Ben.«

      Nach der Stunde fasse ich mir ein Herz: »Ben, warte doch draußen auf deinen Vater. Wir haben noch etwas zu besprechen. Monsieur Greulle?«

      Monsieur Greulle nickt seinem Sohn zu, der leise die Tür hinter sich ins Schloss zieht. Ein seltsamer Mensch ist Bens Vater, denke ich. Ein später Vater. Mittlerweile bestimmt Anfang Fünfzig. Hager und hochaufgeschossen wirkt sein Körper immer wie eine alte Birke, die im Wind verdächtig schwankt.

      »Ich bin froh, dass Sie das Gespräch mit mir suchen, Madame Pelletier.«

      Mit weitaufgerissenen Augen fixiert mich sein Blick, als wollte er mich damit hier und jetzt auf diese Stelle des Bodens nageln. Seine Antwort irritiert und erfreut mich gleichermaßen. Zum einen interpretiere ich sie als Einsicht in Bens mangelnde Musikalität, zum anderen finde ich es jedoch seltsam, dass er seinen Sohn nicht einfach von meinem Unterricht abmeldet.

      »Madame Pelletier, Sie haben sicherlich gemerkt, dass Ben nicht gerade begabt ist.«

      »Ja, das ist mir aufgefallen«, sage ich langsam, »genau darüber wollte ich ja mit Ihnen sprechen.« Ich atme tief ein und will gerade fortfahren, als Monsieur Greulle seinen Arm nach mir ausstreckt und mit kalten Fingerspitzen meine Hand berührt, sein Körper lehnt sich leicht nach vorn, sodass sein Gesicht über meinem schwebt.

      »Madame Pelletier, sicher haben Sie bemerkt, dass ich jede von Bens Stunden hier verbringe und das weniger, weil ich hören will, was mein Sohn für Fortschritte macht.«

      Fortschritte? Wir treten seit einem halben Jahr nur auf der Stelle und konnten im Notenbuch mit den fröhlichen Kinderliedern kaum zehn Seiten umblättern.

      »Ach«, sage ich zerstreut. »Monsieur Greulle, es gibt eine einfache ...«

      Eine einfache Lösung, will ich sagen, aber dazu komme ich nicht mehr, weil er sich noch weiter vorlehnt und ich seinen muffigen Atem auf meiner Stirn fühle. Hastig trete ich einen Schritt zurück.

      »Madame Pelletier, ich komme doch nur Ihretwegen.«

      »Ach was!«, entfährt mir verblüfft.

      »Sie sind die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Ich liebe Ihre dunklen großen Locken im Schein der Stehlampe. Sie fallen auf Ihre Schultern wie flüssiges Holz und Ihre blauen Augen leuchten in Ihrem zartgebräunten Gesicht wie ein stiller See auf einer grünen Wiese.«

      Ich weiß nicht genau, wie man ein gebräuntes Gesicht und eine grüne Wiese zusammenbekommt, aber ich glaube, das will ich auch gar nicht so genau wissen.

      »Monsieur Greulle, ich ...«

      »Sie und auch ich, also ich meine, wir beide. Verstehen Sie? Magnete, die im Weltall trudeln. Unabwendbare Vereinigung.«

      Unabwendbar? Na, da habe ich noch ein Wörtchen mitzureden. Wohl kaum!

      »Magnete, zwei Pole. Das schwarze All, die Kälte und all die Verlorenheit. Und Magnetismus. Das ist ja auch Wärme.«

      Ich hole tief Luft. Irgendwie tut er mir jetzt leid und ich schüttele den Kopf.

      »Monsieur Greulle, wie dem auch sei. Magnete im Weltall. Fest steht, was sich nicht vereinigen lässt, das sind Ben und das Klavier. Ihr Sohn hat keinen Spaß an seinem Unterricht und ich ehrlich gesagt auch nicht. Vielleicht sollten Sie ihm noch ein paar andere Freizeitbeschäftigungen näherbringen und ausprobieren lassen? Nicht jeder Mensch muss ja ein Instrument spielen. Für manche reicht es auch, einfach Musik zu hören und zu genießen.«

      Zufrieden verschränke ich die Arme vor der Brust und finde mich sehr diplomatisch.

      Ein Schatten legt sich auf das Gesicht von Monsieur Greulle. »Aber das würde bedeuten, dass wir uns nicht wiedersehen?«

      Ich strecke die Hände aus, fasse vorsichtig an seinen Oberarm und dirigiere ihn in Richtung Tür. »Für die Kinder ist kein Opfer zu schade. Die Magnete müssen weitertreiben ohne Vereinigung, Monsieur Greulle.«

      »Aber ich ...«

      Rasch öffne ich die Tür und schiebe ihn in den Hausflur zu seinem Sohn.

      »Ben, du musst nicht mehr Klavier spielen. Ich habe das mit deinem Vater gesprochen. Es sieht es ebenso. Vielleicht würde dir eine Sportart Spaß machen? Sprich nur mit deinem Vater darüber. Er hat ein offenes Ohr. Alles Gute für Sie, Monsieur Greulle, und für dich auch, Ben.« Ich zwinkere kurz in sein rundes, verblüfftes Gesicht, das dem seines Vaters glücklicherweise sehr unähnlich ist, und lasse die Tür zufallen.

      Erwachsene Schüler? Nein, danke. Die Eltern meiner Kleinen reichen mit vollauf.

      ***

      »Martha?« Luc hat angerufen, als ich schon im Bett lag. Warum ich überhaupt das Gespräch angenommen habe, weiß ich auch nicht.

      »Hmm ...«, brumme ich. »Ich schlafe schon fast.«

      »Ja, das dachte ich mir. Trotzdem. Ich wollte nur ganz kurz ... Weißt du, es tut mir leid. Ich meine, natürlich kannst du einen Liebhaber haben. Du bist eine freie Frau. Ich wollte dir nur sagen, dass das für mich in Ordnung ist. Es ...« Er bricht ab und atmet schwer. »Es bricht mir nur das Herz, Martha.«

      »Gute Nacht, Luc.«

      »Ach, und ...«

      »Was noch?«

      »Kannst du vielleicht ein paar Küchenhandtücher kaufen und beim nächsten Mal mitbringen? Ich weiß nicht, wo man so etwas bekommt. Ich finde immer nur Dusch- und Badetücher, aber nicht die, mit denen man Geschirr trocknen kann.«

      »Natürlich, Luc«, sage ich seufzend und lege auf.

       Dienstag

      Heute ist der Tag, an dem ich »Übermorgen kommt Monsieur Frechat« sagen darf und vielleicht erwache ich deshalb mit klopfendem Herzen und einem unbestimmten Gefühl der Erregung. Als ich die Bettdecke zum Lüften über das Fensterbrett hänge, kommt ein kleiner feuchter Fleck auf dem Laken zum Vorschein. Nachdenklich streiche ich mit dem Finger darüber.

      In diesem Bett habe ich mit niemandem bisher geschlafen und verspüre auch nicht die geringste Lust, es mit jemandem zu teilen. Weniger, weil ich es nicht will, als vielmehr, weil ich glaube, dass es niemanden gibt, der ein guter Mitschläfer ist.

      Es klingt so leicht: Tisch und Bett teilen. Aber was heißt das denn? Ein schlafender Körper neben sich, der dabei Geräusche macht, atmet, im schlimmsten Fall schnarcht. Ein anderer Mensch, der sich im Schlaf bewegt, sich hin und her wirft, an fremden Decken zieht und Kopfkissen okkupiert, die nicht ihm gehören. Also so war es mit Luc. Schlafen. Ein stundenweiser Zustand, der nur einen kurzen Zeitraum der Nacht andauerte. Meist kam Luc spät zu Bett, lange nach mir. Die Abendstunden gehörten ihm am Flügel, versunken in einer neuen Komposition.

      Kurz darauf endete dann allerdings schon meine Nacht, entweder mit klappernden Zähnen, weil er mir meine Bettdecke weggezogen hatte oder mit schlaflosem Wachliegen und dem Lauschen СКАЧАТЬ